Die Talfahrt des Handy-Minutenpreises
Stand: 19.05.2015
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Heidelberg - In den letzten zehn Jahren hat der Minutenpreis für Handy-Gespräche eine starke Talfahrt erlebt. 35 Cent pro Minute in alle deutschen Handynetze: Mit diesem – heute teuer erscheinenden – Preis startete im Oktober 2004 der Kaffeeröster Tchibo eine Revolution auf dem deutschen Mobilfunkmarkt. Zuvor war mobiles Telefonieren vor allem für Prepaidkunden ein teures Vergnügen: Minutenpreise von bis zu einem Euro waren keine Seltenheit. Ein Jahr später erfuhr der Markt einen weiteren drastischen Preisverfall: Der Discounter Simyo verlangte im Mai vor zehn Jahren nur noch 19 Cent pro Minute – ein Preisrutsch von 45 Prozent.
Mobilfunk-Discounter haben geringere Kosten
Seitdem ist diese Preismarke noch einmal um über 70 Prozent gefallen. „Ein Grund für diesen Preisverfall war der deutlich gestiegene Wettbewerb“, sagt Telekommunikationsexperte Sven Ehrmann, Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox. „Die massiven Preissenkungen in den Jahren 2004/2005 gingen von den kleineren Netzbetreibern aus: E-Plus und O2 wollten mit niedrigeren Preisen Marktanteile hinzugewinnen. Zudem hatten die Discount-Anbieter auch weniger Kosten zu schultern, denn sie betrieben selbst keine Netze und konnten somit günstigere Preise anbieten.“
Rasante Talfahrt auch beim SMS-Preis
Mit dem Markteintritt des Discounters Aldi (realisiert über E-Plus) sank im Dezember 2005 der Minutenpreis noch einmal auf 15 Cent. Zwei Jahre später knackte schließlich die O2-Discountmarke Fonic die Schallgrenze von zehn Cent je Minute. Seitdem sank der Minutenpreis – und übrigens auch der Preis pro SMS – bis 2012 pro Jahr im Schnitt um einen weiteren Cent. Heute liegen die günstigsten Preise bei fünf bis sechs Cent pro Minute.
Warum der Minutenpreis an Bedeutung verliert
„In den letzten drei Jahren wurden die Minutenpreise nur noch selten nach unten korrigiert, doch das hat seinen Grund“, sagt Sven Ehrmann. „Minutenbasierte Tarife verlieren immer mehr an Bedeutung: Zunächst kamen Tarife mit Kostenschutz auf den Markt, inzwischen gibt es kleine Pakettarife für unter 10 Euro und Flatrates in alle deutschen Netze für rund 15 Euro im Monat. Seit Pauschaltarife so günstig sind, kommen sie für immer mehr Kunden in Frage.“
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