Messenger-Apps bieten kaum Sicherheit für persönliche Daten
Stand: 28.12.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd
Stuttgart - Inzwischen sieht das Geburtstagskind ganz schön alt aus: Im 30. Jahr seit Erfindung der SMS gibt es immer mehr kostenlose Programme, die denselben Zweck erfüllen können: Mal eben schnell von unterwegs eine Nachricht verschicken. Sehr verbreitet ist "WhatsApp", das im Appstore von Google Platz eins der Downloadcharts bei den kostenlosen Anwendungen belegt. Ebenfalls auf vielen Smartphones zu finden ist Skype oder Facebook-Messenger.
Bei der Menge der angebotenen Apps für Kurznachrichten verliert selbst Athanassios Kaliudis vom Fachmagazin "Connect" beinahe den Überblick: "Die Zahl ist sehr groß, die Auswahl sehr unübersichtlich." Er nennt als weitere Beispiele mySMS und klassische Multimessenger wie Ebuddy oder Ping. Mit Ebuddy und Ping könne man gleichzeitig mit mehreren Freunden Informationen austauschen. "Das geht bei einer klassischen SMS natürlich nicht so einfach", ergänzt er.
Kaliudis selbst nutzt für Kurznachrichten nur E-Mail und die herkömmliche SMS. "Der Nutzer muss sich im Klaren sein, dass er der App vollen Zugriff auf sein Telefonbuch gewähren muss", gibt er zu bedenken. Wer sich für Kurznachrichtendienste interessiere, solle auf jeden Fall vorher in der Beschreibung der App nachlesen, welche Freigaben sie fordert.
Eigene Daten außer Kontrolle
Während das kürzlich durch Sicherheitslücken aufgefallene WhatsApp die Mobilfunknummer nutzt, könne der Smartphonebesitzer bei Skype und anderen Messengerdiensten wie ICQ seine Anonymität wahren. Allerdings sei auch dort nicht gewährleistet, dass andere nicht mitlesen können. "Man muss sich bewusst sein, dass man nicht mehr kontrollieren kann, was mit den eigenen Daten passiert", warnt Kaliudis.
Dieser Meinung sind auch Datenschützer wie der schleswig-holsteinische Landesbeauftragte Thilo Weichert. Jeden unentgeltlichen Dienst bezahle der Nutzer irgendwie, indem über ihn Profile erstellt werden. Die seien zwar in erster Linie gedacht, um zielgerichtet Werbung schalten zu können, was damit aber tatsächlich geschehe, sei offen. "Es gibt keine effektiven Datenschutzgesetze und schon gar keine Kontrolle", sagt er mit Blick auf die in den USA sitzenden Anbieter. Etwas anders gelagert sei der Fall beim Anbieter Skype, der seinen Hauptsitz in Luxemburg hat. "Da können sich Betroffene bei Datenmissbrauch an die Aufsichtsbehörden wenden", sagt Weichert.
Weichert und Kaliudis sind sich einig, dass man in WhatsApp und Co. keine vertraulichen Informationen austauschen sollte. "Man muss sich dessen bewusst sein, dass man nie so sicher unterwegs ist wie mit einer klassischen SMS", mahnt der Fachredakteur. Und der Datenschützer hat einen ganz simplen Tipp parat: "Der klassische Anruf ist immer noch das Sicherste."