Robustes Gerät mit Prepaidkarte: Handys für den Nachwuchs
Stand: 24.10.2007
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Berlin/Kiel (dpa) - Für Heranwachsende sind Handys so normal wie Seifenopern und Computerspiele. Neun von zehn Jugendlichen in Deutschland haben ein Mobiltelefon. Bei den Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren beträgt die Quote immerhin 44 Prozent, so die Zahlen des Branchenverbandes BITKOM in Berlin, die auf einer Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) basieren.
Dass Kinder Handys technisch beherrschen, steht wohl außer Frage. Darauf, dass sie damit verantwortungsvoll umgehen, sollten sich Eltern nicht unbedingt verlassen. Die Vorsicht beginnt mit der Auswahl eines geeigneten Tarifs - und da sind sich die Experten einig: "Es sollte eine Prepaid-Karte sein", sagt Markus Wolf von der Stiftung Warentest in Berlin. "Dann kann nur das bereits aufgeladene Guthaben vertelefoniert werden. Und es gibt keine monströsen Rechnungen am Ende des Monats."
Thomas Hagen von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein in Kiel sieht in der Prepaid-Karte auch eine pädagogische Funktion: Sie lehre Kinder den Umgang mit einem begrenzten Geldbetrag. Die Mobilfunkunternehmen bieten zudem spezielle Kinder- und Jugendtarife an. T-Mobile zum Beispiel hat die CombiCard Teens im Programm. "Eltern können bestimmte Nummern sperren lassen sowie den Datentransfer oder Chats unterbinden", nennt Pressesprecher René Bresgen einige Funktionen, mit denen Eltern die Handynutzung ihrer Kinder begrenzen können.
Bei der CombiCard Teens handelt es sich zwar um eine Prepaid-Karte, die aber wird behandelt wie ein Vertrag. Denn Voraussetzung für die Nutzung dieses Tarifs ist, dass Vater oder Mutter Kunde bei T-Mobile sind. Die Einrichtung des Benutzerkontos für die Combicard Teens kostet einmalig 19,95 Euro. Darin enthalten sind 10 Euro Startguthaben. Ähnliche Angebote, auch ohne Einrichtungsgebühr, haben andere Provider ebenfalls im Programm. Bei Vodafone etwa gibt es die CallYa Juniorkarte.
Ganz neu am Markt ist Kandy Mobile mit Sitz in München. Das Unternehmen bietet ein speziell für Kinder gestaltetes Handy mit einer zweijährigen Vertragslaufzeit an. Das Startpaket kostet rund 50 Euro. Für eine monatliche Pauschale von 12,90 Euro können unbegrenzt Telefonate mit anderen Kandy-Mobile-Kunden geführt werden. Auch SMS zwischen Kandy-Nutzern sind darin enthalten. Gratis telefoniert wird zudem zu zwei deutschen Festnetznummern, die vom Nutzer beziehungsweise den Eltern vorher festgelegt werden. Zu den Schutzfunktionen gehört die Möglichkeit, alle kostenpflichtige Dienste wie Premium-SMS oder Klingelton-Abos zu sperren.
Für sonstige Gespräche verlangt Kandy Mobile 29 Cent, für SMS 19 Cent. Sollten Eltern ihr Kind einmal vermissen, gibt es einen Ortungsservice über das Handy, der kostet 49 Cent. Die Genauigkeit ist aber nicht zu vergleichen mit der spezieller Ortungshandys, die mit der GPS-Navigation arbeiten: 150 Meter beträgt die Spanne in der Stadt, auf dem Land ist der Umkreis noch deutlich größer.
Bernhard Jodeleit von der in Stuttgart erscheinenden Telekommunikationszeitschrift "connect" hält weder die speziellen Kinder- und Jugendtarife noch eigene Kinderhandys für besonders sinnvoll. Die Spezial-Tarife seien zu kompliziert: Eine günstige Prepaidkarte tue es genauso. "Wichtig ist letztlich, dass die Eltern die Kontrolle über das Prepaid-Konto haben."
Je älter die Kinder sind, desto eher kann die Frage, wie viel Geld vertelefoniert werden darf, über Absprachen geklärt werden. "Sprechen sie mit ihren Kindern darüber, unter welchen Bedingungen das Handy genutzt werden darf." Ein gewisses Risiko sieht Jodeleit in den noch relativ neuen Prepaid-Flatrates. Da kann dann gegen Vorauszahlung eines bestimmtes Betrages einen Monat lang unbegrenzt telefoniert werden.
Das führt auch zu der Frage, inwiefern man Kindern die Strahlenbelastung durch das Handy zumuten will. Auch wenn das Gros der Wissenschaftler keine Beweise für eine gesundheitliche Schädigung durch die vom Mobilfunk verursachten elektromagnetischen Felder sieht,