5G-Ausbau: Kluft zwischen Großstädten und Umland ist nur noch halb so groß
Stand: 12.04.2023
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Bei der Versorgung mit 5G-Mobilfunk gab es noch vor einem halben Jahr deutliche Unterschiede zwischen den größten deutschen Städten und deren angrenzenden Landkreisen. Mittlerweile ist die Kluft zwischen Metropole und Speckgürtel von bis zu 33 auf maximal 15 Prozent gesunken. Das ergab eine Marktanalyse des Vergleichsportals Verivox auf Basis des Mobilfunk-Monitorings der Bundesnetzagentur.
Metropolen sind besser versorgt als die Speckgürtel
Verivox hat für die 10 größten deutschen Städte und deren Umland ausgewertet, wieviel Prozent der Fläche eine 5G-Netzversorgung haben. Dabei zeigt sich: Rund um Frankfurt, Stuttgart und Berlin ist die Kluft zwischen Metropole und umliegenden Landkreisen am größten (zwischen 11 und 15 Prozent). Im Oktober 2022 hatten die Städte noch eine bis zu 33 Prozent bessere 5G-Versorgung. Insgesamt hat sich die 5G-Quote aller untersuchten Speckgürtel von 77 auf 95 Prozent gesteigert. Allerdings sind weiterhin alle umgebenden Landkreise der Großstädte schlechter abgedeckt als die Metropole selbst.
Am geringsten ist der Versorgungsunterschied zwischen Metropole und Umland rund um Düsseldorf, Köln und Essen (maximal 5 Prozent). Aktuell sind die Landkreise im Schnitt um 8 Prozent schlechter abgedeckt als die Städte – dieser Wert hatte im Oktober noch 19 Prozent betragen.
"Die 5G-Versorgung im Umland der Metropolen ist mit durchschnittlich 92 Prozent erheblich besser als im Bundesschnitt", sagt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. "Die Erschließung dünn besiedelter Landstriche ist für die Netzbetreiber weniger lukrativ und oft auch komplizierter. Deshalb kommt Deutschland in der Gesamtfläche nur auf eine 5G-Quote von 66 Prozent."
Niedrigste 5G-Quote in ländlich geprägten Kreisen
Auffällig ist die deutlich geringere Netzabdeckung in eher ländlichen Kreisen. Die schlechteste 5G-Versorgung der untersuchten Landkreise gibt es aktuell im Main-Kinzig-Kreis im Frankfurter Umland (72 Prozent) sowie im Rems-Murr-Kreis in der Nähe von Stuttgart (75 Prozent). Hingegen sind in allen Landkreisen rund um Dortmund, Düsseldorf, Essen, Köln und Leipzig über 90 Prozent der Fläche mit 5G versorgt.
Im Oktober lagen die Versorgungswerte noch deutlich niedriger. Damals war zum Beispiel im Hochtaunuskreis bei Frankfurt nur auf 38 Prozent der Fläche 5G zu empfangen – der niedrigste Wert aller untersuchten Umlandkreise. Den zweitschlechtesten Wert verzeichnete der Landkreis Böblingen in der Nähe von Stuttgart (53 Prozent). Heute sind die Werte beider Kreise auf 76 Prozent angewachsen.
5G-Nutzung: Stadt-Land-Gefälle fällt gering aus
Im Februar 2023 hatte eine repräsentative Umfrage von Verivox gezeigt, dass auch bei der tatsächlichen Netznutzung kaum Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen erkennbar sind. So waren 20 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner von ländlichen Gemeinden und kleineren Städten bereits mehrfach im 5G-Netz unterwegs – bei Bewohnern von Großstädten sind es mit 25 Prozent nur wenig mehr. Die Zahl der Nichtnutzer liegt in den kleineren Städten und Gemeinden bei 50 Prozent, in den Großstädten bei 47 Prozent – auch hier ist die Abweichung gering.
Methodik
Für die vorliegende Marktanalyse wurden die beiden jüngsten Datenstände des Mobilfunk-Monitorings der Bundesnetzagentur verglichen (Oktober 2022 sowie Januar 2023). Berücksichtigt wurde die 5G-Netzabdeckung in Prozent auf Basis der versorgten Fläche in den 10 größten deutschen Städten (absteigend nach Einwohnerzahl) sowie allen angrenzenden Landkreisen. 5G steht für den neuesten Mobilfunkstandard, das Netz der 5. Generation. Seit 2019 wird 5G in Deutschland angeboten und seitdem kontinuierlich ausgebaut.