Betriebssystem von Apple Watch aktualisiert
Stand: 23.09.2015
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn
Cupertino - Die seit etwa fünf Monaten am Markt erhältliche Apple Watch bekommt mit einem Software-Update eine Reihe von neuen Funktionen. Auf die Bezahlfunktion Apple Pay müssen die Kunden in Deutschland allerdings noch warten.
Für die meisten Besitzer der Apple Watch ist die Uhr am Handgelenk vor allem eine Ergänzung zum iPhone. Sie zeigt beispielsweise SMS oder E-Mails an, die auf dem iPhone in der Hosentasche landen. Und ohne das Smartphone hervorkramen zu müssen, kann man die Mitteilungen sehen und schnell darauf antworten.
Die Abhängigkeit vom drahtlos angedockten iPhone hatte aber auch Nachteile, denn die Apps auf der Apple Watch mussten immer über das iPhone die Daten beziehen. Mit einem wichtigen Update auf das System watchOS 2, das jetzt veröffentlicht wurde, ändert sich das: Apps können nun direkt auf der Watch laufen, womit sich die gefühlte Performance der Anwendungen erheblich verbessert.
Apple gestattet nun auch den Apps von Drittanbietern, auf Sensoren in der Smartwatch zuzugreifen. So dürfen beispielsweise Fitnessanwendungen - mit Einverständnis des Anwenders - die Herzfrequenz vom Sensor der Apple Watch auslesen. Auch der eingebaute Beschleunigungsmesser oder das Mikrofon dürfen verwendet werden.
Drittanbieter-Apps dürfen den Nutzer auch über die Taptic Engine der Apple Watch lautlos ans Handgelenk "tippen". Die Apps können sofort auf dem Ziffernblatt erscheinen und müssen nicht mehr extra aufgerufen werden. So kann man etwa beim Joggen die Trainingswerte im Blick behalten, ohne die App ständig neu aufrufen zu müssen.
Mächtiger als zuvor ist der Sprachassistent Siri. Sagt man der Uhr "Hey Siri, navigiere mich zum Brandenburger Tor!", zeigen Uhr (und parallel auch das iPhone) den Weg zum Berliner Wahrzeichen. Siri kann auch E-Mails beantworten, einen (Audio-)Anruf starten oder ein Aufzeichnungsprogramm für eine sportliche Trainingseinheit starten.
Leider funktioniert die Navigation auf der Apple Watch bislang nur für die Wege zu Fuß und im Auto uneingeschränkt. Routenplanung für den öffentlichen Nahverkehr gibt es bislang nur für Berlin.
Ein neues Feature der Apple Watch haben sich die Kalifornier bei der Konkurrenz abgeschaut: Ähnlich wie bei der Smartwatch Pebble können sich die Besitzer einer Apple Watch nun mit der neuen Funktion "Time Travel" Termine oder Reiseinformationen aus der Vergangenheit anschauen. Die Zeitreise erfolgt über die digitale Krone.
Neu ist auch ein Sicherheitsfeature: Die Uhr kann nun mit einer Aktivierungssperre versehen werden. Gestohlene Uhren können nun nicht mehr ohne das Benutzerkennwort des Eigentümers neu aufgesetzt werden. Beim iPhone hat diese Funktion zu einer dramatischen Absenkung der Zahl der Diebstähle geführt.
Aus der Not, dass die Apple Watch jede Nacht aufgeladen werden muss, macht Apple nun eine Tugend. Die Uhr kann auf Wunsch automatisch erkennen, wenn sie auf dem Nachttisch seitlich abgelegt und gleichzeitig geladen wird. Sie verwandelt sich dann in einen Wecker.
Neben der Uhrzeit wird die eingestellte Weckzeit angezeigt, der Alarm am Morgen kann mit einem Druck auf die Krone an der Seite der Uhr ausgestellt werden. Mit dem Update auf watchOS 2 sorgt Apple dafür, dass die Smartwatch mit dem Apfel-Logo künftig etwas nützlicher sein kann als zuvor.
Insbesondere die neuen Möglichkeiten für die Drittentwickler dürften diesen Trend antreiben. Besitzer der Apple Watch werden es aber auch schätzen, dass man das Ziffernblatt nun noch individueller auf den eigenen Geschmack anpassen und beispielsweise Fotos aus dem eigenen Fotoalbum dafür verwenden kann. Nicht-Berliner müssen sich bei der Navigation im öffentlichen Nahverkehr allerdings noch gedulden. Auch das Bezahlen mit der Apple Watch funktioniert (im Gegensatz zu den USA und Großbritannien) hierzulande nicht.
Das Update auf watchOS 2 setzt voraus, dass das gekoppelte iPhone auch mit dem neuen iOS 9 läuft, das parallel zu der neuen Apple-Watch-Software veröffentlicht wird. Und für Hardcore-Fans der Apple-Produkte gibt es noch eine schlechte Nachricht: Wer sich aus dem breiten Angebot von Apple gleich mehrere Uhren zulegen möchte, um je nach modischer Laune mit einem unterschiedlichen Modell auszugehen, muss sich auf ein fummeliges Entkoppeln und Neuverbinden einstellen: Die Apple Watch ist derzeit darauf ausgelegt, nur mit einem persönlichen iPhone verbunden zu sein. Und ein iPhone kann nicht mehrere Apple-Uhren gleichzeitig versorgen. Ein spontanes Watch-Hopping haben Apple-Design-Chef Jony Ive und seine Mitstreiter also derzeit nicht vorgesehen.