Geplante "Tagesschau-App" stößt auf Kritik
Stand: 24.12.2009
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Berlin - Medienexperten von CDU, SPD und FDP kritisieren Pläne der ARD, kostenlose Nachrichten für sogenannte Smartphones anzubieten ("Tagesschau-App"). Ein kostenfreies, aber öffentlich-rechtlich finanziertes Tagesschau-App führe zu Wettbewerbsverzerrungen gegenüber privaten Anbietern, erklärte der medienpolitische Sprecher der FDP, Burkhardt Müller-Sönksen, der "Bild" (Donnerstagausgabe).
ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke hatte gesagt, dass die Anwendung auf Smartphones, bekannt als App, im Gegensatz zu anderen Apps (wie zum Beispiel das Angebot der "Bild") kostenlos zur Verfügung gestellt werden solle, da sie bereits aus der Rundfunkgebühr finanziert sei. Ihm zufolge soll Tagesschau.de im ersten Quartal 2010 für mobile Nutzer abrufbar sein.
CDU-Medienfachmann Wolfgang Börnsen sagte laut "Bild", der Alleingang der ARD müsse beendet werden. Die ARD bringe mit dem Gratis-Angebot die Brüsseler Beihilfeentscheidung in Gefahr, was zu Lasten der gesamten Medienbranche ginge. ARD und ZDF gefährdeten die Medienvielfalt, weil sie dabei seien, ein marktbeherrschendes Kartell zu werden.
Der Medienexperte der SPD, Lars Klingbeil, sagte "Bild": "Wir müssen schnell zu einer neuen Gebührenordnung kommen, die dem digitalen Zeitalter und dem Leserverhalten jüngerer Konsumenten gerecht wird."
Die deutschen Verleger und Privatsender hatten auf breiter Front gegen die ARD-Ankündigung protestiert. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) sowie die Axel Springer AG, bei der "Bild" erscheint, kritisierten das Vorhaben im Laufe der Woche scharf.