Konkurrenz für E-Plus: Turkcell mietet sich ins Telekom-Netz ein
Stand: 15.02.2011
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Hamburg - Die deutsche Tochter des niederländischen Telekomanbieters KPN
"Wir wollen auch in weitere Länder gehen, in denen große Bevölkerungsgruppen leben, die einen Bezug zur Türkei haben", sagte Süreyya Ciliv, Chef des türkischen Marktführers der "Financial Times Deutschland". Als sogenannter virtueller Mobilfunknetzbetreiber ohne eigene Infrastruktur wird das Unternehmen vor allem um Türken werben, die in Deutschland leben. Die Netzkapazitäten mietet es von der Deutsche Telekom
Der Marktstart hierzulande ist für Turkcell ein Aufbruch in zweierlei Hinsicht. Neben der neuen Region testet der Konzern mit der Telekom-Partnerschaft auch ein neues Geschäftsmodell. Für das türkische Unternehmen hat dies den Vorteil, dass der Konzern selbst kein teures Mobilfunknetz aufbauen muss. Für das Unternehmen, dessen voraussichtlicher Jahresumsatz 2010 bei rund 4,5 Milliarden Euro liegt, wäre dies nicht zu stemmen. Für die Expansion in weitere europäische Länder kann sich Ciliv ähnliche Kooperationen vorstellen: "Das könnte ein Modell sein."
Um Kunden zu locken, verspricht Turkcell, die Gebühren zu streichen, die anfallen, wenn Handynutzer im Ausland telefonieren. Damit würden für in Deutschland lebende Türken die sogenannten Roaminggebühren entfallen, wenn sie in der Türkei sind. Das Unternehmen hofft darauf, bereits in der Türkei erhältliche Dienste in Deutschland einführen zu können. "Wir können Musik liefern oder zum Beispiel Zusammenfassungen von türkischen Fußballspielen", sagte Ciliv. Auf seinem iPhone hat er bereits eine Handvoll Zusatzprogramme gespeichert, die Turkcell selbst entwickelt hat. Mit ihnen will das Unternehmen den Datenverbrauch seiner Kunden steigern. Im Gegensatz zu klassischen Sprachtelefonie ist das Datengeschäft lukrativer.