Mobilfunker locken mit Urlaubsangeboten - MMS-Postkarte ein Hit
Stand: 13.07.2004
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Düsseldorf (dpa/lnw) - Ob Handy-Post vom Strand, eine SMS oder ein Telefonat mit den Lieben daheim - die Verbraucher greifen im Urlaub immer öfter zum Handy. Pünktlich mit Beginn der Ferienzeit locken die Mobilfunkbetreiber mit einer Vielzahl von neuen Tarifen und Sonderangeboten: Günstige Telefonate in der Nebenzeit oder verbilligte Minutenpakete, Einsparungen beim Grundpreis oder einheitliche SMS-Preise. Insbesondere aber hat es den Betreibern um T-Mobile, Vodafone D2 & Co. die elektronische Postkarte angetan. Diese MMS-Anwendung, die mit der Ausbreitung von Fotohandys gross geworden ist, könnte sich im Sommer 2004 zu einem Hit unter den Urlaubern entwickeln.
Frost & Sullivan beispielsweise erwartet 2006 in Europa einen MMS- Umsatz von 26,9 Milliarden US-Dollar (22,4 Mrd Euro) - mehr als das Sechsfache des Jahres 2004. Rund 29 Prozent der Handybesitzer in Europa und damit 54 Millionen Konsumenten werden 2004 laut Forrester Research ein neues Mobiltelefon kaufen. Davon soll jeder fünfte Käufer zu einem Handy mit mondernster Ausstattung, sprich mit integrierter Kamera, greifen.
Von den neuen Foto-Handys treten viele in diesen Wochen mit ihren Besitzern die Reise in den Urlaub an. Knipsen, texten, senden - lautet dann das Ferienmotto. Der Verschicken einer elektronischen Postkarte ist denkbar einfach und höchst verlockend. Doch wer sich am Versand von Bildern berauscht und Urlaubskarten nur noch elektronisch verschickt, für den könnte es eine böse Überraschung geben.
Denn die MMS-Postkarte ist alles andere als preiswert. Nach günstigen Einführungsangeboten haben die Firmen die Tarife wieder kräftig erhöht. "Viel zu hohe Portopreise trüben die Urlaubsfreude", resümiert der Mobilfunkberater-Dienst Xonio. Alle vier Betreiber in Deutschland verlangen einen einheitlichen Grundpreis von 1,99 Euro pro Ansichtskarte.
Hinzu kommen saftige Aufschläge der ausländischen Netz-Betreiber. So können sich 10 elektronische Karten (bis 100 Kb) schnell mit bis zu 50 Euro in der Mobilfunkrechnung niederschlagen. Der einfache MMS- Bildversand ist zwar etwas günstiger. Aber auch hier liegen die Preise zwischen 1 und mehr als 3 Euro pro MMS.
Was die Tarife so undurchschaubar macht, sind die Preise für das so genannte Roaming - das Durchleiten der Daten durch die ausländischen Netze. Von Land zu Land und von Anbieter zu Anbieter variieren diese Gebühren sehr stark. So kann eine Handy-Post von der Algarve, über das Netz des portugiesischen Betreibers Optimus geführt, bis knapp 5 Euro für 100 Kilobit kosten. Die spanische Almena berechnet ähnliche Gebühren.
Angesichts des Preisdschungels hat Tarif-Experte Karl Schneider nur einen Rat: "Vor dem Antritt der Urlaubsreise unbedingt beim Betreiber erkundigen, welche Preise in einem bestimmten Land anfallen". Auch die Mobilfunkanbieter selber empfehlen ihren Kunden, sich über die Tarife im Ausland vor der Abreise in die Ferien zu erkundigen. Denn auch telefonieren im Ausland kann richtig ins Geld gehen.