Analyse: Smartphone-Preise in fünf Jahren um mehr als ein Drittel gestiegen
Stand: 20.11.2020
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Ein in Deutschland verkauftes Smartphone ist heute im Schnitt 34 Prozent teuer als noch vor fünf Jahren – gleichzeitig können Verbraucher ihre Geräte immer länger nutzen. Das zeigt eine Verivox-Marktanalyse.
Preissteigerungen bei großen Herstellern
Gemittelt über zwei wesentliche Kennzahlen des Marktes (Bitkom Research sowie Hemix) ergibt sich bei den in Deutschland verkauften Smartphones für die Jahre 2015 bis zur Jahresmitte 2020 eine Preissteigerung von 34 Prozent: 2015 lag der Durchschnittspreis eines Geräts bei 390 Euro, 2020 beträgt er bereits 523 Euro.
In Deutschland decken die drei Hersteller Apple, Weltmarktführer Samsung sowie Huawei rund 80 Prozent des Marktes ab. Verivox hat errechnet, dass sich deren wichtigste Modellreihen in fünf Jahren gemittelt um 36 Prozent verteuert haben. So kostete das 2015 aktuelle Standardmodell iPhone 6s in der günstigsten Version 739 Euro. 2020 verlangt Apple für das 12er-Standardmodell mit dem kleinsten Speicher 876 Euro, das sind 19 Prozent mehr.
Der 2015 wichtigste iPhone-Konkurrent, das Samsung Galaxy S6, kostete damals 699 Euro in der günstigsten Version. Für das Galaxy S20 wurden zum Marktstart im Februar dieses Jahres 899 Euro in der kleinsten Version fällig – eine Preissteigerung von 29 Prozent. Noch deutlicher sind die Preise bei Huawei gestiegen, und zwar im Fünf-Jahres-Vergleich um über 60 Prozent: 499 Euro kostete das Modell P8 vor fünf Jahren in der Standardversion, 799 Euro hingegen wurden zum Marktstart 2020 für das P40 mindestens fällig.
Nutzungsdauer der Geräte steigt
Dazu Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox: "Die gestiegenen Preise haben auch mit dem Innenleben der Geräte zu tun. Zwar verlief die technische Entwicklung in den letzten zwei, drei Jahren nicht mehr ganz so rasant wie zuvor, dennoch haben die heutigen Geräte eine erheblich bessere Ausstattung als noch 2015."
Verbrauchertipp: Wer mit dem Kauf etwas wartet, hat ein ordentliches Sparpotenzial. Schon drei Monate können viel ausmachen, binnen sechs Monaten wird die Ersparnis noch größer (sie ist abhängig vom Hersteller; Apple-Geräte sind preisstabiler). Wer nicht die allerneueste Technik braucht, kann ein Vorgängermodell wählen und so noch mehr sparen.
Theumer erläutert: "Moderne Smartphones sind technisch so ausgereift, dass auch die Vorgängermodelle noch attraktiv sind – sei es als Neugerät oder professionell wiederaufbereitet. Verbraucher erhalten also bessere Geräte als früher und können diese oft auch länger nutzen." Die mögliche Nutzungsdauer hängt jedoch davon ab, wie lange ein Hersteller die Geräte mit Updates versorgt. Apple-Anwender haben hier meist deutlich bessere Karten als Nutzer von Android-Geräten.
Premium-Modelle treiben Kosten nach oben
Gleichzeitig mit dem iPhone 8 kam 2017 auch das iPhone X auf den Markt, de facto der erste Teilnehmer der "Pro"-Reihe. Diese Premium-Modellreihen gibt es auch bei Samsung und Huawei; sie sind deutlich teurer und besser bestückt als die Standardmodelle.
Ein weiterer Grund für die vergleichsweise hohen Preise bei großen Marken sind nicht zuletzt die Marketingkosten, so Theumer: "Apple, Samsung und Huawei sind auch deshalb so erfolgreich, weil sie erheblich mehr Geld in Marketing investieren als kleinere Hersteller. In Deutschland weniger bekannte Marken wie Xiaomi, Oppo oder OnePlus liefern ebenfalls eine sehr ansprechende Ausstattung – allerdings meist zu deutlich niedrigeren Preisen."