Netzagentur: Kosten bei Rufnummernmitnahme sollen gesenkt werden
Stand: 02.03.2020
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Bonn - Neuer Anbieter, neue Nummer? Viele Mobilfunkkunden wollen das vermeiden. Doch beim Wechsel des Mobilfunkanbieters bitten die Unternehmen Verbraucher, die ihre alte Handynummer mitnehmen wollen, dafür zur Kasse. Das soll sich nun ändern.
Wechselhindernis aus dem Weg räumen
Weil die Bundesnetzagentur diese Entgelte bei der Rufnummernmitnahme bei vielen Unternehmen für zu hoch hält, hat die Behörde mehrere Verfahren eingeleitet. "Wir wollen die Hürden für einen Wechsel des Anbieters senken", sagte ein Netzagentur-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. "Unser Vorgehen zielt auf eine Absenkung der Entgelte im gesamten Markt."
"Der komplette Portierungsprozess gehört dringend auf den Prüfstand. In einer digitalen Gesellschaft sind die hohen Kosten für die Portierung, der Zeitverlust für Verbraucher sowie der bürokratische Aufwand nicht mehr zeitgemäß. Die umständliche Mitnahme der Rufnummer ist immer noch Wechselhindernis Nummer eins," sagt Eugen Ensinger, Telekommunikationsexperte bei Verivox.
6,82 Euro als maximale Gebühr
Nach den gesetzlichen Vorgaben dürfen Verbrauchern nur Kosten berechnet werden, die beim Wechsel tatsächlich entstehen. Bislang berechnen einige Anbieter noch bis zu 30 Euro. Nach dem Willen der Netzagentur sollen alle Mobilfunkanbieter den Betrag bis zum 20. April deutlich senken – nach derzeitigem Stand hält die Behörde dafür maximal 6,82 Euro als Gebühr für angemessen. Mitte Februar habe man bereits alle betroffenen Unternehmen aufgefordert, die Preise zu senken.
Nicht alle Anbieter machen freiwillig mit
"Viele Mobilfunkanbieter senken die Portierungsentgelte freiwillig ab", erklärte der Netzagentur-Sprecher. "Gegen Anbieter, die eine freiwillige Absenkung nicht zugesagt haben, haben wir ein Verfahren eingeleitet." Dazu gehören Telefónica, 1&1 Drillisch und mehrere kleinere Mobilfunkanbieter.
Man wolle das Ergebnis des Verfahrens abwarten, hieß es von Telefónica (O2). Es müsse sichergestellt werden, dass alle deutschen Mobilfunkanbieter sich an neue Portierungsentgelte hielten, sagte eine Sprecherin des Konzerns. Derzeit liegen die Wechselgebühren für O2-Kunden noch bei 29,95 Euro, für Kunden der Marke Blau bei 24,95 Euro.
Verpflichtung könnte schon im April kommen
1&1 Drillisch berechnet aktuell ebenfalls für seine verschiedenen Marken unterschiedliche Wechselgebühren, "allerdings nie mehr als maximal 29,95 Euro". Das Unternehmen aus Montabaur will mit einer Preissenkung auf eine Novelle des Telekommunikationsgesetzes warten. Nach Angaben der Netzagentur sollen die Anbieter jedoch ab dem 20. April bereits durch die Behörde verpflichtet werden, die Gebühr zu senken. Andernfalls könnten Bußgelder erhoben werden.