Handy-Fasten: 40 Tage ohne Smartphone?
Stand: 02.03.2017
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg - Seit Apple das Feature Screentime eingeführt hat, erfahren iPhone-User auf die Minute genau, wie viel Zeit sie am Smartphone verbringen. Wie lange ist Ihre tägliche "Bildschirmzeit"? Und könnten Sie eine Zeit lang ganz aufs Smartphone verzichten? Passend zur Fastenzeit haben wir uns angeschaut, was 40 Tage ohne Smartphone bedeuten würden.
Bildschirmzeit: Wie viel Zeit verbringen wir am Smartphone?
Das Smartphone ist heutzutage im Dauereinsatz. Statistiken zeigen, dass wir im Schnitt 88 Mal am Tag auf unser Smartphone schauen und insgesamt über drei Stunden täglich mit dem Handy arbeiten, daddeln, kommunizieren.
Wer ein iPhone besitzt, kann das Feature Screentime (ab iOS 12) für eine ehrliche Bestandsaufnahme nutzen. So finden Sie mehr über Ihr persönliches Nutzungsverhalten heraus:
- Wählen Sie in den Einstellungen das Feature Bildschirmzeit aus.
- Aktivieren Sie die Bildschirmzeit.
- Wählen Sie das Gerät aus, das ausgewertet werden soll.
Im Bereich Bildschirmzeit finden Nutzer nun einen detaillierten Nutzungsbericht. Dieser zeigt unter anderem, wie häufig Apps verwendet werden, wie lange Musik gehört oder wie oft Websites aufgerufen werden.
Tipp: Sie können sogenannte "App-Limits" für die tägliche Nutzung einstellen. Das bedeutet, dass Sie zum Beispiel nur für eine begrenzte Zeit oder überhaupt nicht auf Apps sozialer Netzwerke oder Spiele zugreifen können. Diese Tageslimits können jederzeit neu angepasst werden. Alternativ gibt es – auch für Android-Systeme – spezielle Apps, mit denen sich die Bildschirmzeit verwalten und kontrollieren lässt. Gerade für Eltern kann es sinnvoll sein, die Zeit zu begrenzen, die ihre Kinder am Smartphone oder Tablet verbringen.
Zeit gewinnen durch Handy-Verzicht: Was ist wirklich wichtig?
Ein Handy-Verzicht würde also jeden Tag richtig viel zusätzliche Zeit bringen. Natürlich möchte sich kaum jemand komplett von modernen Kommunikationsmitteln und damit auch von Freunden und Bekannten abkoppeln. Doch muss es wirklich fünfmal pro Stunde sein? In den meisten Fällen würde ein E-Mail-Check oder ein Abrufen der Social-Media-Profile morgens, mittags und abends vollkommen ausreichen, ohne Wichtiges zu verpassen.
Doch was ist wirklich wichtig? Dazu zählt ohne Frage die Erreichbarkeit für den engeren Kreis, insbesondere, wenn jemand zu betreuen ist. In vielen Fällen verlangt auch der Arbeitgeber zumindest zu den üblichen Geschäftszeiten, dass die Mitarbeiter kurzfristig greifbar sind. Ein Verzicht auf Diensthandys in der Fastenzeit ist deshalb kaum durchführbar. Private Smartphones hingegen ließen sich – eigentlich – über Stunden ausschalten.
Vorstellbar ist ein solcher „Entzug“, der sich durchaus in körperlichen Symptomen wie Unruhe oder Unkonzentriertheit niederschlagen kann, jedoch für immer weniger Menschen. Was könnte alles passiert sein, wenn ich meine Nachrichten über Stunden nicht abgerufen habe? Was denken meine Freunde, wenn ich mich nicht gleich zurückmelde? Und wie soll ich ohne Smartphone die Wartezeit auf den Bus überbrücken?
Die Nabelschnur zur Welt – oder die Nervensäge in meiner Hand?
Fraglos bedeutet es Verzicht, das Smartphone länger als einen Monat im Schrank verschwinden zu lassen. Doch wir erhalten auch etwas dafür: Mehr Zeit, mehr Unabhängigkeit, weniger Stress, mehr Gelassenheit. Womöglich sogar eine bessere Gesundheit – wenn das permanente Abrufen von Nachrichten und ständige Verfügbar-Sein schon Suchtcharakter annimmt, das Smartphone vielleicht sogar auf dem Nachttisch noch blinkt und uns suggeriert, dass wir gerade etwas Wichtiges verpassen, dann wäre ein Verzicht ein Gewinn.
Er müsste ja nicht über 40 Tage andauern: Das Smartphone im Alltag regelmäßig bewusst zur Seite zu legen, etwa beim Essen, und es aus dem Schlafzimmer zu verbannen, das kann schon ein großer Schritt sein.