Preiskampf auf dem europäischen Handymarkt
Stand: 08.04.2005
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Billiganbieter wie easyMobile sorgen für kräftigen Wirbel im europäischen Mobilfunkmarkt. easyMobil ist am 10. März in Großbritannien an den Start gegangen. Preislich liegen die Tarife weit unter der Konkurrenz. Vodafone und Orange sind teilweise drei Mal so teuer. Das Konzept: Keine Handys, kein Netz, kein Service und Kampfpreise, die den etablierten Mobilfunkanbietern das Fürchten lehren. Sie fürchten, dass die Handytarife ins Bodenlose fallen könnten.
Prepaid-Tarife im Überblick
Euro/Minute | SMS | |
T-Mobile Xtra Go (D) | 0,49 | 0,19 |
Vodafone CallYa Basic (D) | 0,39 | 0,19 |
Easymobile (GB) | 0,22 | 0,07 |
Telmore (DK) | 0,10 | 0,03 |
Yesss! (A) | 0,09 | 0,13 |
In Österreich gibt es seit mit YESSS! ebenfalls einen "Billigheimer", der seine Produkte nur in Filialen eines Lebensmitteldiscounters vertreibt. Das Ziel des Anbieters: 250.000 Kunden bis Ende 2007.
In Dänemark hat Telmore die Preise deutlich nach unten gedrückt: Nur sechs Monate nach dem Markteintritt ist der durchschnittliche Minutenpreis von 17 auf neun Cent gefallen. Inzwischen haben die Billiganbieter in Dänemark einen Marktanteil von 23 Prozent bei Gesprächen, bei SMS sogar 30 Prozent.
Aber auch in Deutschland ist ein Preiskrieg absehbar, der mit den Tchibo-Angeboten erst langsam eingeläutet wurde. Easymobile sieht Gründungen 12 EU-Ländern vor, und Deutschland steht ganz oben auf der Liste. T-Mobile oder Vodafone werden unter Druck geraten und müssen die eigenen Prepaid-Strategien hinterfragen. Entweder sie versuchen eine Abwehrstrategie mit niedrigen Tarifen und Gratishandys. Oder sie verdienen dadurch mit, indem sie easyMobile Netzkapazitäten zur Verfügung stellen, wie T-Mobile es bereits in Großbrittanien macht. Schlecht für die Gewinne wären beide Strategien. Bisher hat sich keiner der vier deutschen Netzbetreiber zum Pakt mit dem Teufel durchringen können.