O2 schließt vorerst Fusion mit E-Plus aus
Stand: 28.05.2013
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Düsseldorf - Der Chef von Telefonica Deutschland schließt eine Fusion mit dem deutschen Wettbewerber E-Plus in naher Zukunft aus. Ein solcher Schritt sei "sehr komplex", sagte Rene Schuster dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe). "Viele verstehen nicht, dass sie erst einmal viel Geld investieren müssten, bevor sie etwas sparen. Das betrifft die Technik, die Basisstationen, die Frequenzen. Wir müssen nicht unbedingt zusammengehen. Wir gewinnen auch so immer mehr Marktanteile." Telefonica setzt in Deutschland vor allem auf die Marke O2.
In der Vergangenheit hatten die hochverschuldeten Konzernmütter Telefonica aus Spanien und KPN aus den Niederlanden mehrfach über eine Zusammenführung ihrer beiden deutschen Töchter gesprochen. Im vergangenen Sommer war der letzte Anlauf für eine Fusion des dritt- und viertgrößten deutschen Mobilfunkanbieters gescheitert. Durch einen Zusammenschluss wäre auf dem deutschen Mobilfunkmarkt ein neues Schwergewicht auf Augenhöhe mit den beiden Marktführern Deutsche Telekom und Vodafone entstanden.
Schuster fürchtet auch nicht einen überraschenden Vorstoß der spanischen Mutter. "Wir sind ein deutsches Unternehmen", sagte er. "Wenn wir glauben, dass wir fusionieren müssen, dann schlagen wir das unserem Aufsichtsrat und unserem Mehrheitsaktionär Telefonica vor. Aber ein Befehl kommt nicht aus Spanien.
Auf dem deutschen Markt sieht Schuster Telefonica als Günstiganbieter gut aufgestellt. Die Premiumanbieter Deutsche Telekom und Vodafone seien nicht mehr so weit entfernt wie in der Vergangenheit, sagte er. Die Differenzierung falle den beiden großen Anbietern schwerer. "Wir sind die Nummer zwei bei der Sprachqualität, im Datenbereich die Nummer drei. Der Abstand beträgt nicht mehr 100 Meter wie früher, sondern nur noch zehn. Wir werden 2013 weiter richtig Gas geben, damit er noch geringer wird."
Den stärksten Gegenwind spürt Schuster von einer ganz anderen Seite. "Unsere größten Konkurrenten kommen jetzt aus dem Silicon Valley. Es sind also Internetfirmen, die ihr Geschäftsmodell auf unserer Infrastruktur aufbauen."