Nächstes Blackberry muss die Wende bringen - RIM zeigt Prototyp
Stand: 02.05.2012
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Orlando - Die Zukunft des angeschlagenen Konzerns RIM hängt stark an dem Erfolg der nächsten Blackberry-Generation. Doch der Wechsel zum neuen Betriebssystem läuft bisher schleppend, jetzt wirbt RIM verstärkt um App-Entwickler. Derweil schrumpft der Marktanteil weiter.
Der kriselnde Blackberry-Anbieter RIM hat erste Prototypen für seine nächsten Telefone präsentiert. Allerdings gab es noch keinen Termin für die Markteinführung oder einen Hinweis, wie die fertigen Geräte aussehen werden. Speziell für Software-Entwickler standen mehrere tausend Prototypen bereit, damit sie bereits an Apps arbeiten können. Die Blackberrys werden mit der nächsten Generation auf ein moderneres Betriebssystem wechseln.
Die Prototypen, die der neue RIM-Chef Thorsten Heins bei der Konferenz Blackberry World vorstellte, haben einen großen berührungsempfindlichen Bildschirm statt der klassischen Tastatur. Zugleich hieß es, dies gebe noch keinen Aufschluss über das Aussehen der fertigen Modellreihen.
Entwickler programmieren lieber für andere
Mit den aktuellen Modellen geht es für die Blackberry-Plattform steil abwärts. Das neue Betriebssystem Blackberry 10 und die damit verbundenen neuen Geräte sind die großen Hoffnungsträger von RIM (Research In Motion). In der Branche gibt es jedoch einige Skepsis, ob das gelingen wird. Im vergangenen Quartal halbierte sich der Anteil der Blackberrys am Smartphone-Markt nach Zahlen der Marktforschungsfirma IDC auf 6,7 Prozent.
Auch die Software-Entwickler schreiben viel lieber Apps für die iPhones und iPads von Apple oder die meistgenutzte Smartphone-Plattform Android. RIM hat mit dem Playbook-Tablet auch einen iPad-Konkurrenten im Angebot, der sich bisher jedoch nur schwach verkaufte und nur mäßig die App-Programmierer anzog. Deswegen buhlt der Konzern jetzt so aktiv wie noch nie um die Aufmerksamkeit der Software-Entwickler. Mit den ausgehändigten Prototypen könne man noch keine Anrufe machen oder sich mit drahtlosen Netzen verbinden, berichtete die "New York Times". Allerdings sei die Technik dafür in den Geräten enthalten und solle später per Software-Update aktiviert werden, sagte RIM-Manager Alec Saunders.
RIM-Chef will Abwärtsspirale stoppen
Blackberry 10 basiert auf dem Betriebssystem QNX, das bisher zum Beispiel in Industrieanlagen, Auto-Bordcomputern sowie Atomkraftwerken und Militärtechnik zum Einsatz kommt. Die Blackberrys sollen damit entsprechend stabil und effizient laufen, betonte Heins. Der einstige Manager der Siemens-Mobilfunksparte übernahm Anfang des Jahres die Führung bei RIM und will die Abwärtsspirale stoppen. Zugleich lässt er alle Optionen für das Unternehmen bis hin zu einem Verkauf prüfen.
RIM war mit seinen vor allem auf E-Mail spezialisierten Telefonen ein Pionier im Smartphone-Markt und konnte vor allem viele Unternehmen und Behörden als Kunden gewinnen. Doch das iPhone von Apple und Telefone mit dem Google-Betriebssystem Android nahmen den Blackberrys zuletzt den Wind aus den Segeln. Unter anderem setzte das Unternehmen zu lange auf die klassischen Mini-Tastaturen. Mit dem Modell Blackberry Storm experimentierte RIM zwar schon mit einem Touchscreen, der bei Druck leicht nachgab und damit eine Tastatur imitieren sollte, das Telefon war jedoch kein Hit.