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Huawei Ascend P7: Überzeugend - mit kleinen Mängeln im Detail

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg - Das Huawei Ascend P7 beeindruckt nicht nur mit einer ultraflachen Bauweise sowie einem edlen Gewand, sondern auch mit einem hochauflösenden Bildschirm und einer 13-Megapixel-Kamera – zum vergleichsweise günstigen Preis.

Das Huawei Ascend P7 verdient zweifellos das Etikett Hingucker: Das wahlweise schwarze oder weiße Gehäuse ist auf Front- und Rückseite umglast, ringsum verläuft ein Rahmen aus Aluminium. Zusammen ergibt das einen edlen Look, der an ein iPhone erinnert. Allerdings mit einem zusätzlichen Clou: Je nach Lichteinfall gibt der Rücken nämlich noch ein feines Muster preis, das sich in der Tiefe verbirgt. Pfiffig! Zu sehen ist dieser Effekt im folgenden Video zum Ascend P7:

(Dieses Video ist nicht mehr verfügbar.)

Bedacht sei aber – wie bei allen Smartphones mit hochglänzenden Oberflächen –, dass sich Fingerabdrücke schnell auf dem Glas verewigen. Darüber hinaus ist das P7 auch noch ungemein dünn, selbst wenn anstelle der vom Hersteller angegebenen 6,5 lediglich 6,9 Millimeter bestätigt werden können. Auch beim Gewicht muss eine leichte Abweichung von 126 statt 124 Gramm konstatiert werden, doch selbst damit liegt das Huawei immer noch 19 Prozent unter dem aktuellen Durchschnitt moderner Smartphones. Bedenken in Bezug auf die Stabilität müssen Interessenten deswegen aber nicht haben.

Erstklassige Mattscheibe

Das zweite Highlight des chinesischen Flachmanns stellt dessen Display dar: Mit 62 x 110 Millimetern kommt es auf eine Diagonale von 126 Millimeter respektive 4,95 Zoll, die Auflösung beträgt 1080 x 1920 Bildpunkte, also Full HD. Das ergibt eine Pixeldichte von grandiosen 307 Pixel pro Quadratmillimeter (445 ppi), womit die Mattscheibe Rang zwei der Charts einnimmt. Eine höhere Schärfe kann nur das das erste HTC One (M7) vorweisen.

Speicher erweiterbar

Auch die Ausstattung samt LTE für Datenraten von nominal bis zu 150 Megabit pro Sekunde sowie DC-HSPA und somit bis zu 42 Megabit in UMTS-Netzen kann sich sehen lassen. NFC und Bluetooth 4.0 sind ebenfalls an Bord, lediglich bei WLAN ac und dem 5-Gigahertz-Band muss der Proband passen. Dafür lässt sich der interne Speicher von 16 Gigabyte – ab Werk sind hiervon nach Aktualisierung aller vorinstallierten Apps noch 11,1 Gigabyte frei – mit Hilfe einer Micro-SD-Karte erweitern. Nicht zuletzt unterstützt das P7 USB-On-the-Go, es lassen sich also mithilfe eines optionalen Adapters beispielsweise USB-Sticks an die Micro-USB-Schnittstelle andocken, ja sogar ganze Festplatten mit eigener Stromversorgung. Kurzum: Dieses Speicherkontingent sollte selbst Intensivnutzern reichen.

Mittelmäßiger Prozessor

Als Prozessor dient der HiSilicon Kirin 910T mit seinen vier Kernen à 1,8 Gigahertz, der von zwei Gigabyte Arbeitsspeicher unterstützt wird. Dieser schneidet in den Benchmarks durchwachsen ab: In der Gesamtwertung von zwölf der bekanntesten Benchmarks rangiert das Huawei 15 Prozent unter dem Durchschnitt. Das ist kein schlechtes Ergebnis und reicht Otto Normalnutzer völlig, selbst im Multitasking-Betrieb. Wer jedoch maximale Rechenleistung braucht oder für Spiele mit anspruchsvollster Grafik gerüstet sein möchte, ist beim P7 nicht an der richtigen Adresse, muss für entsprechende Smartphones aber auch deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Fest verbauter Akku

Eine weitere Einschränkung müssen Interessenten in der Abteilung Akku hinnehmen: Der Stromspeicher wurde nämlich fest verbaut. Mit 2.500 Milliamperestunden ist er jedoch für die Größe des Displays – dem hungrigsten Stromfresser – ordentlich dimensioniert. Umso mehr überrascht, dass der Proband im Laufzeittest bei der Videowiedergabe mit maximaler Displayhelligkeit im Flugmodus auf lediglich 33 Minuten kommt: 23 Prozent unterdurchschnittlich!

Ordentliche Fotos

Trostpflaster: Fotos werden mit 4160 x 3120 Bildpunkten oder umgerechnet 12,98 Megapixel aufgenommen, die Frontkamera erzeugt Selfies mit 9,72 Megapixel. Laut Huawei sollen Fotos aus dem Stand-by-Modus heraus in 1,2 Sekunden geschossen werden. Im Test klappte das sogar in weniger als einer Sekunde! Allerdings mit einem Haken, denn in dieser kurzen Zeit kann der Autofokus nicht agieren, dieser wird daher pauschal auf „unendlich“ gesetzt. Landschaftsaufnahmen beispielsweise gelingen damit, Objekte im Nahbereich von geschätzt etwa anderthalb Metern hingegen nicht: je näher, desto unschärfer. Ein reiner Schnappschussmodus also. Im regulären Betrieb arbeitet der Autofokus schnell: Meist braucht er nur rund eine Sekunde, um scharfzustellen.

Die Qualität der Fotos können sich sehen lassen: Schärfe, Kontraste, Dynamik und Farben gefallen. Allerdings könnte die Detailtreue höher sein, da hat man schon deutlich Besseres in der 13-Megapixel-Liga gesehen! Aufnahmen bei mäßigen und schlechten Lichtverhältnissen erfordern wie immer bei Smartphone-Fotos ein ruhiges Händchen; immerhin hält sich beim P7 das Farbrauschen relativ zurück. Unterm Strich steht daher ein „Gut“, doch das ist für eine 13-Megapixel-Kamera leicht unterdurchschnittlich.

Flaue Videos

Videos zeichnet der Proband in Full HD auf. Leider gehen viele Details verloren, höchst wahrscheinlich aufgrund der Komprimierung – obwohl die Datenrate von 24 Megabit pro Sekunde eigentlich mehr als ausreichend sein sollte. Daher wirken die Aufnahmen weitgehend matschig, dafür setzt es ein „Mangelhaft“.

Toller Klang

Der Musikplayer schließlich unterstützt zwar DTS, einen regelrechten Equalizer zur Klangoptimierung sucht man indes vergebens. Immerhin gibt es ein UKW-Radio. Der Klang am Referenz-Headset entpuppt sich als angenehm harmonisch und natürlich. „Sehr gut“!

Stark individualisierbar

Über das Betriebssystem Android 4.4.2 legt Huawei seine übliche Nutzeroberfläche „Emotion UI“, im Fall des Ascend P7 in der Version 2.3. Deren Hauptmerkmal ist das fehlende Menü: Sämtliche Icons befinden sich einzig und allein auf den Startbildschirmen. Vorteil: Apps müssen nicht doppelt verwaltet werden. Nachteil: Eine automatische Sortierung nach Alphabet ist nicht möglich. Besonderes Augenmerk haben die Entwickler auf die Individualisierungsmöglichkeiten gelegt. So lassen sich zum Beispiel im Benachrichtigungscenter die Schnellzugriffe nicht nur aufklappen, sondern auch anpassen. Unter dem Punkt „Vernetzte Apps“ in den Einstellungen kann der Anwender für jede App einzeln festlegen, ob diese gar nicht, nur per WLAN, nur per Mobilfunk oder über beide Methoden Zugriff aufs Web haben darf. Und der Startbildschirmstil „Einfach“ („Simple UI“) wechselt in eine Darstellung, bei der nur einige wenige, riesige Icons pro Homescreen mit großen Schiften angezeigt werden, alle weiteren Apps verbergen sich hinter dem Button „Sonstiges“ auf der letzten Seite. Selbst die betreffenden Anwendungen und Teile der Einstellungen werden in diesem Modus mit größeren Texten versehen, eine Art Senioren-Modus also oder für alle, die gern mal ihre Lesebrille verlegen.

Patzer im Detail

So weit, so gut. Ein paar Details müssen jedoch moniert werden. So wird beispielsweise nach jeder Installation einer neuen App ein kleines Fenster mit dem folgenden Hinweis eingeblendet: „Die Verknüpfung mit … wurde bereits erstellt“. Das „bereits“ impliziert jedoch, dass schon eine solche Verknüpfung existiert, weshalb sich der unerfahrene Nutzer an dieser Stelle fragt, warum dieser vermeintliche Warnhinweis erfolgt. Eine reine Formulierungsfrage und auch nicht weiter tragisch, doch andererseits auch ein Beweis für mangelnde Sorgfalt im Detail. Deutlich nerviger ist der Umstand, dass sich das P7 – wie schon etliche Huawei-Modelle zuvor – nicht merkt, welche USB-Verbindungseinstellung der Anwender bevorzugt, also ob die PC-Suite („HiSuite“) gestartet werden, der Akku nur geladen oder der Modus „Geräte-Dateimanager“ (MTP) Anwendung finden soll, um Dateien im Windows Explorer zu transferieren. Folglich muss nach jedem Einstöpseln des USB-Kabels die gewünschte Auswahl getroffen werden, was in höchstem Maße unkomfortabel ist. Dennoch kann die Bedienung insgesamt überzeugen und erntet unterm Strich ein strammes „Gut“.

Das Fazit des Tests

Das Huawei Ascend P7 hält weitgehend, was es verspricht: Der Flachmann ist edel und solide, das Display nicht nur groß und hochauflösend, sondern auch qualitativ überzeugend. Die Ausstattung samt LTE kann sich sehen, der interne Speicher von netto 11 Gigabyte mittels Micro-SD-Karte erweitern lassen, und das sogar über die angegebenen 32 Gigabyte hinaus. Ordentliche 13-Megapixel-Fotos, ein erstklassiger Klang des Musikplayers sowie eine weitgehend einfache Handhabung runden das positive Gesamtbild ab. Bei Preisen von schon jetzt zum Start unter 400 Euro dürften viele den Erwerb in Erwägung ziehen.

Bedacht werden müssen jedoch einige Einschränkungen. So lag die Laufzeit des fest verbauten Akkus im Test 23 Prozent unter dem Durchschnitt. Außerdem ist der Prozessor nicht der allerstärkste; für Otto Normalnutzer und reicht die Rechenkraft aber allemal. Nicht zuletzt fallen die Videos trotz Full HD mit ihrem arg flauen Bild durch. Wer sich damit arrangieren kann, findet im P7 ein vergleichsweise günstiges, attraktives Smartphone.

Ausstattung 164 von 175

Foto 19 von 25

Video 13 von 25

Musik 23 von 25

Handhabung 200 von 250

gesamt 419 von 500