Fallstricke bei Mobilfunkdiscounter Fonic
Stand: 31.08.2007
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Brühl/Berlin - Mit einem Paukenschlag ist der neue Mobilfunk-Discounter Fonic auf der Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin vorgestellt worden. Ein Minutenpreis von 9,9 Cent in alle deutschen Netze verursacht einen weiteren Preisrutsch im Discount-Segment bei den Mobilfunkanbietern. Doch für wen lohnt sich der Tarif und wo liegen die Fallstricke? Stefanie Büttner, Tarifexpertin des Mobilfunk-Wissensportals inside-handy.de, hat sich das Angebot des o2-Billiablegers genau angeschaut.
Die Fonic-Karte kann über zwei Wege aufgeladen werden: automatisch per Bankeinzug eines monatlichen Fixbetrages oder manuell via SMS oder Hotline. Das sieht Stefanie Büttner allerdings kritisch. "Bei Aufladung per Hotline oder SMS gibt es keine wirklichen Kontrollmechanismen. Bei Verlust des Handys ist so dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet." Zwar könne auch die Fonic-Karte gesperrt werden, doch sei dies den meisten Prepaid-Kunden nicht bewusst, warnt Büttner. Vielmehr seien viele Kunden der Überzeugung, dass bei Verlust von Handy und SIM-Karte bloß der aktuell geladene Betrag verloren sei. "Durch das einfache Aufladen per SMS und Hotline ohne Passwort-Schutz kann der unrechtmäßige Nutzer auf Kosten des eigentlichen Eigentümers weiteres Guthaben aufladen." Gleiches gelte natürlich auch für die regelmäßige Aufladung per Bankeinzug.
Durch die kostenpflichtige Kunden-Hotline können zudem gerade für unerfahrene Handy-Nutzer, die Fragen oder Probleme haben, schnell weitere Kosten entstehen. Zudem bemängelt die Expertin, dass Fonic nicht, wie es andere Discountanbieter praktizieren, einen Nummernpool bereithält, aus dem die Kunden die neue Rufnummer selber auswählen können. Die Kunden müssten so die Handynummer annehmen, die sie von dem Anbieter zugewiesen bekommen.
Ob Fonic eine Chance hat, sich dauerhaft auf dem Markt zu etablieren, bleibt abzuwarten. Der Spielraum für weitere Preissenkungen scheint allerdings erschöpft. "Wenn man sich die Terminierungsentgelte, also die Kosten für die Vermittlung zwischen den Netzen, anschaut, dann ist mit 9,9 Cent die unterste Grenze erreicht", weiß die Expertin. "Lediglich durch weitere Vergünstigungen bei Gesprächen im selben Netz, sogenannten Community-Tarifen, kann die Konkurrenz kontern", so Büttner weiter. Denn einen solchen Tarif sieht Fonic nicht vor.