Aufsichtsratsmitglied: "Siemens muss Handy-Mehrheit behalten"
Stand: 06.06.2005
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München (dpa) - Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat haben den Siemens-Konzern aufgefordert, bei einer Partnerschaft in jedem Fall die Mehrheit an der defizitären Handysparte zu behalten. "Es darf nicht um einen Ausstieg gehen", sagte Wolfgang Müller von der IG Metall am Montag der dpa in München. Der Siemens-Konzern soll sich nach Informationen der "Financial Times Deutschland" (Montag) mit dem taiwanesischen Hersteller BenQ auf eine Partnerschaft für die defizitäre Handysparte geeinigt haben.
In der Handysparte von Siemens sind 10 000 Menschen beschäftigt, 6000 davon in Deutschland. In der Telefonfertigung in Bocholt und Kamp-Lintfort hatten sich die Arbeitnehmer im vergangenen Jahr auf längere Arbeitszeiten bei gleichem Lohn und den Abbau von Vergünstigungen eingelassen. Im Gegenzug nahm Siemens für mindestens zwei Jahre von dem Plan Abstand, Produktionsteile nach Ungarn zu verlagern. Arbeitnehmer befürchten nun, dass die Einigung zur Disposition stehen könnte. Der mögliche Partner BenQ habe ausreichend Kapazitäten in Asien und sei daher nicht auf eine vergleichsweise teure Fertigung in Deutschland angewiesen.
Die Probleme in der Handysparte seien in erster Linie auf Managementfehler zurückzuführen, sagte Aufsichtsrat Müller. "Wichtige technologische Innovationen sind verschlafen worden". Siemens habe zu wenig investiert und falsche Managementstrukturen in dem Bereich. Zudem sei das Geschäft seit dem vergangenen Herbst tot geredet worden. Siemens hatte über mehrere Monate hinweg öffentlich erklärt, eine Schliessung der Handysparte sei nicht ausgeschlossen.
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