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Drillisch veräußert Anteile am Konkurrenten Freenet

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Maintal - Der Mobilfunk-Anbieter Drillisch hat überraschend die Hälfte seiner Anteile am Konkurrenten Freenet veräußert. Sah es bisher so aus, als würden Drillisch und Freenet zuammenrücken oder gar fusionieren, gibt Drillisch nun 10,40 Prozent des Freenet-Kapitals an die Bank of America ab. Drillisch bleibt noch mit rund 10,44 Prozent an Freenet beteiligt. An der Frankfurter Börse fiel die Freenet-Aktie zu Handelsbeginn um 0,59 Prozent, Drillisch-Papiere legten hingegen um 3 Prozent zu.

Wie das im TecDax notierte Unternehmen am Dienstag in Maintal mitteilte, tilgt es mit dem Erlös bei der Bank Schulden in Höhe von 136 Millionen Euro und weitere Verbindlichkeiten aus Kurssicherungsgeschäften, die sie beim Kauf der Freenet-Aktien eingegangen war. Als Gewinn vor Steuern verbuchen sie 151 Millionen Euro. Die Bank of America bezahlt im Schnitt 18,5067 Euro je Freenet-Aktie.

Bei Freenet stellt dieser Schritt die Welt nicht auf den Kopf. Denn bei den Büdelsdorfern stand trotz der hohen Beteiligung von Drillisch eine engere Verzahnung der beiden Unternehmen nicht auf dem Programm. "Wir haben ein starkes operatives Geschäft und konzentrieren uns darauf", sagte Finanzvorstand Joachim Preisig jüngst.

Die zwei Unternehmen verbindet einiges. Beide sind Mobilfunkanbieter ohne eigenes Netz, die ihre Mobilfunkkapazitäten von der Deutschen Telekom, Vodafone, Telefonica und E-Plus einkaufen. Drillisch hatte vor einigen Jahren gemeinsam mit United Internet versucht, Freenet zu übernehmen und auszuschlachten. United Internet sollte das DSL-Geschäft bekommen, Drillisch die Mobilfunkkunden. Doch Freenet wehrte sich und lehnte die Zusammenarbeit ab.

Später kaufte Drillisch weitere Aktien auf und stockte den Anteil auf mehr als 20 Prozent auf. Der Aufsichtsrat von Freenet versuchte, Drillisch auf Abstand zu halten. Doch auf der Hauptversammlung kam es zum Eklat. Drillisch gelang in einem spektulären Coup, Freenet-Chefaufseher Maarten Henderson zu stürzen. Seitdem stellen die Maintaler mit zwei Vertretern ein Drittel der Anteilseignerseite, einschließlich des Vorsitzenden. Alle Zeichen standen auf Fusion. Nun überraschte Drillisch alle und macht Kasse.