Keine Ruhe - Handys beschallen Busse, Züge und auch Flugzeuge
Stand: 24.12.2009
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Berlin - Gerade zu Weihnachten möchte man am liebsten auch einfach mal etwas Ruhe genießen. Doch in vielen Bussen, Zügen und sogar im Flugzeug ist das oft nicht möglich: Handygebimmel und Menschen, die mit Knopf im Ohr scheinbar Selbstgespräche führen, gehören hier bereits zum Grundrauschen. Selbst Ruhezonen in ICEs halten die Vieltelefonierer nicht ab. Die Deutsche Bahn hat deswegen angekündigt, vermehrt auf die Einhaltung der Regeln zu achten und neue Hinweisschilder anzubringen.
Bisher deuten zwei Piktogramme auf die Abteile hin, in denen Telefonate, Klingeln und laute Gespräche unerwünscht sind. Ein Männchen ist darauf abgebildet, das sich den Finger vor den Mund hält, und "Psst!" sagt. Auch Aufkleber mit rot durchgestrichenen Handys gibt es bereits. Diese werden nun durch weiße Banderolen auf den Abteiltüren ergänzt. In mehreren Sprachen sollen sie auf das Betreten der Ruhezone hinweisen, für die etwa ein Drittel der ICE- Wagen geplant ist.
"Das ist wie beim Rauchverbot, da haben sich auch einige erst nicht dran gehalten und es dann doch gelassen", sagt ein Bahn- Sprecher. Für den Fall, dass ein Passagier die Regeln dennoch ignoriert, müssten die Zugbegleiter "freundlich darauf hinweisen, dass Ruhe gewünscht ist und ihm beispielsweise einen freien Platz in einem anderen Abteil anbieten". In den normalen Wagen will die Bahn bis Mitte 2010 hingegen Signal-Verstärker einbauen, in rund der Hälfte aller Züge gebe es die sogenannten Repeater bereits, berichtet der Sprecher. Neue Sendemasten an den Trassen sollen zusätzlich für stabilere Verbindungen sorgen.
Und auch in Flugzeugen sind Telefonate seit dem vergangenen Jahr generell erlaubt. Damals hatte die EU-Kommission die nötigen Vorgaben verabschiedet und Handygespräche sowie SMS in mehr als 3000 Metern Höhe möglich gemacht. Einige Fluggesellschaften wie die Lufthansa lehnen den Handy-Service ab, weil die Passagiere nicht gestört werden sollen. Die Billig-Fluglinie Ryanair hingegen hat die Technik bereits in 50 Flugzeugen installiert.
Die Handys werden mit einer Station an Bord verbunden, die über Satellit mit einer Bodenstation Kontakt aufnimmt. Die Nutzer müssen für die Gespräche Roaming-Gebühren an ihren Mobilfunk-Anbieter zahlen. Die meisten Kunden würden aber nicht mehr als zwei Minuten sprechen und sonst SMS schreiben, sagt ein Sprecher der Airline. "Die Leute sagen meist nur, wann sie ankommen oder wollen sich den Spaß machen, aus dem Flugzeug anzurufen."
Lärmbelästigung durch das Telefonieren müssten die Passagiere aber nicht fürchten. "In der Maschine sind die Druckverhältnisse anders, als am Boden", sagt der Ryanair-Sprecher. Dadurch höre man kaum, was der Vordermann erzählt. Und bei Start und Landung müssten die Geräte sowieso ausgeschaltet werden. Das polyphone Klingeln eines Mobiltelefons ist dann - wenn auch für kurze Zeit - mal nicht zu hören.