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Das Google-Handy kommt

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Berlin (AFP) - Lange wurde gerätselt, welche Pläne der Internetgigant Google für den Mobilfunkmarkt hat: ein Konkurrent für das Multimediahandy iPhone, ein Billigtelefon für Entwicklungsländer - oder doch ein billiger, aber besserer Ersatz für die E-Mail-Handys Blackberry, die Geschäftsleute weltweit nutzen?

Inzwischen ist einiges klarer: Das lange erwartete "GPhone" ist gar kein Handy - sondern nur ein Betriebssystem für Handys. Das können Handyhersteller für ihre Handys nutzen, und zwar kostenlos. Die Firmen sparen also Geld, die Nutzer bekommen ein schickes Handy - und Google verdient neues Geld. Das erste Handy mit dem Google-Betriebssystem Android will Telekom-Tochter T-Mobile in den USA am Dienstag vorstellen.

Vom Prinzip her könnte das Google-Handy, das der taiwanische Hersteller HTC baut und das den Namen "Dream" tragen soll, ein Konkurrent für das iPhone von Apple werden. Die Bedienung soll bei Android, das auf dem kostenlosen Betriebssystem Linux basiert, ebenfalls über einen sogenannten Touchscreen, einen Berührbildschirm, erfolgen. Zusätzlich soll das erste Google-Handy aber auch über eine Klapptastatur verfügen. Die Funktionen werden voraussichtlich etwa die gleichen und die Benutzerführung ähnlich intuitiv sein. Auch der Preis soll Medienberichten zufolge ungefähr gleich sein: 200 Dollar bei Abschluss eines Zwei-Jahres-Vertrages mit monatlicher Grundgebühr.

Doch im Gegensatz zu Apple will Google eben kein eigenes Handy bauen, sondern Android den etablierten Handyherstellern anbieten. Damit wiederum tritt es vor allem in Konkurrenz mit Windows Mobile, das bislang etwa auf den Multimediahandys von HTC läuft. Auch den Weltmarktführer Nokia greift Google damit an: Der finnische Handybauer hatte erst kürzlich angekündigt, das Handy-Betriebssystem Symbian im Rahmen einer Stiftung weiterzuentwickeln.

Die Funktionen von Android-Handys sollen in etwa die gleichen sein, wie sie das iPhone bereits bietet: Neben dem Telefonieren können die Telefone fotografieren, haben einen Musikspieler, weisen per GPS-Satellitennavigation den Weg und bieten mit kleinen Zusatzprogrammen eine Menge nützliche Spielereien. Vor allem aber kann das Handy ins Internet gehen - und soll seine Benutzer dazu auch kräftig animieren. Dabei sollen die Handys des Internetkonzerns besonders flink sein und sich damit von anderen Mobiltelefonen abheben.

Die Idee ist die gleiche wie immer bei Google: Über den Internetzugang will der Konzern die Handys für Werbung optimieren - und auf diese Weise an seiner kostenlosen Software viel Geld verdienen. Auf dem Werbemarkt kennt sich Google aus, das Unternehmen ist dort im Internet schließlich Marktführer. Laut "New York Times" will Google Mobilfunkanbietern zudem anbieten, die Handykosten teils über Werbung zu finanzieren. Wer sich vor dem Telefonat einen kurzen Werbespot auf dem Handy ansieht oder anhört, kann also vielleicht kostenlos oder für weniger Geld seinen Anruf tätigen. Werbung in E-Mails wiederum könnte das Versenden dieser Nachrichten vom Handy billiger machen.

Spätere Überraschungen sind bei Google dennoch nicht ausgeschlossen. So bleibt dem Konzern immer noch die Möglichkeit, ein eigenes Handy herauszubringen - das dann besonders gut mit Android harmoniert. Und auch an einer Auktion für Mobilfunkfrequenzen hat das Unternehmen in den USA erst kürzlich teilgenommen, in Konkurrenz zu den Platzhirschen auf dem US-Mobilfunkmarkt.