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Analysten: Umsatz- und Gewinnrückgang bei Freenet erwartet

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Büdelsdorf - Laut Einschätzung von Analysten hat der Mobilfunkanbieter Freenet im zweiten Quartal aufgrund anhaltenden Kundenschwundes an Umsatz und Gewinn eingebüßt. Im ersten Quartal 2011 hatte eine geringere Kundenabwanderung als erwartet noch für überraschend gute Zahlen gesorgt. Im zweiten Quartal hat jedoch der Kundenabgang nach Analystenmeinung nun wieder zugelegt. Bis Ende des Jahres bleibt dem im TecDax notierten Konzern nun weniger Zeit, um die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Analysten sind jedoch der Meinung, das Unternehmen könne die Prognose erfüllen. Freenet legt seine Quartalszahlen an diesem Mittwoch (10. August) vor.

Im Schnitt erwarten die sieben von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten einen Umsatz von rund 777 Millionen Euro. Das wären 7,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Mit einem ebenfalls schwächeren Abschneiden rechnen die Experten bei den Gewinnzahlen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) dürfte den Analysten zufolge 82,5 Millionen Euro erreichen (minus 13,1 Prozent). Beim Konzernüberschuss verlieren die Büdelsdorfer wohl etwas mehr als 60 Prozent auf 9,2 Millionen Euro. Die Gründe sehen die Analysten im fortdauernden Kundenverlust und in Restrukturierungskosten.

Im gesamten letzten Jahr hatte der Konzern 865.000 der umsatzstärkeren Vertragskunden verloren. Im ersten Quartal waren es in diesem Segment 174.000 Kunden weniger gewesen, in anderen Bereichen hatte der Mobilfunkanbieter jedoch Kunden hinzugewonnen. Insgesamt hatten somit nur knapp 18.000 Kunden den Büdelsdorfern den Rücken gekehrt. Das hatte für bessere Zahlen als erwartet gesorgt. Für das restliche Halbjahr trauen die Beobachter dem Unternehmen zu, den Trend bei den Kundenverlusten zu stoppen. Im Gesamtjahr will das Unternehmen höchstens 500.000 Vertragskunden verlieren. Wenn die Analysten mit der Quartalsschätzung von einem Weggang von rund 167.000 Vertragskunden Recht behalten, dürften dann im zweiten Halbjahr höchstens noch knapp 160.000 Kunden kündigen.

Vertriebskooperation mit dem Kabelnetzbetreiber Unitymedia

Mit der Verschmelzung zweier unterschiedlicher IT-Plattformen auf nur noch eine einzige will das Unternehmen einen ersten Schritt zur erfolgreicheren Kundenbindung machen. Die Experten dürften wissen wollen, welche Erfolge sich das Management konkret von dem Projekt verspricht. Ebenfalls interessant wird sein, wie sich der durchschnittliche Erlös pro Kunde entwickelt hat. Vor einem Jahr hatte der Mobilfunker bei dieser wichtigen Kennzahl einen deutlichen Zuwachs auf 24,2 Euro je Kunde vermeldet. Den Analysten zufolge wird das Vorjahresniveau mit rund 24,1 Euro diesmal nicht ganz erreicht. Das Unternehmen will dem Preisverfall durch einen höheren Absatz von Smartphones und Datentarifen entgegenwirken. Generell wird auch die Vertriebsstrategie von Freenet Gegenstand des Interesses sein. Kürzlich berichtete die Wirtschaftswoche von fortgeschrittenen Gesprächen zu einer Vertriebskooperation mit dem Kabelnetzbetreiber Unitymedia.

Auf der Agenda steht auch, wie sich der Konzern künftig gegenüber dem Konkurrenten Drillisch verhalten will. Drillisch wirkt seit Jahren auf die Zusammenlegung der Geschäfte der beiden Mobilfunk-Dienstleister hin und stellt seit kurzem als Großaktionär zwei Mitglieder im Aufsichtsrat der Büdelsdorfer. Freenet-Chef Christoph Vilanek schloss am Rande der Hauptversammlung Ende Juni eine Fusion der beiden Unternehmen nicht grundsätzlich aus. Konkrete Gespräche hierzu gebe es aber nicht. Drillisch hält eine Beteiligung von rund 22 Prozent an Freenet.

Beim Ausblick erwarten die Analysten keine Änderungen. Sie gehen davon aus, dass das Unternehmen an seinen Zielen festhält und beim bereinigten operativen Ergebnis in diesem Jahr weiterhin 325 Millionen Euro nach 366,5 Millionen Euro im Vorjahr anpeilt. Für 2012 werden 300 Millionen Euro anvisiert.