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Prozess gegen Apple wegen E-Book-Preisabsprachen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

New York - Mehrere Wochen stritten Apple und das US-Justizministerium um den Vorwurf von Preisabsprachen im amerikanischen E-Book-Markt, jetzt ist eine New Yorker Richterin am Zug. Das US-Justizministerium bezichtigt Apple, zum Start des iPad-Tablets 2010 zusammen mit Verlagen die Preise für digitale Bücher künstlich hochgeschraubt zu haben.

Während die fünf Verlagshäuser millionenschwere Vergleiche eingingen, wehrt sich Apple weiter. Der Prozess förderte einige neue Details zutage, aber kaum Anhaltspunkte, wer sich am Ende durchsetzen wird. In den Schlussplädoyers am Donnerstag bekräftigten die Seiten ihre Sicht.

So betonte Apple, man habe keine illegalen Absprachen getroffen und im Rahmen der Gesetze gehandelt. Die Staatsanwälte hätten mit ihren Vorwürfen übers Ziel hinaus geschossen und eine Verurteilung von Apple würde als Präzedenzfall das gesamte Geschäft mit digitalen Inhalten destabilisieren. Das Justizministerium sieht sich in seinen Vorwürfen bestätigt. Mit einer Entscheidung von Richterin Denise Cote wird in den kommenden Wochen gerechnet.

Die Ankläger mussten vor Gericht aber auch einen schmerzlichen Rückschlag hinnehmen: Eine von ihnen zitierte E-Mail des 2011 verstorbenen Apple-Gründers Steve Jobs, mit der sie einen unlauteren Druck auf den damaligen E-Book-Marktführer Amazon belegen wollten, stellte sich als nicht verschickter Entwurf heraus.

Nach Darstellung des Chefs von Apples iTunes-Plattform, Eddy Cue, sperrte sich Jobs anfangs gegen den Einstieg ins Geschäft mit E-Books und lenkte erst wenige Wochen vor der iPad-Vorstellung ein. Deswegen seien die Deals mit den Verlagen unter enormem Zeitdruck ausgehandelt worden.

Als Apple 2010 mit seinem iPad herauskam, dominierte Amazon das Geschäft mit digitalen Büchern. Der weltgrößte Online-Einzelhändler verkaufte dabei aktuelle Bestseller für seine Kindle-Lesegeräte besonders günstig zum Dumping-Preis von 9,99 Dollar. Dabei zahlte Amazon den Verlagen beim Einkauf der Titel einige Dollar pro E-Book mehr, wie aus Unterlagen zum Verfahren bekannt wurde. Die Buchbranche war dennoch unzufrieden, weil sie mit dem Verramschen ihrer Titel bei Amazon die Preisvorstellungen der Leser unter Druck sah.

Deshalb sahen die Verlage den Markteintritt von Apple als Chance auf einen Gegenpol zu Amazon. Unter der Regie von Cue und Jobs einigte sich der Konzern mit den US-Verlagen auf ein sogenanntes "Agentur-Modell" - ähnlich der deutschen Buchpreisbindung. Dabei bestimmen die Verlage den Preis. Apple sicherte sich die übliche Kommission von 30 Prozent. Damit verdienten die Verlage zunächst zwar teilweise weniger als bei den Geschäften mit Amazon, hatten aber die Aussicht auf langfristig höhere Preise. Denn zugleich gab es eine Klausel, dass kein anderer Händler die Bücher günstiger bekommen konnte als Apple. Danach stellten sie Amazon den Unterlagen zufolge ein Ultimatum: Der Online-Händler sollte entweder auch zu einem Agentur-Modell wechseln oder länger auf neue Titel warten müssen. Amazon lenkte ein.