Gabriel will besseren Schutz gegen Handy-Strahlung
Stand: 20.08.2008
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Berlin (dpa) - Die Bundesregierung will die Bürger besser vor möglichen Krankheitsrisiken durch Handy-Strahlung schützen. Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) kündigte am Mittwoch in Berlin dazu einen Gesetzentwurf "zum Schutz vor nicht ionisierender Strahlung" an. Die Mobilfunk-Strahlung nehme zu. "Darauf muss die Politik reagieren", sagten Gabriel und der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, bei der Vorstellung des Strahlenschutz-Jahresberichts.
Gabriel sagte, zum Schutz vor Mobilfunk-Risiken werde ein Gesetzentwurf vorbereitet, der die europaweit anerkannten Schutzstandards für alle Frequenzbereiche verbindlich vorgebe. Die konkreten Anforderungen an die verschiedenen elektrischen und magnetischen Strahlungen sollten dann auf dem Verordnungsweg festgelegt werden. Bislang hatte die Bundesregierung mangels wissenschaftlicher Belege über den Zusammenhang von Strahlung und Krankheiten Forderungen zurückgewiesen, Maßnahmen gegen die Mobilfunk-Strahlung zu ergreifen.
Noch vor einem Monat hatte eine große Studie in Regie des BfS weder ein erhöhtes Krebsrisiko noch Kopfschmerzen oder Schlafstörungen in Folge ausgeprägter Handy-Nutzung feststellen können. Im jetzigen Jahresbericht heißt es, es bestehe weiter Klärungsbedarf. "Die Handynutzung durch Kinder wird von BfS aufgrund der unsicheren Erkenntnislage als besonders kritisch angesehen."
Mit der natürlichen und künstlichen Sonnen-Bestrahlung gebe es inzwischen 140 000 Krebs-Neuerkrankungen jährlich, sagte König. Dies sei die Auswirkung langjähriger Sonneneinwirkung. "Die Haut vergisst nichts." Der besonders tückische "schwarze" Hautkrebs führe pro Jahr zu etwa 3000 Toten. Auf dem Verordnungsweg will Gabriel die Kriterien für sachkundige Beratung in den Solarien und die Sicherheit der Geräte regeln. Die höchstmögliche Bestrahlungsstärke werde nicht nur für neue, sondern auch für im Betrieb befindliche Sonnenbänke verbindlich festgelegt.
König äußerte sich auch besorgt über zunehmende Vorkommen des radioaktiven Gases Radon, das sich vornehmlich in Kellern von Bergbaugebieten ansammle. Es lasse sich aber durch einfache bauliche Abdeckmaßnahmen aussperren. Bei Radon - der inzwischen zweitgrößte Lungenkrebs-Faktor nach dem Rauchen - gehe er von 1900 Todesfällen pro Jahr aus.