Retro-Reise zum MWC: Welche Handys waren vor 10 Jahren Trend?
Stand: 27.02.2018
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg – Zum 10. Mal findet der GSMA Mobile World Congress (MWC) unter seinem heutigen Namen statt – ein guter Anlass, in die Mobilfunk-Welt des Jahres 2008 zurückzublicken. Mobiles Internet war vor 10 Jahren noch ein Randphänomen, das Betriebssystem Android noch nicht einmal auf dem Markt und die meisten Mobilfunktelefone waren Klapphandys mit Zifferntasten. Verivox zeigt, welche Handys Nokia, Samsung und Co. auf dem MWC vor 10 Jahren präsentierten – und was sich für Nutzer seither verändert hat.
Samsung: Die MWC-Stars von damals und heute
Das unangefochtene Messe-Highlight des MWC 2018 ist das neue Samsung Galaxy S9. Der Star aus dem Jahr 2008 kam allerdings auch aus dem Hause Samsung und hörte auf den sperrigen Namen Samsung SGH-U900. Das Handy galt als absolutes Highend-Gerät. Das machte sich auch beim für damalige Verhältnisse satten Einführungspreis von 499 Euro bemerkbar.
Bei Design, Ausstattung und Leistung hat Samsung in den letzten 10 Jahren einen wahren Quantensprung vollführt. Den Geräte-Battle würde das ehemalige Top-Gerät daher in allen Kategorien haushoch verlieren: Der Mini-Bildschirm des alten Tastenhandys kann sich kaum mit dem 6,2 Zoll-Touchscreen des S9 messen lassen. Beim Speicherplatz bringt es das alte Gerät auf gerade einmal 120 Megabyte – das S9 in der 128-Gigabyte-Variante auf mehr als das Tausendfache. Und auch das stolze Aushängeschild des Vorfahren, die Kamera mit 5 Megapixeln und automatischem Bildstabilisator, würde heute keinen Messe-Besucher mehr vom Hocker hauen. Das Aushängeschild des S9 ist die 12-Megapixel-Dualkamera mit zusätzlicher Frontkamera mit 8 Megapixel.
Nokia-Nostalgie: Mit Retro-Schick zu alter Größe
Die Finnen schicken eine Neuauflage ihres bekannten Klassikers Nokia 8110 ins Rennen: Das Kulttelefon sorgt auf dem MWC 2018 in auffälligem Bananengelb für Furore (siehe Bild).
Während die Finnen heute im Schatten von Samsung und Co. stehen, ließen sie beim MWC vor 10 Jahren die Konkurrenz mit mehreren neuen Modellen blass aussehen. Statt einfach Handys fürs Telefonieren zu bauen, setzte Nokia auf komplexe Multimedia-Geräte mit zahlreichen Online-Funktionen. Was die meisten Nutzer heute automatisch von einem Smartphone erwarten, galt damals noch als exklusive Extra-Funktion. Das brandneue Nokia N96 war ein moderner Mini-Computer für Multimedia-Inhalte. Auch das N78 vereinte gleich mehrere Funktionen und Nutzer konnten damit Musik hören, fotografieren und navigieren. Das Nokia 6220 classic hatte eine leistungsstarke 5 Megapixel-Kamera an Bord – damals mit die stärkste Handy-Kamera auf dem Markt.
Immer wissen, wo es langgeht: Navigations-Handys
Ein Handy, das nicht nur telefonieren und simsen konnte, sondern per eingebauter Kartensoftware auch den Weg kannte – das war einer der großen Trends 2008. Auch hier war Nokia mit seinem ersten GPS-fähigen Handy, dem 6210 Navigator, unbestrittener Vorreiter. Ebenso am Start war der Navigationsgeräte-Hersteller Garmin mit seiner Kombination aus Navigationsgerät und Handy. Das sogenannte Nüvifon sollte mit seinem berührungsempfindlichen Touchscreen den ersten iPhones Konkurrenz machen, hielt sich aber nicht lange auf dem Markt.
Internet im Jahr 2008: Geht das auch mobil?
Während die Handys von damals bereits zahlreiche Online-Funktionen hatten, steckte das mobile Internet noch in den Kinderschuhen. Flatrates waren für die meisten Nutzer noch Zukunftsmusik und mit 25 bis 30 Euro pro Monat vergleichsweise teuer. Auch die Infrastruktur gab es noch nicht, denn schnelle LTE-Frequenzen fürs Mobilfunknetz wurden in Deutschland erst 2010 versteigert. Handynutzer surften damals meistens – wenn überhaupt – noch per langsamem UMTS mit maximal 384 kbit/s. 2008 nutzten gerade einmal ca. 7 Prozent der Deutschen das mobile Internet. 2017 lag der Anteil der Nutzer dagegen bei 64 Prozent, Tendenz steigend. Schon jetzt steht eines fest: In 10 Jahren werden die neuen Smartphones von heute alt aussehen.