In der Warteschleife: Durchbruch für Handyspiele steht noch aus
Stand: 24.12.2007
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Berlin/München (dpa) - Besitzer eines iPhone können mit dem Handy im Internet surfen, Musik hören, Filme ansehen - und sogar telefonieren. Davon, dass es für Apples Hightech-Gerät auch das eine oder andere Videospiel gibt, ist jedoch kaum etwas zu hören. Das verdeutlicht das Dilemma, in dem die Handyspiele stecken: Mit großen Hoffnungen bei den Herstellern gestartet, finden sie in der Wahrnehmung von vielen Handynutzern nach wie vor nicht statt. Dabei werden zahlreiche neue Titel immer aufwendiger.
Die Hauptursache dafür, dass die Handyspiele nach wie vor in der Warteschleife stecken, sehen die Experten in der Technik: "Es gibt bei den Handys unterschiedliche Betriebssysteme - Windows Mobile oder Symbian", sagt Wolter. Das iPhone funktioniert mit Mac OS X. Und für jedes System müssen die Spiele angepasst - portiert - werden.
"Die Kosten dafür sind höher als die für das Spiel selbst", erklärt Gunnar Lott von der in München erscheinenden Zeitschrift "GameStar". Da überlegt es sich mancher Hersteller zweimal, ob er etwa einen Konsolen-Hit für Handys umsetzen soll oder nicht. Hinzu kommt, dass Handyspiele laut Lott eine Domäne der Gelegenheitsspieler sind - und die müssen nicht immer wieder neue Titel haben.
Dennoch haben einige große Publisher inzwischen eigene Linien für Handyspiele. Electronic Arts (EA) veröffentlicht diese unter dem Logo "EA Mobile". "Beim Entwickeln der Spiele ist es wichtig, im Kopf zu haben, wie die Leute ihr Handy benutzen", sagt Producer Adrian Blunt. Sie dürfen zum Beispiel nicht zu lange dauern. Denn die Wartezeit auf den Bus, während der das Handy vielleicht in die Hand genommen wird, beträgt meist nur ein paar Minuten. Zudem muss die Steuerung einfach funktionieren - was nicht heißt, dass das Spiel zwangsläufig simpel ist.
Ergebnis solcher Überlegungen ist zum Beispiel die Handyvariante der Fußballsimulation "Fifa 08". Wer dabei punkten will, muss nur wenige Tasten drücken. "Und ein Spiel dauert nur drei Minuten", sagt Blunt. Trotzdem treten auf dem Display elf gegen elf Pixelspieler an. Es gibt verschiedene Schussmöglichkeiten oder auch einen Saisonmodus - und wer beim Stürmen nicht aufpasst, steht schnell im Abseits.
Der große Konkurrent der "Fifa"-Reihe - Konamis "Pro Evolution Soccer" - ist in seiner jüngsten Auflage ebenfalls als Handyspiel erschienen. Auch hier geht die Steuerung leicht von der Hand, und die Spieltiefe ist überraschend. "Immer mehr Entwickler verstehen, dass man ein Konsolenspiel nicht einfach auf das Handy herunterbrechen kann", umschreibt Adrian Blunt die jüngsten Entwicklungen.
Auch Eidos ist seit einiger Zeit mit einer Handyspiele-Linie auf dem Markt vertreten - ebenfalls mit dem "Mobile" im Namen. Zu den jüngsten Veröffentlichungen zählt das Action-Puzzle "SolaRola". Hier gilt es, zwei kugelrunde Außerirdische, durch 25 Level rollen, rutschen und hüpfen zu lassen. Daneben sind aber auch Umsetzungen der Erfolgsspiele "Tomb Raider: Legend" und "Kane & Lynch: Dead Men" im Programm.
Disney Mobile Studios setzt zum Beispiel auf den Teeniefilm "High School Musical 2". Das Handyspiel dazu besteht aus vier Minispielen: Beim Singen und Tanzen zum Beispiel gilt es, im richtigen Rhythmus die Tasten 4, 6, 7 und 9 zu drücken. Zu "High School Musical" und zu Spielen wie "Pirates of the Caribbean III" gibt es auch Communities - zum Beispiel mit Bestenlisten, in denen sich die Spieler mit eigenen Nicknames platzieren können.
Eine Handy-Community ist auch Queep. "Sie hat verschiedene Funktionen, und eine davon sind Spiele", sagt Cornelius Rost, Geschäftsführer des im Sommer 2007 gestarteten Angebots. Zuletzt waren zwei Spiele im Angebot, die sich unter http://www.queep.de aufs Handy laden lassen. Sie können alleine oder über das mobile Internet gegen ein anderes Queep-Mitglied gespielt werden. Pro Woche kostet die Nutzung der Community 99 Cent - hinzu kommen bei Partien über das Netz die Verbindungsgebühren.
Die meisten Handyspiele kosten nach wie v