Samsung Galaxy Note Edge im Test: Was bringt ein Rand-Display?
Stand: 19.12.2014
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg - Es hört sich verrückt an: Das Samsung Galxy Edge verfügt als erstes Smartphone hierzulande über ein Display, das sich um die Ecke herum neigt. Doch das Konzept funktioniert. Es entsteht eine unabhängige, zweite Anzeige. Technisch handelt es sich um ein Galaxy Note 4 samt Stiftbedienung und 16-Megapixel-Kamera. Der Test.
Beim Samsung Galaxy Note Edge handelt es sich um eine spezielle Version des Galaxy Note 4, weshalb auch Optik und Haptik quasi identisch sind. Mit 82 x 151 x 8,6 Millimetern fällt das Edge eine Spur breiter und kürzer aus und wiegt mit 174 Gramm geringfügig weniger, was in dieser Größenordnung allerdings keine Rolle mehr spielt. Beide Tabphones beanspruchen reichlich Platz in der Tasche und lassen sich nur sehr eingeschränkt mit einer Hand bedienen. Dafür ist die Super-AMOLED-Mattscheibe mit Diamond-Matrix aber auch mächtig groß: 72 x 120 Millimeter misst der Haupt-Touchscreen, hinzu kommen 9 x 120 Millimeter für den Kanten-Bildschirm. Damit beträgt die Diagonale der Haupt-Monitors stolze 140 Millimeter oder 5,53 Zoll. Auch die Auflösung hat es ebenso in sich wie bereits beim Note 4: Das Primärdisplay besteht aus 1440 x 2560 Bildpunkten, die Schärfe kommt somit auf grandiose 424 Pixel pro Quadratmillimeter oder umgerechnet 531 ppi. Damit rangiert das Edge zusammen mit dem Note 4 auf Platz 2 der Pixeldichte-Charts. Kurzum: Der Bildschirm des Note Edge gehört zu den größten und schärfsten derzeit am Markt.
Blitzschneller Prozessor
Der Prozessor blieb identisch, es handelt sich also wieder um den Qualcomm Snapdragon 805 mit vier Kernen à 2,7 Gigahertz und dem Grafikmodul Adreno 420, ergänzt von drei Gigabyte Arbeitsspeicher. In der Gesamtwertung von zwölf der bekanntesten Benchmarks liegt das Note 4 72 Prozent über dem Durchschnitt aller in den letzten zwölf Monaten getesteten Smartphones, das Note Edge 74 Prozent. Die beiden Koreaner belegen mit diesen Werten Rang 3 und 4 der Prozessor-Charts, schneller rechnen nur noch das iPhone 6 und iPhone 6 Plus. Das Arbeitsstier eignet sich somit hervorragend für intensives Multitasking und besonders rechenintensive Anwendungen.
Erstklassige Ausstattung
Auch die weitere Ausstattung des Edge entspricht haargenau jener des Note 4, namentlich gehören dazu LTE, DC-HSPA, WLAN ac, Bluetooth 4.1 und NFC. Der interne Speicher fasst ebenfalls 32 Gigabyte, von denen nach Aktualisierung aller vorinstallierten Apps noch netto 23,8 Gigabyte übrig bleiben und die durch eine Micro-SD-Karte um bis zu 128 Gigabyte erweitert werden können. Nur beim auswechselbaren Akku ist ein leichter Unterschied anzumerken: Dieser weist beim Edge nämliche eine Kapazität von 3.000 statt 3.220 Milliamperestunden auf. Daher verblüfft es kaum, dass der Proband im Laufzeittest bei der Videowiedergabe mit maximaler Bildschirmhelligkeit im Flugmodus lediglich 441 statt 476 Minuten lang durchhielt. Das stellt aber immer noch ein erstklassiges Ergebnis dar, das um 23 Prozent über dem Mittelwert liegt und dem Probanden Rang 9 der Marathon-Hitliste sichert. Nicht zuletzt soll der Akku mit dem beiliegenden Ladegerät besonders schnell betankt werden können: Im Test bei ausgeschaltetem Telefon kletterte die Kapazität des Stromspeichers binnen 30 Minuten von 0 auf 48 Prozent, nach einer Stunde waren es 87 Prozent. Die vollen 100 Prozent erreichte das Edge nach knapp 90 Minuten.
Multimedial ausgezeichnet
In der Abteilung Multimedia hat sich rein gar nichts geändert, und das ist eine vorzügliche Nachricht, denn das Note 4 kassierte hier durch die Bank weg Bestnoten. Die 16-Megapixel-Kamera produziert aufgrund des optischen Bildstabilisators selbst bei mäßigen und schlechten Lichtbedingungen noch brauchbare Aufnahmen, die 4K-Videos überzeugen aufgrund ihrer hervorragenden Schärfe und Detailtreue. Der Klang des Musikplayers schließlich setzt die neue Referenz aufgrund seines enorm breiten Frequenzgangs. Damit kassiert auch das Edge dreimal ein „Sehr gut“.
Mit dem zweiten scrollt man besser
Die Bedienung erfolgt ohne jede Einschränkung genauso wie beim Note 4 inklusive sämtlicher Stylus-Funktionen. Für die Details sei daher auf den Test des Galaxy Note 4 verwiesen. Einziger Unterschied ist tatsächlich das zusätzliche Display am Rand. Hier lautet die Preisfrage, ob es sich dabei lediglich um eine technische Spielerei handelt oder ob Käufer sich dadurch einen zusätzlichen Nutzen erhoffen dürfen. Offensichtlich ist jedenfalls, dass sich Angaben wie Datum und Uhrzeit auch bei geschlossenem Schutzcover sowie von der Seite ablesen lassen. Besonders in der Nacht wenn das Telefon neben dem Bett liegt, erweist sich die dezent beleuchtete Anzeige als geradezu genial. Kleiner Schönheitsfehler: Die Uhrzeiten, bei denen die Nachtansicht sich automatisch ein- und ausschaltet, können lediglich zur vollen Stunde und nicht minutengenau programmiert werden. Im Tagesgeschäft blättern Anwender mittels seitlicher Wischbewegungen durch die verschiedenen Anzeige-Modi. Diese beinhalten beispielsweise häufig genutzte Anwendungen, Favoriten-Kontakte und Ereignisse wie verpasste Anrufe, neue Nachrichten et cetera. Alles selbstverständlich frei konfigurierbar. Wie das in der Praxis aussieht, demonstriert das folgende Video:
(Dieses Video ist nicht mehr verfügbar.)
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In der Summe ergibt sich aus dem zweiten Bildschirm am Rand tatsächlich ein leichter Vorteil in der Bedienung, erspart sich er Nutzer damit doch manches Scrollen durch die Startbildschirme oder das Öffnen des Benachrichtigungscenters.
Fazit
Beim Samsung Galaxy Note Edge handelt es sich um ein Note 4 inklusive der vollständigen Ausstattung und Funktionen, was auch sämtliche Stylus-Features einschließt. Einzig der Akku stellt eine Einschränkung dar, weshalb das Edge den Laufzeittest mit 441 statt 476 Minuten abschloss. Doch auch dieser Wert liegt noch satte 23 Prozent über dem Durchschnitt. Alles im grünen Bereich also.
Einerseits kann das Rand-Display mit der linken Hand quasi gar nicht erreicht werden, doch lässt sich das Edge andererseits ohnehin nur schlecht mit einer Hand bedienen, das ist bei Tabphones nun mal Teil des Konzepts. Und selbst eingefleischte Linkshänder dürften die erforderlichen Gesten mit dem rechten Daumen durchführen können, darin lässt sich keine Benachteiligung von Linkshändern erkennen.
Das Rand-Display nutzt Samsung clever zur Anzeige zusätzlicher Elemente, was sich in der Praxis tatsächlich als hilfreich erweist. Allerdings nicht in einem Maße, dass nun jedes künftige Smartphone auch einen solchen Kantenbildschirm bräuchte um als komfortabel durchzugehen, sondern eher wie ein Sahnehäubchen-Bonus. Immerhin reichen die dafür erhaltenen Zusatzpunkte in der Handhabungswertung aus, um das Note Edge auf die Spitzenposition der Verivox-Charts zu befördern!
Ob dieser kleine Gewinn an Komfort allerdings einen Aufpreis von rund 250 Euro im Vergleich zum Note 4 rechtfertigt, muss jeder Käufer für sich selbst entscheiden. Mit Preisen von jetzt zum Start knapp 900 Euro ohne Vertrag kommt dem Galaxy Note Edge in jedem Fall der Status eines Luxusgutes zu: Allzu viele dieser Knick-Schnitzel dürfte man daher in freier Wildbahn vermutlich nicht sehen. Käufer können also gewiss sein, ein Smartphone mit Seltenheitswert zu besitzen.
Ausstattung 175 von 175
Foto 24 von 25
Video 24 von 25
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Handhabung 219 von 250