Hacker-Angriffe nehmen zu: Vorsicht bei WhatsApp auf alten Handys
Stand: 06.02.2020
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Einer Studie zufolge nahmen Cyberangriffe auf Smartphones und andere mobile Geräte im ersten Halbjahr 2019 gegenüber dem Vorjahr um 50 Prozent zu. Das berichtet everphone und bezieht sich dabei auf die Studie "Cyber Attack Trends: 2019 Mid-Year Report" der Check Point Software Technologies Ltd.
Betroffen seien vor allem Android-Geräte, aber auch iOS ist nicht sicher vor Hackern. Als aktuelles Beispiel erwähnt everphone den Angriff auf das iPhone X des Amazon-Gründers Jeff Bezos. Dieser hatte sich Malware durch eine Videonachricht per WhatsApp eingefangen. Grund zum Misstrauen hatte er nicht, denn die Nachricht stammte vorgeblich von einer ihm bekannten Person, dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman.
Häufige Angriffsarten und Einfallstore - WhatsApp
Der Messenger-Dienst WhatsApp wurde schon des Öfteren für Hackerangriffe missbraucht. Von Sicherheitslücken waren ebenfalls schon iOS- und Android-Nutzer betroffen: Die Angreifer nutzten beispielsweise Videoanrufe oder Sprachnachrichten, um das Smartphone zu manipulieren. Unter anderem ist es deshalb wichtig, WhatsApp immer aktuell zu halten und Updates zu installieren.
WhatsApp-Nutzer, die ein sehr altes Smartphone nutzen, haben ab 1. Februar 2020 ein erhöhtes Sicherheitsrisiko ein, denn für bestimmte Android- und iOS-Versionen gibt es dann keinen Support und keine Updates mehr. Das betrifft Android-Handys mit dem Betriebssystem 2.3.7 und iPhones mit iOS 8. Mögliche Sicherheitslücken können dann nicht mehr per Update geschlossen werden.
Gefahren durch kostenlose Apps
Auch andere Apps können eine Gefahrenquelle für Hacks darstellen. "Kostenlose Apps sind eigentlich generell ein Risiko, weil sie oftmals Daten an Remote-Server leiten. Diese können dort dann von Werbetreibenden und eben leider auch Kriminellen abgerufen werden", erklärt Michel Anders von everphone, einem Mietservice für mobile Geräte.
Schadsoftware, gehackte Passwörter und Phishing
Zu den häufigsten Angriffsarten zählen laut Anders Malware (Schadprogramme wie Trojaner oder Spyware), das Hacken von Passwörtern, Phishing (Ausspionieren von Anmeldedaten durch gefälschte E-Mails oder Internetseiten) sowie Spoofing (Vortäuschen einer falschen Identität z.B. E-Mail-Absender).
Betroffen von Smartphone-Hacks sind nicht nur Privatpersonen. Laut dem Security Report 2020, ebenfalls von Check Point Software, waren rund 27 Prozent der Organisationen im letzten Jahr von Cyber-Angriffen auf mobile Geräte betroffen.
Warum sind mobile Geräte besonders gefährdet?
Michel Anders sieht die Ursachen für die Anfälligkeit mobiler Geräte im Wesentlichen in zwei Punkten: "Erstens sind mobile Geräte schwerer zu schützen. Zweitens stellt die berufliche und private Mischnutzung ein erhebliches Risiko dar".
So seien mobile Geräte beispielsweise durch das Einloggen in nicht vertrauenswürdige WLAN-Netze gefährdet. An öffentlichen Plätzen wie Flughäfen verleiteten Hacker zum Beispiel mit einem kostenlosen 'Flughafen-WLAN' die Nutzer dazu, sich in unsichere Netze einzuloggen. Zudem stünden die ständig eingeschalteten mobilen Geräte direkt an der Front im Hinblick auf Phishing-Mails. Anders zufolge würden E-Mails auf Smartphones schneller empfangen und eher geöffnet.
Sicherheits-Tipps von everphone
- Kostenlose öffentliche WLAN-Netze im Zweifel meiden
- Ungenutzte Schnittstellen deaktivieren
- Regelmäßig Software-Updates vornehmen
- Bei privater und beruflicher Nutzung getrennte Bereiche einrichten und professionelles Mobile Device Management nutzen
- Sichere Passwörter verwenden
- Vorsicht beim Download kostenloser Apps