Samsung will sich auf kein Handy-System festlegen
Stand: 02.08.2010
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Frankfurt/Schwalbach - Langfristig will sich der Handy-Hersteller Samsung nicht auf ein bestimmtes mobiles Betriebssystem festlegen. Samsung-Vertriebschef Martin Börner sagte im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX: "Als Nummer zwei auf dem Handy-Markt haben wir eine so breite Kundenschicht. Es wäre vermessen zu sagen, wir können alle mit einem Betriebssystem bedienen. Das wollen wir auch nicht."
Samsung nach Nokia der zweitgrößte Handyhersteller weltweit hat Anfang des Jahres ein eigenes Betriebssystem, genannt Bada, gegen Windows und das Google-System Android ins Rennen geschickt. "Wir schauen, was will der Markt. Das ist auch ein Faktor, warum wir eine Multi-OS-Strategie unterstützen", erklärte der für das Handy-Geschäft in Deutschland zuständige Manager - OS ist die Abkürzung für "Operating System", also das Betriebssystem.
Das Google-System Android, das mit dem App Store von Apple konkurriert, sei gegenwärtig einer der großen Shooting-Stars. "Im Business-Bereich wurden die gewohnten Killer-Applikationen wie Push-E-Mails bislang eher von Windows Mobile geliefert. Da werden wir sehen, was jetzt der neue Launch bringt."
"Wir wollen eine Demokratisierung der Smartphones"
Ein eigenes Betriebssystem sei für einen Handy-Hersteller letztlich eine reine Kostenfrage, betonte Börner. "Wir wollen eine Demokratisierung der Smartphones erreichen, was am Ende des Tages auch eine Preisfrage ist." Samsung heizte den Wettbewerb auf dem Smartphone-Markt zuletzt mit günstigeren Geräten an. Das Betriebssystem sei dabei eines der wichtigsten Themen. "Wenn wir keine Lizenzgebühren zahlen müssen, ist das ein Kostenvorteil."
"Wir wollen Bada natürlich positionieren, aber am Ende werden wir sehen, wie die Entwickler reagieren und wie sich das Ökosystem aus Apps und anderen Anwendungen um Bada entwickelt", sagte Börner. Bada sei ein mittel- bis langfristiges Projekt. "Wer später startet, hat den Vorteil, dass er die neuesten technischen Kniffe einbauen kann."
Ausloten, was der Kunde wirklich will
Eine ähnliche Strategie verfolgt Samsung auch bei den neuen Tablet-PCs mit Touchscreen. "Tablets sind momentan ein Riesenhype. Ich bezweifele, dass am Ende des Tages alle Ankündigungen ihren Weg auf die Ladentheke finden werden", sagte Börner. Weitere Details des mit dem Google-System Android ausgestatteten Tablet von Samsung, das Ende des dritten Quartals in den Handel kommen soll, wollte Börner nicht offenbaren. Bislang sei noch nichts spruchreif. "Wir verfolgen eine "Follower"-Strategie, um auszuloten, was der Kunde wirklich will."
Apple hat im Frühjahr sein iPad auf den Markt gebracht und bisher mehr als drei Millionen Geräte verkauft. Bislang gibt es kaum Konkurrenten zu dem neuartigen Tablet-Computer.
Rekordgewinne im zweiten Quartal
Samsung hatte am Freitag wie angekündigt einen Rekordgewinn für das zweite Quartal präsentiert. Der südkoreanische Elektronikkonzern profitiert vor allem von der Erholung in der Computerindustrie und der starken Nachfrage nach Unterhaltungselektronik. Die durchschnittlichen Verkaufspreise für Handys hingegen sanken aufgrund des schärfer werdenden Wettbewerbs.
"Samsung ist einer der Gewinner des Smartphone-Booms", betonte Börner. "Wir sind unbestritten die Nummer zwei auf dem gesamten Handy-Markt und schielen auf die Nummer eins." Im Mobile-Phone-Bereich habe sich Samsung schon eine klare Top-Position erkämpft. "Das ist aber nur ein Teilerfolg. Denn das klassische Handygeschäft schrumpft inzwischen, wenn auch auf hohem Niveau. Smartphones sind größter Wachstumstreiber."