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Kartenzahlung per Smartphone oder Tablet

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Wenn man heutzutage beim Pizzaboten oder dem Kiosk um die Ecke mit Karte bezahlen will, kann man es meistens vergessen. Ein neues Berliner Startup aus dem Umfeld der Samwer-Brüder will das mit Einsteckmodulen für Smartphones und Tablets jetzt ändern. Ziel ist, die Kartenzahlung auch im Kleingewerbe zu etablieren. Die Firma Payleven bietet dafür seit Donnerstag bundesweit Einsteck-Module an, mit denen Smartphones und Tablet-Computer teure Kassengeräte ersetzen können.

In einer Testphase nutzten in den vergangenen Wochen fast 1000 Händler und Dienstleister in Berlin das Angebot: Etwa Friseure, Bäckereien, Restaurants, Anbieter von Hauskrankenpflege und IT-Schulungen. Bis Jahresende soll die Zahl der Partner im "vielfachen Tausender-Bereich" liegen, wie Mitgründer und Geschäftsführer Alexander Zumdieck der Nachrichtenagentur dpa sagte. Payleven startet zeitgleich auch in Brasilien, Großbritannien und den Niederlanden.

Als Vorbild dient die US-Firma Square

Hinder dem Dienst steht die Berliner Startup-Schmiede Rocket Internet der Brüder Oliver, Marc und Alexander Samwer. Das Unternehmen übernimmt häufig Geschäftsmodelle aus den USA für eigene Aktivitäten in Deutschland und anderen Ländern und passt sie auf die Gegebenheiten der lokalen Märkte an. Auch für Payleven gibt es ein konkretes US-Vorbild: die Firma Square des Twitter-Mitgründers Jack Dorsey. Square wurde 2009 gegründet und wickelt nach jüngsten Angaben pro Tag Zahlungen von rund vier Millionen Dollar ab. Zuletzt machte das Unternehmen Schlagzeilen durch eine Partnerschaft mit der Kaffeehauskette Starbucks. Laut Medienberichten wurde Square beim Starbucks-Einstieg mit 3,25 Milliarden Dollar bewertet.

Payleven will die Gewerbetreibenden mit einer niedrigen Einstiegshürde gewinnen. Pro Transaktion werden 9 Cent plus 2,95 Prozent des Betrags fällig - ohne die sonst bei Kartenterminals üblichen Langzeitverträge oder monatliche Gebühren. Ab einem Euro können Kartenzahlungen angenommen werden. Über Payleven kann man derzeit mit einer EC-Karte sowie Kreditkarten von Mastercard bezahlen. Visa und American Express sollen demnächst folgen. Es gehe um einen potenziellen Markt von zwei, drei Millionen Kleinunternehmen in Deutschland, sagte Zumdieck. Payleven habe ganz klar die Marktführerschaft im Visier.

Konkurrenz muss sich nicht verstecken

Payleven ist nicht der erste Anbieter solcher Einsteckmodule in Europa. In Deutschland ist bereits streetpay mit einem ähnlichen Dienst in einer "offenen Beta-Phase" präsent. Der Website zufolge wurden bisher gut 9800 Cardreader reserviert. Als weiterer Anbieter will SumUp ins Geschäft. In Großbritannien, Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark ist der Konkurrent iZettle aktiv.

"Mich persönlich fasziniert die Square-Erfolgsstory auch", sagte der Payleven-Geschäftsführer zum US-Vorreiter. Das sei auch eine Motivation, so etwas in Deutschland anzubieten. "Gleichzeitig ist Deutschland aber in vielerlei Hinsicht anders als die USA, sodass man das Modell keineswegs eins zu eins übernehmen kann."

Wie steht es um die Sicherheit?

Eine Rivalität zu klassischen Zahlungsabwicklern mit ihren deutlich höheren Tarifen sieht Zumdieck nicht. Letztlich gehe Payleven in einen Bereich, in dem die bisherigen Anbieter derzeit kein Geschäft hätten. Zudem werden die Transaktionen selbst von mehreren großen Zahlungsabwicklern durchgeführt. "Die haben damit kein Problem, sondern sehen ein zusätzliches Geschäft: Da sind eine Menge Kleinunternehmen, die Umsätze machen, aber bisher hatten sie nichts davon, weil mit Bargeld bezahlt wurde."

Bisher seien weniger Sicherheitsbedenken der Verbraucher festgestellt worden als erwartet. "In den Tests gab es kaum Leute, die eine Transaktion abgebrochen haben, weil der Händler die Karte durch ein iPhone ziehen wollte", sagte Zumdieck. "Ich kann guten Gewissens behaupten, dass payleven sicher ist und dass sich da keiner Sorgen machen muss."