Motorola Z2 Play im Test: Neuer Akku-Rekord?
Stand: 24.11.2017
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg - Motorola hat das Laufzeit-Wunder des letzten Herbstes aufgerüstet: Das Moto Z2 Play ist schlanker und leichter als sein Vorgänger. Die große Frage ist aber natürlich, ob auch beim Moto Z2 Play der Akku wieder so sensationell lange durchhält wie beim Vorgänger. Die Antwort im Test.
Nomen est omen: Die Play-Variante des Motorola Moto Z soll länger durchhalten als das Standard-Modell. Das hat im letzten Jahr mit dem Moto Z Play auch prima geklappt: Die Akkulaufzeit stellte im Test einen neuen Rekord auf.
Display
Doch beginnen wir mit dem Super-AMOLED-Touchscreen. Dieser misst 5,48 Zoll oder 139 Millimeter in der Diagonale und mithin exakt dasselbe wie beim Vorjahresmodell. Auch die Auflösung von 1080 x 1920 Pixel blieb identisch, weshalb natürlich auch die Pixeldichte wieder 250 Pixel pro Quadratmillimeter (402 ppi) beträgt. Das rangiert 15 Prozent unter dem Durchschnitt aller in den letzten 24 Monaten getesteten Smartphones, reicht aber eigentlich den allermeisten Nutzern völlig aus – sofern sie nicht primär VR-Anwendungen planen. Auch die Helligkeit von in der Mitte gemessenen 439 Candela pro Quadratmeter ist nicht gerade rühmlich: 11 Prozent unterdurchschnittlich für OLED-Panels. Aber auch das liegt noch im grünen Bereich.
Prozessor
Als Rechen-Chip dient nun anstelle des Qualcomm Snapdragon 625 dessen Nachfolger, der Snapdragon 626. Dieser weist ebenfalls 8 Kerne auf, die aber mit 2,2 statt 2,0 Gigahertz getaktet sind. Außerdem unterstützen die CPU nun 4 statt 3 Gigabyte Arbeitsspeicher. Als Grafikmodul dient weiterhin der Adreno 506. Diese Kombination erzielt in der Gesamtwertung von mehr als 50 Einzelwerten aus 50 verschiedenen Benchmarks ein Ergebnis, das glatte 10 Prozent unter dem aktuellen Mittel rangiert: Mehr als genug für das Gros der Interessenten. Zum Vergleich: Das Moto Z Play vom letzten Jahr liegt derzeit 15 Prozent unter dem Schnitt. Nur eine marginale Verbesserung mithin.
Speicher
Den internen Speicher haben die Entwickler auf 64 Gigabyte verdoppelt, von denen netto noch knapp 48,6 Gigabyte übrig bleiben. Erweitern lässt sich das Gedächtnis mit Hilfe von Micro-SD-Karten, und das auch gleich offiziell um bis zu 2 Terabyte, was 2.024 Gigabyte entspricht. Speicherkarten sind derzeit allerdings maximal bis 512 Gigabyte verfügbar. Positiv zudem: Das Moto Z2 Play unterstützt Dual-SIM, man kann also zwei Mobilfunkkarten gleichzeitig betreiben. Und das nicht wie bei vielen Konkurrenten nur dann, wenn man dafür auf die Micro-SD-Karte verzichtet: Der Proband verfügt nämlich über drei Schächte, es lassen sich also zwei SIM- und eine Speicherkarte gleichzeitig einlegen. Nicht zuletzt unterstützt der Kandidat USB On-the-Go, Nutzer können also zum Beispiel USB-Sticks andocken, sofern sie über einen entsprechenden Adapter verfügen. Dieser muss auf die USB-C-Buchse des Moto Z2 Play ausgelegt sein, in die sich Stecker beidseitig einsetzen lassen.
Funk
Daten werden wie beim Vorjahresmodell mit bis zu 300 Megabit pro Sekunde nominal empfangen, WLAN ac unterstützt auch das Moto Z2 Play wieder nicht. Zudem bleib es bei Bluetooth 4.2 und NFC – keine Neuerungen in dieser Disziplin mithin. Der SAR-Wert stieg dennoch von 0,396 auf 0,671 Watt pro Kilogramm am Kopf an. Die USB-C-Buchse besaß bereits der Vorgänger, nun unterstützt der Proband jedoch auch den schnellen Übertragungsstandard USB 3.1 statt 2.0. Einen Schutz nach IP-Standard gegen Staub und Wasser suchen Interessenten weiterhin vergebens, doch wie bei Motorola üblich sind sämtliche Bauteile innen wie außen durch ein Nano-Coating geschützt, welches Flüssigkeit weitgehend abperlen lässt.
Akku
Die entscheidende Frage ist aber natürlich, wie das Moto Z2 Play in puncto Laufzeit abschneidet. In dieser Disziplin stellte der Vorgänger, das Moto Z Play, im letzten Jahr einen neuen Rekord auf; kann der Nachfolger dieses Ergebnis reproduzieren? Im Test bei der Videowiedergabe mit auf 200 Candela pro Quadratmeter gedimmtem Display im Flugmodus kam der Kandidat auf 698 Minuten und liegt damit 29 Prozent über dem aktuellen Durchschnitt. Damit kommen Normalnutzer locker durch den Tag. Dennoch kann der Z2 Play seinem Vorfahren mit diesem Resultat nicht das Wasser reichen: Der schafft unter identischen Bedingungen nämlich 819 Minuten, was derzeit 51 Prozent besser ist als der Mittelwert. Intensivnutzer sind daher mit dem ersten Z Play eindeutig besser beraten.
Ladezeiten
Motorola liefert das Z2 Play mit einem 15 Watt starken Netzteil aus, an welchem der zuvor vollständig entladene Akku nach 15 Minuten wieder 16 Prozent anzeigt: Das ist nicht so viel wie erwartet. Top-Turbolader schaffen hier mehr als 30 Prozent. Nach 30 Minuten zeigt der Ladestand des Kandidaten 29 Prozent an, nach einer Stunde sind es 76 Prozent. Für die komplette Ladung benötigt das Moto 109 Minuten, was angesichts der Akkukapazität gerade mal 12 Prozent schneller ist als üblich. Bei einem solchen Netzteil sollte das eigentlich schneller gehen. Doch das hat durchaus auch einen Vorteil, denn schnelles Laden kann den Stromspeicher bis zu fünfmal schneller abnutzen als ohnehin.
Fotos
Die Frontlinse schießt Selfies mit 5 Megapixel, die dank des Autofokus auch recht scharf werden. Allzu stark vergrößern sollte man die Schnappschüsse aber nicht, dafür bietet die Auflösung einfach zu wenig Spielraum. Für eine Preisempfehlung von 499 Euro ist das etwas schlapp.
Die Hauptkamera geht mit bis zu 12,2 Megapixel mit. Schärfe und Kontraste sind hier ganz hervorragend, ebenso wie die Farben. Allein die Detailtreue könnte etwas höher ausfallen: Besonders kleinteilige Bereiche des Motivs verwaschen leicht. Aber das fällt erst auf sehr großen Bildschirmen auf oder wenn man die Aufnahmen massiv vergrößert. Insgesamt sind die Resultate äußerst ansehnlich, weshalb es noch zu einem knappen „Sehr gut“ reicht. Was umso mehr erstaunt, als dass sich Motorola den optischen Stabilisator gespart hat! Bei schlechten Lichtbedingungen ist also ein ruhiges Händchen gefragt. Auf der anderen Seite haben die Entwickler ein für Smartphones äußerst lichtstarkes Objektiv mit einem Blendenwert von f 1,7 sowie einen Sensor mit relativ großen Pixeln (1,4 Mikrometer) springen lassen: Das entspricht den Werten des Samsung Galaxy S8. Auf diese Weise reichen dem Z2 Plus meist Belichtungszeiten von 1/15 Sekunde, die man in aller Regel auch aus der freien Hand und ohne optischen Stabilisator scharf hinbekommt. Das Bildrauschen unter mageren Lichtbedingungen bewegt sich auf dem für Mobiltelefone üblichen Niveau. Nicht zuletzt liefert der Zweifarb-LED-Blitz satte 92 Lux, weshalb Blitzaufnahmen sehr ansehnlich gelingen.
Video
Die Videoaufnahmen in Full HD (1920 x 1080 Pixel) sind ebenfalls grundsätzlich scharf, lassen aber Details vermissen – mehr noch als die Fotos. In 4K (3840 x 2160 Pixel) sieht das schon erheblich besser aus: Da kommt Freude auf! Zumal sich der Autofokus als beinhart erweist: Während der Testaufnahmen zog der Scharfsteller nicht ein einziges Mal unnötig nach. Das sieht man leider viel zu selten bei Mobiltelefonen. Top! Einziges Manko hier ist der fehlende optische Stabilisator, denn der elektronische schafft es leider nicht, das Bild ausreichend zu beruhigen. Weshalb es trotz des erstklassigen Bildes und Stereo-Tons erneut nur zu einem hauchdünnen „Sehr gut“ reicht. Mit einem ruhigen Händchen, Stativ oder anderen Hilfsmitteln produziert das Moto Z2 Play jedoch grandiose Videos!
Audio
Wie schon beim Vorgänger findet sich auch beim Z2 Play in der Unterkante eine Klinkenbuchse zum Anschluss eines Kopfhörers – bei Motorola-Telefonen in letzter Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr. Der Sound entspricht ebenfalls exakt jenem des Vorjahresmodells: Sowohl Bässe als auch Höhen sind zwar prima, doch an beiden Enden scheint der Frequenzgang eine Spur zu früh einzubrechen. Das spielt sich aber in geringem Umfang und auf hohem Niveau ab, derlei bemerkt man allenfalls im direkten Vergleich und mit exzellentem Equipment. Unterm Strich steht für das Z2 Play daher ein strammes „Gut“.
Verarbeitung
Die Maße von 76,4 x 156,2 Millimeter sind gleichgeblieben, doch ist das Z2 Play jetzt weitgehend nur noch 5,9 statt 7,0 Millimeter dick. Das tut der Stabilität keinen Abbruch: Auch das neue Play erweist sich im Verwindungstest wieder als erfreulich stabil. Da drückt sich das Glas nirgends durch auf das Panel und auch Knarzgeräusche sind nicht zu vernehmen. Alles bestens mithin. Die rückwärtige Kamera ragt jedoch weiterhin ein ganzes Stück aus dem Gehäuse heraus, 2,7 Millimeter um genau zu sein. Die bekannten „Mods“ lassen sich auch beim Z2 Play magnetisch an der Rückseite andocken – sei es nun ein Powerpack für zusätzliche Laufzeit, ein Lautsprecher oder ein Kamera-Modul.
Handhabung
Als Betriebssystem dient Android 7.1.1, über welches Motorola keine eigene Nutzeroberfläche legt, es bleibt also beim nativen Android. Lediglich die „Moto“-App installieren die Entwickler ab Werk zusätzlich, welche Gesten- und Sprachsteuerung sowie den Info-Bildschirm bringt. Letzterer aktiviert sich automatisch, sobald sich die Hand dem Display nähert. Daraufhin werden Datum, Uhrzeit, Akkustand und Ereignisse wie verpasste Anrufe oder anstehende Termine eingeblendet. In einer Liste können einzelne Apps von der Benachrichtigung ausgeschlossen werden. Und selbstverständlich lässt sich auf Wunsch die Info-Funktion auch komplett abschalten.
Fazit
Das Motorola Moto Z2 Play kommt mit einem 5,5 Zoll großen AMOLED-Display, das aber in puncto Helligkeit und Schärfe leicht unter dem derzeitigen Durchschnitt rangiert. Auch der Prozessor, ein Snapdragon 626, kann trotz 4 Gigabyte Arbeitsspeicher den Mittelwert nicht überschreiten. Zudem verzichtet Motorola auch diesmal wieder auf einen Schutz vor Staub und Wasser nach IP-Norm. Für eine Preisempfehlung von 499 Euro ist zudem die Frontkamera mit lediglich 5 Megapixel etwas zu mickrig.
Der interne, erweiterbare Speicher hat sich auf 64 (netto: 48,6) Gigabyte verdoppelt. Positiv zudem, dass echtes Dual-SIM möglich ist, also zwei Mobilfunk- und eine Speicherkarte gleichzeitig eingesetzt werden können.
Die Hauptkamera mit 12 Megapixel überzeugt trotz des fehlenden optischen Stabilisators („OIS“), wenngleich das „Sehr gut“ in der Fotoqualität nur knapp ausfällt, weil die Detailtreue etwas zu wünschen übriglässt. Der OIS wird primär bei Videoaufnahmen vermisst, die ohne Stativ unruhig sind. Aber aufgrund der grandiosen Schärfe in 4K und des brettharten Autofokus reicht es dennoch zu einem haarscharfen „Sehr gut“. Damit schneidet die Kamera des Kandidaten etwas besser ab als jene des Vorgängers.
Die Verarbeitung des noch dünneren Z2 Play ist erste Sahne, die Handhabung aufgrund des nativen Android 7.1.1, welches nur um die übliche „Moto“-App aufgestockt wird, wie gewohnt. Was aber auch bedeutet, dass der Bedienkomfort höher sein könnte: Die meisten Hersteller-eigenen Nutzeroberflächen bieten da mehr, schieben dadurch aber Updates auf die lange Bank.
Im Großen und Ganzen also eine Erfolgsstory, auch wenn manches Detail besser hätte gelöst werden können. Knackpunkt ist leider ausgerechnet die Akkulaufzeit: Im Test schaffte der Proband 698 Minuten und liegt damit „nur“ 29 Prozent über den Durchschnitt. Das Z Play vom letzten Jahr kommt unter identischen Umständen jedoch auf 819 Minuten, was aktuell 51 Prozent über dem Mittel liegt. Für Intensivnutzer bleibt daher das Vorjahresmodell die eindeutig bessere Wahl. Das Z2 Play ist deutlich dünner als sein Vorfahre, doch da hat Motorola am falschen Ende abgespeckt. Gerade für ein Play-Modell.