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Bienensterben durch 5G? Faktencheck zu den Auswirkungen von Mobilfunkstrahlen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin – Über Risiken von Mobilfunkstrahlen schwirren jede Menge Informationen durch die digitale Welt. Manche sehen in der Strahlung eine Bedrohung für Bienen. Jüngst werden Sendemasten angezündet, weil manche der Lüge glauben, die 5G-Technologie habe etwas mit dem Coronavirus zu tun. Schon lange steht der kommende Mobilfunkstandard im Fokus nebulöser Kritiker. Der Faktencheck zum 5G-Netz entlarvt die Mythen.

Es gibt aktuell keine wissenschaftlich belastbaren Beweise, dass die recht neue 5G-Technologie Auswirkung auf Bienen hat. Allein aus Beobachtungen sind noch keine Rückschlüsse zu ziehen. Das sind die bekannten Fakten.

Mobilfunkstrahlen können Lebewesen nicht erwärmen

Für den Mobilfunk werden hochfrequente elektromagnetische Felder genutzt. Wissenschaftlich nachgewiesen ist: Funkstrahlen können für eine Erwärmung lebender Organismen in ihrem Umfeld verantwortlich gemacht werden. Die in Deutschland zuständige Behörde sieht allerdings keinen Beleg für negative Folgen, wenn die Strahlung unterhalb der Grenzwerte liegt. Auf seiner Homepage erklärt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS): "Die Intensität der Felder, die von Sendeanlagen ausgehen, reicht nicht aus, um eine biologisch wirksame Erwärmung von Lebewesen zu verursachen."

Bienensterben durch Mobilfunk nicht wissenschaftlich bewiesen

BfS-Experten haben Dutzende verschiedener Studien über Gefahren durch Mobilfunkstrahlen unter die Lupe genommen. Ihr Fazit: Die Untersuchungen zum Thema "Bienen und Mobilfunk" erfüllen die wissenschaftlichen Anforderungen nicht ausreichend. Zum Beispiel wurden bei einer Beobachtungsstudie in Indien Handys an Bienenstöcken angebracht. Die Insekten hätten zwar weniger Vorräte angelegt und sich schlechter orientieren können als ein Vergleichsvolk, das keiner Strahlung ausgesetzt war. Dennoch sind die BfS-Wissenschaftler nicht überzeugt: Nur vier Bienenstöcke seien untersucht und weitere mögliche Einflüsse wie Krankheiten, Parasiten oder Pestizide gar nicht in Betracht gezogen worden. Ähnliche Mängel erkennt das BfS in weiteren Studien.

Eklipse, ein EU-Netzwerk zum Informationsaustausch über Biodiversität und Ökosysteme, organisierte im Januar 2018 eine Internet-Konferenz über Auswirkungen elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder auf Lebewesen. Der Bericht, der die damals aktuelle Datenlage zusammenfasst, bestätigte: "Die Mehrheit der experimentellen und Feldstudien entsprach nicht wissenschaftlichen Standards". Messungen seien nicht nachzustellen gewesen, die Testbedingungen unrealistisch oder nicht ausreichend beschrieben worden. Für eine fundierte Bewertung forderte das Netzwerk weitere Forschung von hoher Qualität. Mobilfunkkritiker wie die Initiative "Diagnose Funk" verweisen ihrerseits auf Beobachtungen von Imkern und Forschern, die Bienen durch Mobilfunkstrahlung so geschwächt sehen, "dass sie für Krankheiten, wie die Varroa-Milbe, anfälliger werden, was auch zum Zusammenbruch der Völker beitragen kann".

Strahlenschutzexperten sehen keinen Zusammenhang

Doch die Strahlenschutzexperten des BfS sind sich sicher: Elektromagnetische Felder von Mobilfunkmasten spielen beim Bienensterben keine Rolle. "In Großstädten, die besonders gut mit Mobilfunk versorgt sind, breiten sich Bienen zunehmend aus und gedeihen besser als in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten", argumentieren sie. Es sei davon auszugehen, dass das oft beobachtete Bienensterben mit vielen Einflussfaktoren zu tun hat. Zu nennen seien Krankheiten, Parasiten wie die Varroa Milbe, und auch Pestizide, die das Nervensystem von Insekten schädigen.