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ARD-aktuell-Chef weist Kritik an "Tagesschau"-App zurück

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Hamburg - Der Chefredakteur von ARD-aktuell, Kai Gniffke, hat die Kritik an den Plänen für eine kostenlose "Tagesschau"-Anwendung für Smartphones als unverständlich zurückgewiesen. "Wir möchten eine kostenlose App anbieten, wie es viele kommerzielle und öffentlich-rechtliche Anbieter bereits seit geraumer Zeit tun. Dabei wollen wir ausschließlich die bereits vorhandenen Inhalte (!!!) unserer Fernsehnachrichtensendungen und von tagesschau.de anbieten", schrieb er am Mittwoch im Blog von "tagesschau.de". Dies verstoße weder gegen das Medienrecht noch sei dies eine Wettbewerbsverzerrung zuungunsten von Verlagen und privaten Rundfunkanstalten.

Den Vorwurf, dafür Gebührengelder zu verschwenden, wies er zurück. "Geben wir dafür zusätzliches Geld aus? Nein! Der Content für diese App ist (...) bereits vorhanden und erfordert deshalb kein zusätzliches Personal geschweige denn zusätzliche Gebühren", schrieb er. Die Inhalte, die heute schon per Computer oder Internethandy verfügbar seien, würden lediglich für eine andere technische Plattform aufbereitet. "Mich befremdet der Vorwurf gegen unsere potentielle "Gratis-App" doch sehr, zumal beinahe alle Verlage und Privatsender Gratis-Apps anbieten." Das ZDF allerdings plant derzeit keine Apps seiner Angebote, auch keine "heute"-App, wie ein Sendersprecher der "Bild"-Zeitung (Mittwoch) sagte.

Kurz vor Weihnachten hatte Gniffke in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa erklärt, eine "Tagesschau"-App sei für das erste Quartal 2010 geplant. Daraufhin hatte es teils massive Kritik gegeben - Gniffke schreibt dazu: "Holla, was da alles aufgefahren wurde: Bundestagabgeordnete, Staatsminister, Verlegerverbände, private Rundfunkanbieter und sogar der Bund der Steuerzahler. Heute wird wegen meiner App-Ankündigung sogar das komplette Gebührensystem in Frage gestellt."

So hatte der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) wegen des wachsenden Angebots der öffentlich-rechtlichen Sender eine Klage bei der EU-Kommission wegen Wettbewerbsverzerrung angedroht. Der Vorstandschef des Axel-Springer-Konzerns ("Bild", Welt", "B.Z."), Mathias Döpfner, warnte vor negativen Folgen für deutsche Verlage. "Wenn sich bezahlte Applikationen auf mobilen Geräten nicht durchsetzen, wird dies Tausende Arbeitsplätze in der Verlagsbranche kosten", sagte er. "Bild" und "Welt" bieten seit Anfang Dezember als erste in Deutschland eigene Apps gegen eine monatliche Gebühr an.

Der Bund der Steuerzahler mahnte, die festgesetzten Gebühren dürften nur für den jeweiligen Auftrag der Sender ausgegeben werden. "Alles, was darüber hinausgeht, und dazu beiträgt, dass die Gebühren steigen, ist strikt abzulehnen", sagte der Bundesgeschäftsführer des Steuerzahlerbundes, Reiner Holznagel, der "B.Z.".