Google will Mobilfunk-Pläne angeblich am Montag vorstellen
Stand: 02.11.2007
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New York (dpa) - Google will seine Handy-Pläne nach Informationen des "Wall Street Journals" an diesem Montag vorstellen. Es gehe um eine Allianz mit Mobilfunkanbietern und Handy-Herstellern "rund um die Welt", die Googles Handy-Betriebssystem unterstützen wollten, berichtete die Zeitung in ihrer Internet-Ausgabe am Donnerstag unter Berufung auf informierte Kreise. Zugleich kam Google einen großen Schritt bei seiner Social-Networking-Initiative voran, die dem Suchmaschinen-Spezialisten großen Einfluss auch bei den boomenden sozialen Netzwerken sichern könnte. Der Branchenführer MySpace mit mehr als 200 Millionen registrierten Nutzern schließt sich Googles OpenSocial-Plattform an, die eine Art Standard für Programme für Social-Networking-Seiten schaffen soll.
Angetrieben durch die zahlreichen Berichte gewann die Google-Aktie in den vergangenen Wochen rund 20 Prozent an Wert und stieg erstmals über die Marke von 700 Dollar. Google wurde mit einem Marktwert von rund 220 Milliarden Dollar das viertwertvollste US-Unternehmen. Der Abstand zu Microsoft, der Nummer drei mit rund 350 Milliarden, ist aber noch groß. Nummer eins ist der Ölkonzern ExxonMobil mit einem Wert von mehr als 500 Milliarden Dollar, gefolgt von General Electric.
Erste Google-Telefone werden Medienberichten zufolge erst für Mitte 2008 erwartet. Sie dürften am wahrscheinlichsten vom taiwanesischen Smartphone-Hersteller HTC gebaut werden, schrieb das "Wall Street Journal". Weitere mögliche Partner seien Samsung, LG und SonyEricsson. Wahrscheinliche Mobilfunk-Partner in den USA seien die amerikanische Telekom-Tochter T-Mobile und der Anbieter Sprint. T- Mobile habe schon seit Monaten mit Google zusammengearbeitet, um speziell auf Software des Suchmaschinen-Spezialisten zugeschnittene Handys anzubieten. Die Zeitung schränkte allerdings ein, dass sich sowohl der Zeitpunkt der Ankündigung als auch die Liste der Partner noch ändern könnten.
Die sogenannten "sozialen Netzwerke", auf denen die Nutzer persönliche Seiten einrichten und miteinander kommunizieren können, gelten als eines der wichtigsten zukünftigen Geschäftsmodelle im Internet. Über sie kann man gezielter Werbung platzieren sowie Interessen und andere Daten der Nutzer auswerten. Die Unterhaltungsbranche nutzt sie beispielsweise bereits sehr aktiv, um Musik und Filme zu vermarkten.
Googles OpenSocial-Initiative könnte das Kräfteverhältnis im Social-Networking-Geschäft verändern. Auf dieser Basis muss ein Programm nicht mehr angepasst werden, damit es auf unterschiedlichen Netzwerk-Seiten laufen kann. Bisher müssen für jede Seite die Programme wie Kalender, Foto-Dienste oder Spiele neu erstellt werden, weil die Netzwerke mit verschiedenen technischen Spezifikationen arbeiten.
Facebook, das bei Experten derzeit als besonders aussichtsreich gilt, hat sich dem Google-Projekt bisher nicht angeschlossen. Man wolle die Angelegenheit erst einmal prüfen, hieß es. Facebook hat rund 50 Millionen registrierte Nutzer. Microsoft kaufte sich vor wenigen Tagen für 240 Millionen Dollar mit 1,6 Prozent bei Facebook ein und soll damit Google ausgestochen haben. Das würde Facebook insgesamt mit 15 Milliarden Dollar bewerten. Die Plattform hat zwar weniger Nutzer als MySpace, wächst aber schnell und gilt mit vielen Studenten und jungen Berufstätigen unter den Nutzern als sehr attraktiv für Werbezwecke.
Für Facebook gibt es rund 7000 kleine Programme, die rege genutzt werden. OpenSocial würde Popularität von Facebook zwar nicht unbedingt untergraben, könnte jedoch das Geschäft kleinerer Konkurrenten beleben. Google selbst betreibt die Social-Networking- Seite Orkut. Sie ist zum Beispiel in Brasilien populär, liegt im wichtigsten Markt USA aber deutlich hinter der Konkurrenz. Neben MySpace wurde am Donnerstag auch die Seite Bebo als Partner bekanntgegeben, bei der in Großbritannien 39 Millionen Nutzer angemeldet sind. Außerdem sind bereits Netzwerke wie LinkedIn, Hi5 Networks oder Friendster dabei.