Besserer Schutz von Kindern gegen Handy-Strahlen gefordert
Stand: 30.05.2011
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Kiew - Einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor elektromagnetischer Strahlung durch Mobiltelefone hat der Europarat gefordert. In Schulen soll die Handynutzung strikt eingeschränkt werden. Dies forderte die Parlamentarierversammlung der Länderorganisation bei einem Treffen in Kiew. Des Weiteren sollen WLAN-Netzwerke ganz aus den Schulen verbannt und durch Internet-Kabel ersetzt werden.
Ferner forderten die Parlamentarier die 47 Europarats-Länder auf, mit Informationskampagnen auf potenzielle Gefahren elektromagnetischer Strahlung vor allem für "Kinder, Jugendliche und Menschen in zeugungsfähigem Alter" aufmerksam zu machen. Solche Strahlen könnten der Entschließung zufolge zu Hause etwa von drahtlosen Telefonen oder Interphon-Geräten zur Überwachung von Babys erzeugt werden.
Transparente, objektive und unabhängige Bewertung
Die Regierungen sollten ferner die "wissenschaftliche Grundlage" der aktuellen Strahlennormen überprüfen, die von der Internationen Strahlenschutzkommission festgelegt wurden, heißt es in der Entschließung weiter. Dabei sei die "Unabhängigkeit der Experten" von größter Bedeutung. Die Bewertung der Risiken für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen müsse "transparent und objektiv" sein. Solange es die wissenschaftliche Forschung nicht erlaube, das Risiko mit genügender Sicherheit zu bestimmen, müsse das Vorsorgeprinzip gelten.
Negativer Einfluss der Strahlung fraglich
Nach Angaben des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) hat eine kürzlich vorgenommene Studie keinen messbaren Einfluss von Mobilfunkstrahlung auf das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen nachgewiesen. Zwischen der bei gut 3000 Probanden je 24 Stunden lang gemessenen individuellen Strahlenbelastung und abgefragten Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrations- oder Einschlafproblemen habe sich kein Zusammenhang feststellen lassen, teilte die Behörde im Januar in Salzgitter mit.
Die Langzeitwirkung der elektromagnetischen Felder auf Kinder und Jugendliche sei aber weiter unbekannt. "Aus Vorsorgegründen" bleibe daher Vorsicht im Umgang mit drahtlosen Kommunikationstechniken geboten.