Paris (dpa) - Die Aktionäre des französischen Telekomkonzerns France Télécom haben den Entschuldungsplan für den deutschen Mobilfunkbetreiber MobilCom gebilligt. Bei der Hauptversammlung am Dienstag stimmten sie auch einer Kapitalerhöhung von maximal 30 Milliarden Euro zu. Unterdessen machte France Télécom im vergangenen Jahr nach Presseberichten einen Rekord-Verlust von etwa 20 Milliarden Euro.
France Télécom ist mit 28,5 Prozent Grossaktionär bei MobilCom und die Zustimmung war entscheidend für die Rettung des
Mobilfunkanbieters. Die Schuldenübernahme aus dem gemeinsamen UMTS- Projekt "markiert einen weiteren Meilenstein für die Neuausrichtung von MobilCom", sagte der Vorstandsvorsitzende des Büdelsdorfer Unternehmens, Thorsten Grenz. So könne sein Unternehmen in eine sichere Zukunft geführt werden. Der Pariser Telekomkonzern übernimmt Schulden in Höhe von insgesamt etwa sieben Milliarden Euro. Die Aktionäre von
MobilCom hatten dem Entschuldungsplan bereits im Januar zugestimmt.
Der erwartete Verlust für 2002 wurde nach Angaben der französischen Wirtschaftszeitung "Les Echos" (Dienstagsausgabe) in erster Linie durch Abschreibungen zuvor teuer eingekaufter Beteiligungen verursacht, wie die der Filiale Equant und des italienischen Mobilfunk-Betreibers Wind. Bereits im Vorjahr hatte France Télécom überteuerte Zukäufe während der Hausse-Phase mit dem Rekordbetrag von 10,2 Milliarden Euro abschreiben müssen. Der Jahresverlust 2001 hatte 8,3 Milliarden Euro betragen.
Das operative Ergebnis konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich gesteigert werden. Das Ergebnis vor Steuern,
Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) habe 2002 knapp unter 15 Milliarden Euro gelegen nach 12,3 Milliarden Euro im Vorjahr, teilte der Konzern auf der Hauptversammlung mit. Bis 2005 solle das EBITDA auf über 20 Milliarden Euro steigen. Am 15. März legt der mit 68 Milliarden Schulden belastete Konzern weitere Geschäftszahlen vor.
Die
Aktien des Unternehmens brachen am Morgen in Paris um 7,4 Prozent auf 19,32 Euro ein. Der Staat hält einen Anteil von knapp 55 Prozent an France Télécom. Vorstandschef Thierry Breton will den Schuldenberg bis 2005 um etwa 30 Milliarden Euro reduzieren und in den nächsten drei Jahren 22 000 Stellen streichen.