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Geodaten können bei Handy-Fotos mehr verraten als gewollt

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Es klingt beunruhigend: Man schießt ein Handy-Foto im Garten, lädt es ins Internet hoch - und schon weiß jeder, wo man wohnt. Dahinter stecken die Geodaten, welche Smartphones für jedes Bild abspeichern können. Zwar ist diese Funktion praktisch, wenn man die Bilder nach den Aufnahmeorten sortieren will. Aber passt ein Nutzer nicht auf, kann es passieren, dass er tatsächlich mehr über sich preisgibt, als ihm lieb ist.

Um gleich Entwarnung zu geben: Das Szenario ist möglich, kommt aber nicht so häufig vor. Und mit den richtigen Einstellungen ist es auch leicht zu vermeiden. Denn damit die Geodaten tatsächlich im Internet landen, müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein.

Ortungsdienste abschalten

Zunächst einmal müssen dafür die Ortsangaben überhaupt vom Smartphone registriert werden. In den Geräte-Einstellungen kann man diese Funktion ein- und ausschalten - manchmal auch nur für die Kamera. Wer die Ortungsdienste ganz abschaltet, braucht sich auch grundsätzlich keine Sorgen mehr über Datenschutz-Komplikationen zu machen. Allerdings hätte dies den Nachteil, dass andere nützliche Apps "erblinden", die auf die Standortinformationen angewiesen sind, beispielsweise Kartendienste wie Google Maps.

Wer die Smartphone-Fotos mit Standort-Daten versehen will, muss allerdings aufpassen. Es kommt zum einen darauf an, ob die Fotos mit der Standard-Kamera-App des Smartphones geschossen wurden oder mit einem der vielen Programme, die Nutzer zusätzlich auf dem Gerät installieren können. Manche zeichnen keine Daten auf, in anderen kann man das Erfassen der Orts-Informationen ein- oder ausschalten.

Umgang mit Standort-Informationen variiert

Zum anderen spielt eine Rolle, zu welchem Online-Dienst man die Bilder hochlädt - denn er hat in den meisten Fällen eigene Regeln und Einstellungen zum Umgang mit Standort-Informationen. Beim Online-Netzwerk Facebook zum Beispiel werden Bilder grundsätzlich ohne Geodaten eingestellt, betont eine Sprecherin. Auch im Hintergrund würden die Standort-Informationen nicht gespeichert. Ob sich dies in Zukunft ändern könnte, ist nicht bekannt.

Allerdings gibt es auch bei Facebook eine Möglichkeit, ein Foto mit einem bestimmten Ort zu verknüpfen, wenn auch eine etwas umständliche. Bei der Standort-Anmeldung im Facebook-Dienst Places kann man ein Foto hinzufügen. Es ist allerdings keine dauerhafte Verknüpfung, da die "Check-Ins" nach wenigen Stunden verfallen. Das Foto bleibt im Facebook-Album, aber ohne Hinweis auf den Aufnahmeort.

Nutzer kann Geodaten freigeben

Anders ist es bei der Foto-Plattform Flickr, die zum Internet-Konzern Yahoo gehört. Sie legt sogar Wert darauf, die Bilder auf einer Weltkarte sichtbar zu machen. Die Aufnahmen werden dort dank der Geotags mit roten Punkten am exakten Standort angezeigt.

Von allein passiert das allerdings nicht: Die Veröffentlichung der Geo-Informationen muss erst vom Nutzer ausdrücklich freigegeben werden. Ähnlich funktioniert es beim populären Dienst TwitPic, über den die Bilder gleich bei Twitter auftauchen können. Wichtig: Ist die Erlaubnis einmal erteilt, sollte man dies nicht vergessen, wenn man nächstes Mal Fotos vor der Haustür macht.

Gefahr: Spionage via App

Auf einem anderen Blatt steht die Gefahr, dass Apps im Hintergrund Standort-Informationen an einen Entwickler mit dubiosen Absichten funken. Trotz aller Kontrollen der App-Store-Betreiber enthalten etliche Programme solche Spionage-Funktionen. Das "Wall Street Journal" stellte im Dezember fest, dass 56 von 101 populären Apps für iPhone und Android-Handys ungefragt Informationen übermitteln, in vielen Fällen auch den Standort.

"Deshalb sollte bei der Installation von Apps darauf geachtet werden, welche Zugriffsrechte diese anfordern", empfiehlt der IT-Informationsdienst "mIT Sicherheit administrieren und vorbeugen" aus dem Fachverlag für Computerwissen. Am besten beziehe man Apps möglichst nur aus einer vertrauenswürdigen Quelle.