o2-Kunden gehen auf die Web-Barrikaden
Stand: 21.11.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd
Berlin - Der Mobilfunkanbieter o2 vertröstet jüngste Kundenbeschwerden offenbar gerne als unglückliche "Einzelfälle". Im Web melden sich nun zahlreiche frustrierte Kunden nun zu Wort. Auf der Seite "Wir sind Einzelfall" formiert sich der Widerstand.
Gespräche reißen ab oder das Internet stockt: Tausende Kunden des Mobilfunkanbieters O2 klagen online über Probleme bei der Abdeckung. Auf der Seite "Wir sind Einzelfall" pflegen sie dafür eine Liste, in denen O2-Nutzer aus ganz Deutschland auf Schwächen im Mobilfunknetz des Telefónica-Ablegers hinweisen. Bis Montagnachmittag meldeten sich dort etwa 6.400 "Einzelfälle" und beschrieben ihre Probleme.
Ein Sprecher des O2-Mutterkonzerns Telefónica bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd, dass das Mobilfunknetz aktuell Schwächen zeige. Als Begründung führte er an, O2 sei vom Erfolg der mobilen Internetnutzung über sogenannte Smartphones "überrascht". Dies habe auch Auswirkungen auf die Sprachtelefonie im Mobilfunknetz von O2.
"Überdurchschnittliches Datenwachstum"
Dass inzwischen neun von zehn der verkauften Geräte darauf ausgelegt seien, ständig mit dem weltweiten Datennetz verbunden zu sein, habe die Erwartungen "übertroffen", hieß es in München. Sein Unternehmen verzeichne daher ein "überdurchschnittliches Datenwachstum", sagte der Sprecher.
Die Seite "Wir sind Einzelfall" wurde von dem Berliner IT-Experten Matthias Bauer ins Leben gerufen. Er berichtete, bei O2 selbst seit Monaten quer durch Deutschland "massive" Probleme zu beobachten, die das Unternehmen aber als Einzelfall abtue. O2 habe sich inzwischen aber wieder bei ihm gemeldet - nachdem er die Aktion gestartet hatte.
O2 will in Mobilfunknetz investieren
Bauer notierte auf seiner Seite, er werde O2 nun anonymisierte Listen mit den Fehlermeldungen zukommen lassen. Telefónica gelobte wiederum am Montag Besserung: Der Sprecher sagte, das Mobilfunknetz werde derzeit ausgebaut. Für das kommende Jahr seien zudem "Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe" geplant.