"Bluejacker" erschrecken Handy-Nutzer
Stand: 08.12.2003
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London (dpa) - Manchem Handy-Besitzer haben sie schon einen gehörigen Schrecken eingejagt, die Bluejacker. Plötzlich erscheint im Sichtfeld der Hinweis: "Sie haben einen Virus erhalten." Oder: "Sie sind gebluejacked." Da befürchtet man dann gleich das Schlimmste. Doch Bluejacking ist halb so schlimm: Dahinter verbirgt sich nur der neueste Trend, freche Nachrichten an Bluetooth-fähige Handys zu verschicken.
Allerdings liegt die Reichweite nur bei höchstens zehn Metern. Deswegen klappt Bluejacking - das Versenden unerwünschter Mitteilungen - auch nur aus nächster Nähe. Bevorzugte Tatorte sind Cafés, Busse, Bahnhöfe oder Kinos. Anders als beim SMS-Verschicken entstehen keine Kosten, und die Telefonnummer des Opfers muss man auch nicht kennen. Ausserdem funktioniert das Ganze auch an Orten, an denen man keinen Netz-Empfang hat.
Der Kick besteht darin, das Opfer zu erschrecken oder zumindest zu irritieren. Richtig unangenehm wird es, wenn Obszönes ins Spiel kommt. Ein bekennender Bluejacker in einem Chatroom erzählt: "Ich treffe im Durchschnitt am Tag doch so zwei bis drei Leutchen, die ihre Bluetooth-Funktion an haben. Dann find ich es so cool, ihnen "Sie haben einen Virus bekommen" zu schicken. Man sieht dann immer, wie die Leute so komisch da drauf starren...".
Manche empfehlen die Methode auch zur Kontaktaufnahme. So berichtet ein holländischer Bluejacker, er habe einem Mädchen vor ihm in der Strassenbahn die unwiderstehliche Botschaft "Hee lekker ding" (Hallo Süsse) aufs Display geschickt.
In den vergangenen Wochen ist Bluejacking mächtig in Mode gekommen. Das beweist unter anderem die Website http://www.bluejackq.com, die an manchen Tagen 115.000 Mal angeklickt wird. Sie ist von der 13- jährigen Ellie aus dem südenglischen Surrey eingerichtet worden. Auf ihrer persönlichen Website http://www.ellie-g.co.uk gibt sie unter anderem eine genaue Anleitung dafür, "wie man jemanden bluejacked".
"Wenn man noch nie etwas von Bluejacking gehört hat, kann das ein ziemlicher Schock sein", sagt Gernot Hacker vom Virenschutz- Unternehmen Sophos. "Weil diese unerwarteten Nachrichten von jemandem verschickt werden, der sich in der Umgebung des Empfängers aufhält, können die Mails auch persönliche Informationen über das Erscheinungsbild des Unwissenden und dessen momentane Umwelt enthalten. So kann der Empfänger schnell auf die Idee kommen, dass er beschattet wird."
Doch wenn die Nachrichten oft auch ärgerlich sind, so enthalten sie doch keine Viren und sind einfach zu vermeiden: Am Besten schaltet man die Bluetooth-Funktion einfach ab.