Abgehängt: Die 10 schlimmsten Funklöcher Deutschlands
Stand: 13.03.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
In etlichen Ortschaften Deutschlands kämpfen die Einwohner schon seit vielen Jahren mit hartnäckigen Funklöchern – die allenfalls den Versand einer SMS zulassen, jedoch kein mobiles Surfen. Dort ist weder schneller 5G-Mobilfunk verfügbar noch der ältere 4G-Standard. Noch schlimmer: Hoffnung auf ein zeitgemäßes mobiles Netz ist meist nicht in Sicht. Das Vergleichsportal Verivox zeigt auf Basis des aktuellen Mobilfunk-Monitorings der Bundesnetzagentur, wo die 10 krassesten Funklöcher Deutschlands liegen.
Mobilfunk-Wüsten vor allem in Bayern und Rheinland-Pfalz
Deutschlands schlimmstes Funkloch an einem bewohnten Ort liegt in der Südeifel in Rheinland-Pfalz. In der kleinen Gemeinde Waldhof-Falkenstein gibt es auf 98 Prozent der Fläche kein mobiles Datennetz, egal, bei welchem Anbieter man ist. 30 Prozent der dortigen Fläche sind nicht einmal mit dem alten 2G-Netz aus den 1990er-Jahren versorgt – hier sind deshalb weder Notrufe übers Handynetz möglich noch der Versand von SMS. Im nahegelegenen Keppeshausen sieht es mit 91 Prozent Funklochdichte kaum besser aus.
"Die rasanten Ausbauzahlen zur immer besseren 5G-Versorgung lassen schnell vergessen, dass es weiterhin fast komplett abgehängte Orte gibt. Diese liegen alle in ländlichen Regionen, häufig auch in Grenzgebieten," erklärt Jörg Schamberg, Telekommunikationsexperte bei Verivox. "Die Anbieter verweisen oft zu Recht auf topografische Hürden oder langwierige Genehmigungsverfahren. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Ausbau in bevölkerungsarmen Gegenden kaum Geld in die Kassen spült – Ballungsgebiete und Metropolen sind ungleich lukrativer. Dennoch sollte niemand von moderner Infrastruktur abgeschnitten bleiben, auch nicht in kleinen Gemeinden," so Schamberg.
Beliebte Wanderregionen und Touristenziele betroffen
Neben kleinen Ortsgemeinden wie Übereisenbach (77 Prozent Funklöcher) und Auen in Rheinland-Pfalz (56 Prozent) sind auch viele beliebte Touristenziele betroffen: Die rheinland-pfälzischen Gemeinden Bobenthal (74 Prozent) und Nothweiler (55 Prozent) liegen im bekannten Dahner Felsenland; der Erholungsort Öhningen in Baden-Württemberg (58 Prozent) nahe der Schweizer Grenze. Auch Schönau am bayerischen Königssee ist mit 57 Prozent Funklöchern in der Liste der 10 schlimmsten Mobilfunk-Wüsten Deutschlands vertreten. Etliche weitere Regionen sind noch schlechter versorgt; dabei handelt es sich meist um unbewohnte Waldgebiete.
"Wer Urlaub in Regionen mit Netzlücken macht, kann vorsorgen", sagt Jörg Schamberg. "Kartenmaterial oder wichtige Informationen, etwa zur Wanderroute und zu Einkehrmöglichkeiten, lassen sich vorher auf das Smartphone herunterladen – so ist man auch ohne Datennetz auf der sicheren Seite."
Für manche Funklöcher gibt es kaum noch Hoffnung
Regionen ganz ohne Mobilfunknetz sind auf die Gesamtfläche der Bundesrepublik gerechnet inzwischen seltener geworden: 2,1 Prozent Deutschlands sind aktuell betroffen. Für 90 Prozent dieser verbliebenen Gebiete bestehen aber laut Bundesnetzagentur jetzt und auch in den nächsten 12 Monaten keine Ausbaupläne – der Stillstand ist sozusagen festgeschrieben. Mancherorts ist mindestens ein Fünftel der gesamten Fläche betroffen: In insgesamt 166 deutschen Gemeinden weist die Fläche 20 Prozent Funklöcher oder mehr auf.
"In vielen Gemeinden geht ohne das heimische WLAN gar nichts", sagt Schamberg. "So sind Handytelefonate immerhin in der Wohnung und auf Balkon oder Terrasse möglich. Viele Anwohner geben sich untereinander die WLAN-Codes weiter, um besser versorgt zu sein – das ist kein Zustand im Jahr 2025. Insofern sind Ansätze wie aktuell von Vodafone, mit der Zuschaltung von Satelliten-Internet für eine bessere Mobilfunkversorgung in abgelegenen Regionen sorgen zu wollen, sehr zu begrüßen."
Was die Bundesnetzagentur bis 2028 vorsieht
Jeder Netzbetreiber soll laut Auflagen der Bundesnetzagentur bis 2028 mindestens 98 Prozent der Haushalte in dünn besiedelten Regionen mit mobilen Bandbreiten von 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) oder mehr versorgen. Aktuell werden laut Mobilfunk-Monitoring 94 Prozent der Fläche Deutschlands von allen Netzbetreibern mit 5G versorgt. Die Versorgungsquote der Haushalte liegt meist etwas höher, weil bewohnte Regionen leichter abzudecken sind.
Methodik
Basis der Erhebung ist das jüngste Mobilfunk-Monitoring der Bundesnetzagentur (Stand Januar 2025). Die Flächenversorgung wird auf Gemeindeebene ausgewiesen. Die Angaben basieren auf Daten der Mobilfunknetzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und O2/Telefonica. Der vierte Netzbetreiber 1&1 ist noch nicht berücksichtigt; das Unternehmen nutzt aktuell National-Roaming-Vereinbarungen mit Vodafone (zunächst O2) und baut sein eigenes Netz erst noch auf.