Experte: Angst vor Handyantennen schädlicher als Strahlung
Stand: 13.11.2003
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Jena (dpa) - Die Angst vor Mobilfunkantennen ist nach Expertenansicht gesundheitsschädlicher als die tatsächliche Strahlung. "Als eine Antenne auf dem Dach aufgestellt wurde, hatten Bewohner plötzlich Kopfschmerzen und konnten nicht schlafen. Aber da war die Antenne noch gar nicht angeschaltet", berichtete der Leiter des Forschungszentrums für Elektro-Magnetische Umweltverträglichkeit (FEMU) der Universitätsklinik Aachen, Jiri Silny, in einem dpa- Gespräch anlässlich eines Fachkongresses über die Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung in Jena.
"Es gibt nur ein einziges Risiko, das die Forschung klar nachweisen konnte", erläuterte Silny. "Handys in der Brusttasche können Herzschrittmacher ausschalten und dadurch tödlich sein." Darüber hinaus hätten viele Studien ergeben, dass die Wirkung der Strahlung auf den menschlichen Organismus sehr gering sei. Völlige Entwarnung gibt der Forscher aber nicht: "Einen Nulleffekt kann die Forschung nicht nachweisen."
In der Durchsicht der Studien ergibt sich für Silny ein uneinheitliches Bild. Die meisten Arbeiten kranken nach Ansicht des Wissenschaftlers an einer geringen Aussagekraft. "Viele Untersuchungen basieren auf nur wenigen hundert Teilnehmern, sind also nicht repräsentativ." Allerdings sei es oft schwierig, genügend Probanden zu finden. "Nur 5 von 100 000 erkranken an Hirntumoren", sagte Silny. "Für eine repräsentative Studie müsste man Millionen Menschen untersuchen."
Genauere Erkenntnisse über die Wirkung der Mobilfunk-Strahlung soll eine multinationalen Studie der Weltgesundheitsorganisation bringen, deren Ergebnisse frühestens im nächsten Jahr vorliegen werden.
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