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Nokia stellte erstes Touchscreen-Handy vor

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

London - Der weltgrößte Mobiltelefon-Hersteller Nokia hat sein erstes Handy mit berührungsempfindlichen Bildschirm präsentiert und prescht mit einem neuen Dienst ins Musikgeschäft vor. Mit dem Programm «Comes with Music» (etwa: «Musik inbegriffen») bekommen Käufer bestimmter Nokia-Handys für ein Jahr unbegrenzten Zugriff auf mehrere Millionen Musiktitel, wie Nokia am Donnerstagabend in London berichtete.

Nokia will damit seine Marktführung auch im schnell wachsenden Segment der Smartphones - eine Kombination aus Handy und Mini-Computer - gegen starke Herausforderer wie das iPhone von Apple und die Android-Allianz um Google verteidigen.

Nokia kündigte an, das «Comes with Music»-Angebot noch im Oktober mit einem Handy für 130 Pfund (166 Euro) zunächst nur in Großbritannien zu starten. Allerding soll der Handy-Hersteller auf Widerstand bei allen großen Mobilfunk-Anbietern gestoßen sein.

Vodafone, O2, Orange and T-Mobile hätten alle abgelehnt, das Gerät in ihren Läden ins Regal zu stellen, berichtete die «Financial Times» am Freitag. Nokia werde es daher zunächst vor allem in seinen eigenen Shops, über die Website und beim Handy-Händler Carphone Warehouse anbieten können. Schon zuvor hatte es bei den Nokia-Plänen für eigene Dienste Spannungen mit den Mobilfunk-Anbietern gegeben, weil diese selber ähnliche Angebote haben.

Nokia will unter anderem damit punkten, dass die bei «Comes with Music» heruntergeladenen Songs auch nach Ablauf des Jahres in jedem Fall weitergenutzt werden können. Was eine Verlängerung des Abos kostet, wurde nicht bekannt.

Das erste Nokia-Handy mit berührungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) ist unter anderem eine Antwort auf das iPhone von Apple, dass in den vergangenen Monaten den Markt für High-Tech-Mobiltelefone verändert hat. Mit dem Nokia 5800 XpressMusic will der Handy-Marktführer auch die Führungsposition von Apple bei Musik-Downloads angreifen. Es wird ausdrücklich als Musik-Handy beworben und bietet auch Zugriff auf Nokias Online-Musikshop. Das Telefon soll im vierten Quartal weltweit auf den Markt kommen. Der Preis in Europa wird mit 279 Euro angegeben. In einigen Ländern werde das 5800 XpressMusic auch mit dem «Comes with Music»-Dienst verkauft, hieß es. Nähere Details gab es dazu nicht.

Während die CD-Verkäufe immer weiter schrumpfen, gilt das Herunterladen von Musik als die Zukunft. Apple ist mit seinem Angebot aus dem Internet-Shop iTunes, den iPod-Playern und dem Multimedia-Handy iPhone inzwischen zum weltgrößten Musikverkäufer aufgestiegen. Allerdings ist noch ein riesiger Markt unverteilt: Die Downloads machen - je nach Land - meist 10 bis 20 Prozent am gesamten Musikgeschäft aus.

Nokia sicherte sich für seine Musikdienste die Beteiligung aller vier führenden Plattenfirmen: Universal Music, Sony BMG, Warner Music und EMI. Die Musikindustrie ist unzufrieden mit der starken Position von Apple und freut sich über Rivalen.

Die Musik ist für Nokia aber nur ein Teil der Anstrengungen, die bisherige Führung im Markt für Smartphones zu verteidigen. Der Marktanteil des finnischen Konzerns bei Smartphones sank im zweiten Quartal laut Zahlen der Marktforscher von Gartner auf 47,5 Prozent von 50,8 Prozent ein Jahr zuvor. Und derzeit kommt mit der Android-Allianz um Google noch ein mächtiger Konkurrent dazu.

Das Nokia 5800 XpressMusic hat eine Speicherkapazität von 8 Gigabyte, womit es bis zu 6000 Songs fassen kann. Im Gegensatz zum iPhone kann es auch Videoaufnahmen machen. Dafür hat das iPhone einen sogenannten Multitouch-Bildschirm, auf dem man mit Finger-Bewegungen zum Beispiel Fotos oder angezeigte Webseiten vergrößern kann.