Betriebsrat: Nokia-Belegschaft nimmt Sozialplan-Eckpunkte positiv auf
Stand: 10.04.2008
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Bochum (dpa) - Die Belegschaft des kurz vor der Schließung stehenden Bochumer Nokia-Werks hat die am Dienstag vereinbarten Eckpunkte des Sozialplans positiv aufgenommen. Es sei ein Sozialplan, der in Deutschland seinesgleichen suche, sagte der stellvertretende Betriebsratschef Silvano Guidone am Mittwoch. Die Erwartungen seien sehr hoch gewesen, doch sehe die Realität nun auch sehr gut aus. "Die Kollegen wissen das zu würdigen", sagte Guidone, nachdem der Betriebsrat die Belegschaft über die Eckpunkte des Sozialplans informiert hatte.
Arbeitgebernahe Ökonomen halten die Höhe des Sozialplan-Volumens im Fall der Nokia-Werksschließung in Bochum für problematisch. "Für einen ausländischen Investor ist es ein fatales Signal, dass im Falle eines Falles eine Werksschließung ein extrem teures Unterfangen ist", sagte der Tarifexperte des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Hagen Lesch, der Deutschen Presse-Agentur dpa in Dortmund. So wünschenswert es für die Beschäftigten sei, so sehr könne dies zu einem Problem für den Standort Deutschland werden.
Nach Angaben der Nokia-Betriebsratsvorsitzenden Gisela Achenbach soll die genaue Verteilung der Abfindungen in den nächsten 14 Tagen geklärt werden. Die Höhe bestimme sich nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit, dem Lebensalter und der Gehaltsstufe. Welche Transfergesellschaft die Beschäftigten aufnehme, müsse noch geklärt werden. Es werde eine Ausschreibung geben. Jeder Beschäftigte kann nach seiner Kündigung für zwölf Monate in der Gesellschaft bleiben.
Laut Nokia-Betriebsrätin Tina Hetfeld ist die Transfergesellschaft vor allem für die unteren Lohngruppen wichtig. "Die haben natürlich die schlechtesten Perspektiven", sagte Hetfeld dem Radiosender WDR 5 in einem Interview. In der Gesellschaft sollen zunächst die Fähigkeiten der Mitarbeiter ermittelt werden. Entsprechend solle es dann Fortbildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen geben, damit diese Beschäftigten "noch wenigstens eine kleine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben", sagte Hetfeld.