Besseres Netz durch National Roaming – noch nicht für alle!
Stand: 01.07.2015
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg – Durch die Zusammenlegung der Netze von O2 und E-Plus steht vielerorts ein schnellerer Internetzugang zur Verfügung. Doch in einigen Fällen hat sich die Versorgung verschlechtert.
Gebündelte Netze für schnellere Verbindungen: Mit dem National Roaming hat Telefónica alle O2- und E-Plus-Kunden auch für das jeweils andere UMTS-Netz freigeschaltet. Ende Mai wurde das Projekt abgeschlossen. Seitdem hat sich für viele Kunden das Nutzererlebnis verbessert: Vielerorts steht ein schnellerer Internetzugang zur Verfügung, die meisten Erfahrungsberichte und Tests fallen positiv aus. Doch in einigen Fällen kommt es zu einer verschlechterten Versorgung und anderen Problemen. Das unabhängige Verbraucherportal Verivox hat die häufigsten Beschwerden zusammengestellt.
Problem 1: Überhaupt kein Internet verfügbar
Für einige Kunden gibt es offenbar Probleme durch die automatische Umbuchung ins jeweils andere Netz. So berichten Nutzer in verschiedenen Online-Foren, sie hätten kein Internet mehr, wenn sie vom E-Plus- ins O2-Netz gebucht würden. Diese Problematik soll vermehrt bei Kunden von Discount-Marken auftreten: Wählt sich die Discount-Tochter nicht mehr ins Mutternetz, sondern roaming-bedingt ins verwandte O2-Netz ein, beklagen offenbar viele Nutzer einen Internetausfall.
Problem 2: Schlechte Netzversorgung
Zu einem klassischen Bandbreitenproblem kommt es bei einer schlechten Netzversorgung: Stellt vor Ort nur eines der beiden Netze eine UMTS-Versorgung bereit, greift durch das Roaming die doppelte Kundenzahl auf das schnelle Netz zu. Die Folgen sind ärgerlich langsame Übertragungsgeschwindigkeiten. Dies tritt verstärkt bei größeren Veranstaltungen wie Konzerten oder Straßenfesten auf.
Problem 3: Langsamere Verbindung als nötig
Die automatische Umbuchung scheint leider nicht immer und überall das bessere Netz zu garantieren. So kann es passieren, dass das Smartphone in das Netz wechselt, bei dem zwar der Empfang, nicht aber der Datendurchsatz besser ist. So surft mancher Nutzer durchs Roaming langsamer als zuvor. Besonders ärgerlich ist zudem folgende Problematik, die LTE-Kunden betrifft: Wiederholt wählt sich das Smartphone statt ins 4G-Netz von O2 ungefragt ins langsamere 3G-Netz von E-Plus ein. Auch in diesem Fall führt das National Roaming zu einer Verschlechterung des mobilen Internets.
Verbesserungen erwartet – LTE-Ausbau soll folgen
Die Beispiele zeigen, dass Telefónica noch an verschiedenen Stellen Luft für Verbesserungen hat – sowohl bei der Programmierung als auch beim Ausbau der Infrastruktur. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob das Netz-Roaming das Nutzererlebnis wirklich deutschlandweit verbessert. Das nächste Großprojekt für den kundenstärksten deutschen Mobilfunkanbieter wartet übrigens schon: Bis Ende des Jahres will Telefónica sein LTE-Netz zu 75 Prozent, bis 2018 sogar flächendeckend, ausgebaut haben.