Frequenzauktion: BUND warnt vor Ausbau der Mobilfunknetze
Stand: 12.04.2010
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Berlin - Vor der heutigen Versteigerung freigewordener Mobilfunkfrequenzen in Deutschland warnen Umweltschützer vor den bisher ungenügend erforschten Folgen der Strahlung. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat vor dem Ausbau der Mobilfunknetze gewarnt, da es in ländlichen Regionen an leistungsfähigen Glasfaserkabeln mangele und dort die Attraktivität von Funktechniken besonders groß sei. Wie der BUND am Sonntag in Berlin erklärte, sei folglich mit einer höheren Elektrosmog-Belastung zu rechnen. "Noch viel zu wenig bekannt" ist nach Meinung der Umweltschützer über die Langzeitwirkungen der Mobilfunkstrahlung auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt.
In Deutschland beginnt am Montag eine Auktion der Bundesnetzagentur von Frequenzen für den Mobilfunk der vierten Generation (4G). Dabei werden auch die Bereiche vergeben, die durch die Digitalisierung des Antennenfernsehens frei geworden sind. Diese Wellenlänge eignet sich besonders, um ländliche Gebiete mit schnellem Internet zu versorgen. Die neue Technik bietet deutlich schnelleres Internet als die bisherigen Handynetze, aber auch als DSL- oder Kabelanschlüsse.
"Um mögliche Umwelt- und Gesundheitsschäden zu vermeiden, dürfen die Funknetze nicht weiter ausgebaut werden", forderte der BUND-Mobilfunkexperte Bernd Rainer Müller. "Stattdessen müssen immissionsarme Kommunikationstechnologien entwickelt werden, die solche Schäden ausschließen."
Eine Reihe von Studien habe gezeigt, dass die Mobilfunkstrahlung Menschen, Tieren und Pflanzen schade, erklärte der BUND. Beim Menschen seien Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Erschöpfungszustände beobachtet worden. Bienen, Brieftauben oder Fledermäuse verlören teilweise ihre Orientierung. Die Organisation forderte, mindestens ein Prozent des laut BUND erwarteten Versteigerungserlöses von fünf bis sechs Milliarden Euro zur Erforschung der Gesundheits- und Umweltfolgen von Mobilfunkanwendungen einzusetzen.