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Akku ist oft die Schwachstelle der Handy-Alleskönner

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: ddp

Hannover/Berlin - Handys sind mittlerweile oft vollgepackt mit Funktionen. Auch Netbooks und Geräte im Handtaschenformat bieten immer mehr Gadgets für das mobile Leben, mit großer Technik auf kleinstem Raum. Dieser Entwicklung stehen vergleichsweise wenige Weiterentwicklungen in der Akku-Technologie gegenüber. Zwar habe sich die Ladekapazität der wiederaufladbaren Zellen in den letzten Jahren stetig verbessert, so Jürgen Rink, Chefredakteur der Zeitschrift "c't Specials". Allerdings nicht in dem Maße, wie es für die kleinen Alleskönner erforderlich wäre. "Die Situation ist unbefriedigend", sagt Rink. Mit ein paar Tricks könne den Stromspeichern jedoch mehr Leistung abgetrotzt werden.

Bluetooth, UMTS, GPS, WLAN und vor allem leuchtstarke (Touchscreen-) Displays gelten als die größten Stromfresser. "Hier kommt die Akku-Technologie nicht mehr mit", sagt Rink. Den Missstand verursache jedoch nicht nur die Industrie, die "mit Features vollgestopfte Geräte" bereithalte, sondern auch der Anwender, wenn er etwa ein Smartphone weitaus intensiver nutze als ein herkömmliches Handy. "So muss jeden Tag nachgeladen werden."

Die Misere ungenügender Akku-Kapazität sei zwar durch die Einführung der mittlerweile weit verbreiteten Lithium-Ionen- und der flacheren Lithium-Polymer-Zellen, wie sie vor allem in Mobiltelefonen und Kameras zum Einsatz kommen, abgefedert worden. Doch die Einführung neuerer Akkugenerationen werde trotz reger Forschungsaktivitäten immer wieder ausgebremst - wegen Sicherheitserwägungen. "Mit der Akkukapazität steigt die Gefahr, dass sich die Energie auf einmal entlädt, etwa durch einen Kurzschluss."

Um mit dem knappen Akku-Strom dennoch möglichst weit zu kommen, ist Erfindungsreichtum an anderer Front gefragt. Die Hersteller haben sich einiges einfallen lassen, aber auch der User kann zum Energiesparer werden. Manche Smartphones verfügten etwa über Lichtsensoren, die die Umgebungshelligkeit erfassten und danach die Intensität der Bildschirmbeleuchtung ausrichteten, sagt Rink. Auch das zwar umständliche manuelle Nachregeln spare spürbar Energie. Längere Akkuzyklen für die Top-Handys von mehreren Tagen versprächen die bislang nur selten verbauten leuchtstarken, aber recht energieeffizienten neuen Oled- oder Amoled-Bildschirme.

Dem Telefonierer empfiehlt Rink, energieintensive Funktionen nur zu aktivieren, wenn sie auch benötigt werden. "Wenn ich nur meine Mails lese oder offline arbeite, kann ich die Akkulaufzeit merklich verlängern, indem ich die UMTS-Verbindung kappe und mich für Telefonate auf die GSM-Verbindung beschränke", rät er. Bei Handys mit dem Betriebssystem Android bestehe zum Beispiel die Möglichkeit, sich den Stromverbrauch von GPS anzeigen zu lassen und sich daraufhin gegebenenfalls zur Abschaltung dieser Ortungsfunktion zu entschließen.

Auf Verbraucherseite ist auch der richtige Umgang mit den Akkus gefragt. Allem voran sei die sogenannte Tiefenentladung dringend zu vermeiden. Diese Gefahr droht, wenn der Akku vom Gerät als "leer" angezeigt wird. Zwar sei er dann nicht wirklich leer, denn es bleibe eine Restspannung erhalten, erläutert Rink. Werde der Akku dann jedoch ohne neues Laden gelagert, falle die Spannung weiter ab. Die Folge: Nach einigen Monaten gehe der Stromspeicher kaputt.

Ein Wort zum Sommer: Akkus nehmen zwar durch Hitze keinen bleibenden Schaden - anders als manches Gerät, das sie füttern. Ab Werten von in der Regel über 30 Grad Celsius ist laut Rink jedoch die Kapazität eingeschränkt. Kamera und Konsorten sollten deshalb bei praller Sonne nicht im Auto liegen. Indes halte sich hartnäckig das Gerücht, der Akku müsse nach dem Kauf mehrere Male voll geladen und entleert werden. Das galt einmal "in der Urzeit der Akku-Technologie", sagt Rink. "Das Ladeverhalten bei Lithium-Ionen-Akkus ist fast völlig egal." Es dürfe mit halb vollem Akku ebenso an die Steckdose gestöpselt werden wie bei nur noch einem Ladebalken auf dem Display. Aus diesem Grund würden die Herstellerangeben über die Anzahl der Ladezyklen keinen praktischen Sinn ergeben. Selbstredend sei ein Akku, der zwanzig Mal am Tag nachgeladen werde, schneller ausgelutscht als einer, der nur alle fünf Wochen an den Strom dürfe. Und für Lithium-Ionen-Akkus gelte stets das Gesetz des Alterns. "Nach zwei, drei Jahren haben auch sie spürbar an Kraft verloren."

Als weiteres Gerücht hält sich laut Rink, dass immer Original-Akkus verwendet werden müssten. "Die Hersteller sagen nicht, wann der Akku hergestellt wurde", sagt der Experte. Deshalb wisse man nicht, ob er nach drei oder schon nach anderthalb Jahren schlapp mache. Sein Rat: "Ich plädiere dafür, den billigsten zu nehmen." Schließlich gäben auch die namhaften Firmen wenn überhaupt nur ein Jahr Garantie auf ihre Akkus mit dem Markenstempel.