Samsung Galaxy Note 8 im Test: Smartphone-Riese mit Stylus
Stand: 15.09.2017
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg – Seit dem Note 4 vor drei Jahren fand kein digitales Notizbuch mehr seinen Weg nach Deutschland. Nun ist das Samsung Galaxy Note 8 da – quasi ein großes Galaxy S8+ mit Stylus und Zusatz-Funktionen. Das sind die wichtigsten Infos für Interessenten.
Note-Fans hatten eine lange Durststrecke zu überwinden: Das neue Note 8 ist das erste Galaxy Note seit dem Note 4 vor drei Jahren, das auch in Deutschland zu haben ist. Das Note 5 kam gar nicht erst nach Europa, die Nummer 6 übersprang Samsung kurzerhand, um mit der S-Reihe gleichzuziehen. Und das Note 7 wurde bekanntermaßen aufgrund explodierender Akkus zurückgerufen, ehe es hierzulande in den Verkauf gelangte. Umso höher sind jetzt die Erwartungen an das Galaxy Note 8.
Display-Größe
Zumindest das Design dürfte die hohen Erwartungen erfüllen, denn das Note 8 sieht aus wie das Galaxy S8+: Beide lateralen Kanten sind abgerundet und das Format beträgt längliche 18,5:9. Rahmen sind lediglich noch oben sowie unten zu finden und selbst dort relativ schmal. Deshalb bestehen 84 Prozent der Grundfläche aus Anzeige: ein neuer Bestwert! Dabei fällt die Mattscheibe mit 6,33 statt 6,22 Zoll noch etwas üppiger aus als beim S8+, in der Fläche bedeutet das jedoch einen Zuwachs von gerade mal knapp 4 Prozent.
Wie schon beim Galaxy S8 und S8+ erörtert, sei beim Vergleich mit herkömmlichen Smartphones im Format 16:9 aber bedacht, dass die Diagonalen nicht 1:1 ins Verhältnis gesetzt werden können. So scheint das Panel des Note 4 mit seinen 5,67 Zoll weit kleiner zu sein als das des Note 8 mit 6,33 Zoll. Tatsächlich aber müssen die Flächen in Quadratzentimetern verglichen werden, und hier ergibt sich lediglich ein Plus von 15 Prozent. Das ist signifikant, aber weit nicht so stattlich, wie es die unterschiedlichen Diagonalen zunächst suggerieren.
Dimensionen
Die Koreaner haben es dank der gestreckten Bauform geschafft, die Breite von 79 auf 75 Millimeter zu reduzieren. Kling nach wenig, aber in der Breite macht jedes Millimeterchen eine Menge aus, gerade beim subjektiven Empfinden der Handlichkeit. Deshalb fühlt sich das Note 8, verstärkt durch die abgerundeten lateralen Seitenränder, erheblich schmaler an als das Note 4. Legt man das S8+ daneben, so ist das Note 8 nur 1,3 Millimeter breiter, und mit 162 statt 160 Millimetern auch nur marginal länger. Das Gewicht von 188 statt 172 Gramm hat hingegen noch einmal spürbar zugelegt. Damit ist das Note 8 ein ziemlich schwerer Brocken. Aber das dürfte wohl allen Interessenten von vornherein klar gewesen sein: Note-Modelle waren ja noch nie berühmt für minimalistische Maße.
Panel
Als Mattscheibe kommt erneut ein AMOLED-Panel zum Einsatz, dessen Pixel selbst leuchten anstatt wie LCDs von hinten illuminiert zu werden: Das erhöht die Kontraste erheblich, weil schwarze Pixel einfach ausgeschaltet werden und damit nicht dunkelgrau erscheinen. Hinzu kommt, dass das Note 8 in hellen Umgebungen auf 700 Candela pro Quadratmeter (gemessen in der Display-Mitte) aufdreht: Damit gehört das Note 8 zu den hellsten Mobiltelefonen überhaupt – und das mit einem OLED-Panel, die üblicherweise dunkler als klassische LCDs sind. Mit diesem Wert rangiert der Proband satte 43 Prozent über dem Durchschnitt aller in den letzten 24 Monaten getesteten Smartphones. Im Freien lässt sich der Bildschirm-Inhalt daher bestens lesen, selbst bei direkter Sonneneinstrahlung. Top!
Bildschirm-Auflösung
Nicht zuletzt beträgt die Auflösung 1440 × 2960 Pixel, wie schon beim S8 und S8+. Damit kommt der Kandidat auf eine Schärfe von 419 Pixel pro Quadratmillimeter respektive 520 ppi: 44 Prozent mehr als im aktuellen Mittel. Rund 4,3 Millionen Bildpunkte zu berechnen, kostet jedoch eine Menge Energie, weshalb Samsung das Note 8 (wie auch das S8 und S8+) ab Werk mit der Einstellung 1080 × 2220 Pixel ausliefert. Das heißt, dass sämtliche Inhalte in niedriger Auflösung berechnet und dann auf die faktische Hardware-Auflösung hochskaliert werden. Wer also Fotos, Videos & Co. in maximaler Schärfe genießen möchte, muss die entsprechende Option abändern.
Akku
Was das für die Laufzeit bedeutet, hat Verivox getestet. Der fest verbaute Akku fasst 3.300 Milliamperestunden und damit weniger als das S8+ mit 3.500 Milliamperestunden. In maximaler Auflösung schafft das Note bei der Videowiedergabe mit auf 200 Candela gedimmtem Display im Flugmodus 653 Minuten und hält ergo 22 Prozent länger durch als der aktuelle Durchschnitt. Für Intensivnutzer könnte es daher im Laufe des Nachmittags eng werden. Normalnutzer kommen mit dem Note 8 aber locker über den Tag. Zum Vergleich: Das S8 erzielt unter identischen Bedingungen 671 Minuten, das S8+ kommt gar auf 752 Minuten. Beim Note 4 gehen die Lichter nach 586 Minuten aus: Wer damit ohne Zwischenladung durch den Tag kommt, wird also auch mit dem Note 8 nicht in Bedrängnis geraten.
Belässt man die Auflösung in der Werkseinstellung mit 1080 × 2220 Pixel, erhöht sich die Laufzeit von 653 auf 679 Minuten, das entspricht einem Zugewinn von 4 Prozent. Das ist jedoch nicht signifikant, denn auch mit 27 Prozent über Mittel bleibt das Note 8 für Intensivnutzer zu schwach auf der Brust. Wer sein Mobiltelefon ausgiebig nutzt, aber möglichst tagsüber nicht nachtanken möchte, ist daher mit dem S8+ eindeutig besser beraten.
Übrigens fällt der Einfluss der gewählten Auflösung umso größer aus, je intensiver die Anwendung wird. Bei der Wiedergabe von 4K-Videos etwa kommt der Kandidat im Test auf 179 statt 189 Minuten bei QHD statt FHD, was einen Unterschied von knapp 6 (statt 4) Prozent ausmacht.
Ladezeiten
Am serienmäßig mitgelieferten Netzteil, das maximal stramme 15 Watt liefert, zeigt der zuvor vollständig entladene Akku nach 15 Minuten wieder einen Stand von 18 Prozent an, nach 30 Minuten sind es 36 Prozent und nach einer Stunde 74 Prozent. Für die komplette Ladung benötigt der Proband 102 Minuten, was angesichts der Kapazität 32 Prozent schneller ist als üblich – wie nicht anders zu erwarten bei Samsung. Wie immer sei darauf hingewiesen, dass schnelles Laden den Akku mehr schädigt als ohnehin, siehe hierzu die Ausführungen im Test des Sony Xperia X. Es empfiehlt sich daher, den Lade-Turbo nur im Notfall zu verwenden. Samsung bietet seinen Kunden dafür als einziger Hersteller die Möglichkeit, über die Option „Schnellladen über Kabel“ auf langsames Laden umzuschalten, wie es zum Beispiel über Nacht völlig ausreicht. Diese Auswahl versteckt sich unter „Einstellungen – Gerätewartung – Akku – Optionen – Erweiterte Einstellungen“.
Prozessor
Als Prozessor steckt im Note 8 der Exynos 8895, also das exakt selbe Modell wie im S8 und S8+. Dessen acht Kerne sind mit bis zu 1,7 und 2,3 Gigahertz getaktet. Unterstützung erhält er vom Grafikmodul Mali G71 mit sage und schreibe 20 Grafik-Kernen sowie von stattlichen 6 Gigabyte Arbeitsspeicher. Im S8 und S8+ sind derer „nur“ 4 verbaut. In der Gesamtwertung von mehr als 50 erfassten Werten aus 15 verschiedenen Benchmarks erzielt der Proband ein Ergebnis, das 80 Prozent über dem aktuellen Mittelwert liegt – das Note 8 rechnet also beinahe doppelt so schnell wie die durchschnittliche Konkurrenz. Die Rechenkraft des Note 8 liegt damit auf dem Niveau des S8 respektive S8+ und dürfte alle Interessenten vollauf zufriedenstellen.
Speicher
Intern haben die Koreaner 64 Gigabyte Speicher verbaut, von denen netto noch 50,1 Gigabyte übrigbleiben. Dieser lässt sich mittels Micro-SD-Karte erweitern, offiziell um bis zu 256 Gigabyte; meist funktionieren aber auch „größere“ Karten; maximal sind derzeit Chips mit 512 Gigabyte erhältlich. Beim Kauf sollte man beachten, dass es auch eine Dual-SIM-Version mit Hybrid-Slot gibt, sodass Kunden die Wahl haben, ob sie den Speicher erweitern oder eine zweite Nano-SIM-Karte einlegen. Diese „Note 8 Duos“ genannte Version ist derzeit exklusiv im Online-Shop von Samsung zu haben, zum identischen Preis von 999 Euro. Dieser entspricht der unverbindlichen Preisempfehlung und dürfte langfristig Bestand haben – während die Preise sowohl im Web als auch im Handel vermutlich schnell sinken werden. Für das S8+ beispielsweise ruft Samsung offiziell 899 Euro auf, doch heute, rund vier Monate nach Marktstart, ist es bereits ab 739 Euro zu haben. Wer ohnehin jetzt zum vollen Preis zuschlägt, kann daher getrost das Duos-Modell bestellen. Je mehr aber die Preise auf der Straße und im Web-Shop von Samsung auseinanderdriften, desto härter wird die Entscheidung für die Dual-SIM-Version.
Sonstiges
Die Datenübertragung in LTE-Netzen gibt der Hersteller mit 450 Megabit pro Sekunde an, obwohl der Prozessor eigentlich Downloads mit bis zu 1 Gigabit pro Sekunde ermöglicht. Hiesige Netze sind zwar noch nicht soweit, doch alle drei Netzbetreiber rüsten derzeit massiv auf, und zumindest punktuell sind momentan Datenraten von nominal 650 Megabit pro Sekunde möglich. Im Vergleich zum Note 4 mit seinen 300 Megabit pro Sekunde dürfte in der Praxis dennoch kaum ein Unterschied bemerkbar sein. WLAN ac unterstützte bereits das Note von vor drei Jahren, ebenso wie NFC. Bluetooth wird nun mit Version 5.0 statt 4.0 unterstützt, und der SAR-Wert bleibt mit 0,173 Watt pro Kilogramm (Kopf) erfreulich niedrig. Aber auch das Note 4 mit seinen 0,315 Watt pro Kilogramm schippert voll im grünen Bereich. Weggefallen ist hingegen der Infrarot-Sender, dank dem das Note 4 als Universal-Fernbedienung für Fernseher & Co. genutzt werden kann. Stattdessen ist das Note 8 geschützt vor Staub und Wasser nach IP68.
Frontkamera
Die Frontkamera schießt Fotos mit 8 Megapixel und greift dabei auf ein Objektiv mit dem erstklassigen Blendenwert von f 1,7 sowie einen Autofokus zurück. Das bedeutet, dass die Linse äußerst lichtstark für ein Smartphone ist und kein Festfokus wie sonst auf der Front üblich zum Einsatz kommt. Dennoch kann die Qualität der Selfies nicht gänzlich überzeugen: Die Schärfe ist gut, aber nicht top. Farben, Belichtung und Kontraste gefallen jedoch prima. Damit dürften die allermeisten Anwender mehr als zufrieden sein. Die Front-Knipse des Note 4 mit mageren 3,7 Megapixel stammt da noch aus einer anderen Ära.
Hauptkamera
Während S8 und S8+ mit einer regulären Kamera ausgestattet sind, kommt das Note 8 mit einer Dual-Optik. Beide Einheiten lösen mit 12 Megapixel auf, die Objektive sind jedoch unterschiedlich. Nummer 1 ist eine Linse mit der für Smartphones typischen, leicht weitwinkligen Erfassung von 26 Millimeter Brennweite sowie einem Blendenwert von f 1,7 wie auf der Front. Die Pixel auf dem Sensor sind mit 1,44 Mikrometer recht groß und fangen vergleichsweise viel Licht ein. Hier setzt Samsung auch wieder seine „Dual Pixel“-Technologie ein, bei der sämtliche Dioden auf dem Kamera-Sensor für den Autofokus genutzt werden, was den Scharfstell-Vorgang ganz erheblich beschleunigt und präzisiert. Die zweite Linse weist eine Brennweite von 52 Millimeter auf und arbeitet daher wie ein leichtes Tele-Objektiv. Hier beträgt der Blendenwert allerdings f 2,4 und die Sensorpixel sind nur 1 Mikrometer groß, insgesamt ist diese Kamera daher weniger lichtempfindlich – aber das ist auch bei großen DSLR-Kameras mit Tele-Objektiv der Fall. Wichtigster Punkt: Beide Kameras verfügen über einen optischen Stabilisator! Bisherige Dual-Kameras sind bestenfalls auf einer Linse optisch stabilisiert.
Bildqualität
Bei guten Lichtverhältnissen wie tagsüber im Freien zeigen die Aufnahmen des Note 8 eine beeindruckende Schärfe und gute (aber nicht optimale) Detailtreue. Das gilt für beide Objektive, wenngleich der Tele-Modus aufgrund der lichtschwächeren Komponenten längere Belichtungszeiten erfordert, beispielsweise 1/208-tel anstelle 1/698-tel Sekunde. Für schnelle Bewegungen wie etwa Sport-Fotos sollten Anwender daher möglichst auf den Standardmodus zurückgreifen.
Aus demselben Grund muss die Software bei mittleren Lichtverhältnissen wie in geschlossenen Räumen und erst Recht unter schlechten wie abends einen höheren ISO-Wert im Tele-Modus wählen – was wiederum zu einem etwas höheren Bildrauschen führt. Dank des optischen Stabilisators gelingen aber die meisten Aufnahmen auch aus freier Hand ohne Verwackler. Die Schüsse im Standard-Modus entsprechen qualitativ jenen des S8 und S8+ und gehen somit rundum in Ordnung für ein Smartphone. Aber selbst im Tele-Modus sind die Resultate noch ansprechend.
Wird die weiße LED auf der Rückseite als Blitz verwendet, so schneidet das Note 8 mit seinen 67 Lux etwas schlechter ab als das S8 und S8+ mit 83 respektive 88 Lux. Das sieht man auch an den Bildern, die beim Note 8 zudem etwas wärmer im Farbton geraten.
Unterm Strich fertigt das Note 8 also prima Fotos an, deren Qualität mit schwindendem Licht abnimmt, aber nicht ganz so stark wie für Smartphones gemeinhin üblich. Dafür gibt es ein „Sehr gut“ in der Fotowertung. Besser als das S8 und S8+ sind die Aufnahmen aber auch nicht; der Tele-Modus mit zweifachem optischem Zoom punktet jedoch zusätzlich in der Ausstattungswertung.
Das Note 4 mit seiner 16-Megapixel-Kamera zeigte seinerzeit bereits erstklassige Fotos, die sogar mit identischer Punktzahl abschlossen. Für Besitzer eines Note 4 ergibt sich aus der Kamera also nicht zwingend ein Grund zum Umstieg – abgesehen vom Tele-Modus, über den der Urahn mit Single-Linse noch nicht verfügt.
Video
In Full HD (1920 × 1080 Pixel) bei 30 Bildern pro Sekunde ist die Schärfe zwar passabel, doch verwaschen einige Details und das Bild wirkt arg grieselig. Bei doppelter Bildrate erhöhen sich zwar die Details, doch dafür pumpt der Autofokus gelegentlich. In Ultra HD mit 3840 × 2160 Pixel gelingen Schärfe und Details am besten, es bleibt aber bei einem nicht zu übersehenden Grieseln. Erfreulicherweise erweist sich der Autofokus in UHD als enorm stabil. Überzeugen kann zudem der optische Stabilisator sowie der stets gut verständliche, laute Stereo-Ton, der Umgebungsgeräusche jedoch auf hohem Niveau „mitnimmt“.
Hinsichtlich des Unterschieds zwischen Standard- und Tele-Modus, zwischen denen man auch bei laufender Video-Aufnahme hin und her schalten kann, gilt das oben zur Fotoqualität Gesagte. Bei Freihand-Clips ist allerdings am Anfang ein teilweise deutliches „Schwimmen“ des Bildes zu erkennen, ehe sich Stabilisator und Software einpendeln – aber das war auch schon auf dem S8 / S8+ zu beobachten. Aufgrund des pumpenden Autofokus bei 60 Bildern pro Sekunde müssen zwar einige wenige Punkte in der Videowertung abgezogen werden. Zu einem „Sehr gut“ reicht es aber dennoch, weil man ja nicht unbedingt diesen Modus selektieren muss und der Autofokus bei 30 Bildern pro Sekunde robuster arbeitet. Damit endet das Note 8 am Ende punktgleich mit dem Note 4.
Audio
In der Abteilung Audio hat sich nichts getan: Das Note 8 liefert den identischen Klang wie beispielsweise das Galaxy S8. Und das sind gute Nachrichten, denn die Flaggschiffe von Samsung liefern kristallklare, plastische Höhen und wuchtige, präzise Bässe gleichermaßen. Das ergibt einen äußerst harmonischen, natürlichen Sound, für den es selbstverständlich ein glattes „Sehr gut“ setzt.
Verarbeitung
Grundsätzlich sieht das Note 8 aus wie das S8+, dem nahezu randlosen „Infinity Display“ sei Dank. Dennoch fühlt es sich eine Spur anders an als das Schwestermodell ohne Stylus, weil die lateralen Kanten abgeflacht sind und sich nicht gänzlich rund von der Vorder- bis zur Rückseite wölben. Deshalb liegt das Note 8 kantiger in der Hand als S8 und S8+. Ob man das mag oder nicht, liegt allein in der subjektiven Bewertung des Nutzers. Möglicherweise haben sich die Entwickler für die abgeflachten Kanten entschieden, weil das Telefon dadurch etwas sicherer zu greifen ist, wenn der Nutzer von unten gegen den Stift drückt, um diesen übernehmen zu können – wobei der Zeigefinger auf der Oberkante weit bessere Dienste leistet und dies auch mit völlig runden Kanten täte. Doch vielleicht soll die kantigere Haptik dem Note 8 auch einfach nur ein gewisses Notizbuch-Feeling verleihen. Die Verarbeitungsqualität ist trotz der ausladenden Maße hervorragend: Im Verwindungstest gibt der Proband nicht das leiseste Geräusch von sich und, wichtiger noch, das Deckglas drückt nirgends auf das Panel durch, was auf Dauer Pixel beschädigen könnte.
Stylus
Wie immer bei den Note-Modellen ist der Stylus der wichtigste Bonus im Vergleich zum Basis-Flaggschiff, ermöglicht er doch nicht nur handschriftliche Notizen, sondern über die Schwebefunktion auch diverse zusätzliche Optionen, wie etwa die Vorschau in Termine ohne diese öffnen zu müssen. Dessen Taster ist jedoch eine ganze Ecke kleiner als noch beim Note 4 und daher nicht so gut zu erwischen. Außerdem macht das die Haltung des Stifts bei Einsatz des Tasters weniger ergonomisch; da gefällt das gute alte Note 4 immer noch besser. Neu hinzugekommen bei der „Samsung Experience 8.5“, wie die Koreaner ihre Nutzeroberfläche inzwischen nennen, ist im Edge-Display die Möglichkeit, zwei Apps auf einmal zu öffnen. Auf diese Weise müssen nicht immer wieder dieselben App-Kombinationen manuell im Split-Screen angelegt werden – das spart für Nutzer erstaunlich viel Zeit. Wie das in der Praxis aussieht, zeigt das folgende Hands-on-Video vom Launch-Event:
(Dieses Video ist nicht mehr verfügbar.)
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Der Stylus macht das Note 8 in Verbindung mit dem riesigen Bildschirm zu einem mächtigen Arbeitsinstrument, doch ließen sich ausnahmslos alle Zusatz-Funktionen problemlos auch auf dem S8 und S8+ realisieren, mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar auf Vorgängern wie Galaxy S7, S6 und S5. Das dezent um die lateralen Kanten gebogene Display mag gut aussehen und sich noch besser anfühlen, doch rational betrachtet braucht das kein Mensch, es macht Smartphones lediglich unnötig teuer – sowohl in der Anschaffung als auch in der Reparatur.
Bixby
Samsungs Sprachassistent Bixby ist zwar inzwischen offiziell auch in Deutschland verfügbar, versteht allerdings weiterhin nur Koreanisch und Englisch. Er besteht aus vier Komponenten, beginnend mit „Home“, also der Startseite von Bixby. Zu dieser gelangt man entweder durch einen Wisch auf dem Touchscreen nach rechts oder durch Drücken der Bixby-Taste in der linken Flanke. Die Optik mit den individualisierbaren Info-Kacheln erinnert ein bisschen an „Google Now“. Dabei soll die Software im Laufe der Nutzung lernen, welche Aktionen der Anwender regelmäßig wann durchführt und sich entsprechend anpassen. Ein Beispiel wäre die Pendelstrecke zwischen Arbeit und Wohnort, an die Bixby in Abhängigkeit von der Verkehrslage rechtzeitig erinnert.
Erinnerungen sind die zweite Komponente: Das können einfache Aufgaben sein oder auch solche, die an einen bestimmten Standort gebunden sind. Das kann etwa dabei helfen, das geparkte Auto wiederzufinden. Feature Nummer 3 nennt der Hersteller „Vision“, eine Erweiterung der Kamera: Tippt der Nutzer auf das kleine Icon mit dem Auge, scannt die Kamera das Bild und schlägt ähnliche Fotos oder im Idealfall auch Websites zum Kauf der erkannten Gegenstände vor. In der Praxis klappt das derzeit aber meist nicht, nicht einmal mit bekannten Sehenswürdigkeiten, zu denen Bixby eigentlich Informationen liefern will.
Last but not least wäre da noch die Sprachsteuerung „Voice“: Diese soll laut Samsung in der Lage sein, so gut wie jede Eingabe auf dem Touchscreen übernehmen zu können. Zum momentanen Zeitpunkt bringt Bixby aber noch herzlich wenig, vor allem, wenn man an die Fähigkeiten von Alexa, Cortana, Siri und den Google Assistant denkt. Warum die Welt noch einen Sprachassistenten brauchen sollte, bleibt also offen. Baustellenlärm, Staubsauger oder Autos irritieren die Spracherkennung zwar nicht, doch schon die leiseste Musik im Hintergrund irritiert die Software dermaßen, dass sie gar nichts mehr erkennt. Nervig ist aber vor allem, dass Bixby nach den meisten Vorgängen mit einem „Hi, Bixby“ reaktiviert werden muss. Das Ziel, Eingaben auf dem Touchscreen obsolet zu machen, schlummert also noch in weiter Ferne.
Fazit
Beim Samsung Galaxy Note 8 handelt es sich um ein riesiges, aber trotzdem noch halbwegs mit einer Hand bedienbares Tabphone, das in der Ausstattung keine signifikanten Schwächen zeigt. Dank des Stylus und der dadurch realisierten Zusatzfunktionen eignet es sich als Arbeitsknecht noch besser als etwa Galaxy S8 und S8+. Die Docking-Station „DeX“ wird auch vom Note 8 unterstützt.
Die Dual-Kamera mit optischem Stabilisator kann sich ebenfalls sehen lassen: Obwohl sich ein paar Details hier und da noch optimieren ließen, kassiert sie sowohl in der Foto- als auch in der Videowertung ein glattes „Sehr gut“, ebenso wie in der Audio-Beurteilung. Qualitativ besser als bei den Geschwistermodellen ist die Kamera nicht, doch der zweifache Tele-Modus ist ein echter Gewinn.
Dass der Sprachassistent Bixby immer noch kein Deutsch versteht und zudem derzeit herzlich wenig bringt, mag man dem riesigen Koreaner noch verzeihen: Man muss ihn ja nicht nutzen. Doch es gibt zwei Punkte, die jeder Interessent vor dem Kauf beachten sollte: Zum einen ruft Samsung satte 999 Euro für das Note 8 auf, was jetzt zum Start noch den Straßenpreisen entspricht. Das ist selbst für ein Topmodell happig und drückt das Preis-Leistungs-Verhältnis 59 Prozent unter den Durchschnitt. Das zweite Manko dürfte für die meisten Interessenten sogar noch schwerer wiegen: Der Akku läuft nämlich lediglich 22 Prozent länger als der Durschnitt. Das stellt eigentlich ein passables Ergebnis dar, doch gerade die Zielgruppe der Note-Käufer dürfte in aller Regel zu den besonders engagierten Intensivnutzern gehören, die in vielen Fällen nicht ohne Zwischenstopp an der Steckdose durch den Tag kommen dürften. Und wenn man schon einen kleinen Ziegelstein schleppt, sollte dieser wenigstens bis zum Abend durchhalten.
Für Besitzer eines Note 4 wäre das neue Modell dennoch eine Verbesserung: Der drei Jahre alte Urahn des Probanden macht nämlich rund 10 Prozent früher schlapp und ist außerdem nicht nach IP68 vor Staub und Wasser geschützt.