10-Jahres-Vergleich: Premium-Smartphones verteuern sich deutlich stärker als Basismodelle
Stand: 08.04.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Premium-Smartphones der großen Hersteller sind heute über 70 Prozent teurer als ihre Vorgänger aus dem Jahr 2015. Im Premium-Segment sind die Preise fast neunmal stärker gestiegen als bei Basismodellen. Der Preisunterschied zwischen teuerstem und günstigstem Modell hat sich teilweise vervierfacht. Das zeigt eine aktuelle Marktanalyse des Vergleichsportals Verivox.
Preissteigerung bei Premiummodellen am stärksten
Verbraucherinnen und Verbraucher haben heute deutlich mehr Smartphone-Varianten zur Auswahl als 2015, insbesondere im hochpreisigen Segment. Vor zehn Jahren boten die vier größten Smartphone-Hersteller insgesamt sieben Highend-Modelle an – heute sind es 41. So haben etwa Apple und Samsung heute rund doppelt so viele Basismodelle und fast siebenmal so viele Premiummodelle im Programm wie 2015. Auffällig: Während sich die Premium-Geräte in zehn Jahren im Schnitt um 71 Prozent verteuerten, fiel die Preissteigerung bei Basismodellen mit 8 Prozent deutlich geringer aus.
Für fast drei Viertel aller Premium-Geräte der heutigen Marktführer Apple, Samsung, Huawei und Xiaomi wird ein vierstelliger Euro-Betrag fällig. Am teuersten ist das faltbare Samsung Galaxy Z Fold 6 mit 2.359 Euro. "In den Premiummodellen steckt nicht nur mehr Technik, sondern auch mehr Marketing", sagt Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg. "Deutschland ist für Smartphone-Hersteller ein sehr attraktiver Markt, in den hohe Marketing-Budgets fließen. Das treibt die Preise, vor allem für beliebte Topmodelle."
Besonders kostspielig sind Modelle mit viel Speicherplatz – der in zehn Jahren explodiert ist. Waren 128 Gigabyte (GB) 2015 noch das Limit, haben heute selbst die kleinsten Basismodelle in der Regel so viel Speicher an Bord. Die teuersten aktuellen Modelle der Marktführer bieten ein Terabyte Speicherplatz.
Speicherplatz als Kundenbindungsinstrument
"Apple hat die Speicherplatz-Explosion maßgeblich vorangetrieben", sagt Schamberg. "In Cupertino wurde früh erkannt, dass ein großer Gerätespeicher selbst dann Vorteile hat, wenn Kunden den Aufpreis scheuen und sich für ein kleineres Modell entscheiden. Denn wird der unternehmenseigene Cloudspeicher genutzt, bindet dies die Kunden ans Ökosystem von Apple & Co. Umso schwerer fällt ein möglicher Hersteller- bzw. Systemwechsel."
Ob sich eine höhere Smartphone-Speicherklasse lohnt, hängt von der Haltedauer des Geräts ab. Der Aufpreis kann bis zu 380 Euro betragen (iPhone 16 Pro). Erweiterbare Cloud-Speicher sind in aller Regel günstiger als ein Handy-Upgrade, fallen aber monatlich an. Beispielsweise kosten 200 GB über iCloud+ oder Google One 2,99 Euro im Monat. Für zwei Terabyte Datenspeicher verlangen beide Anbieter 9,99 Euro im Monat. Es kann sich auch lohnen, beim Mobilfunkanbieter nach Cloud-Optionen zu fragen: Aktuell bietet O2 unlimitierten Speicherplatz für 2,99 Euro monatlich an (maximale Einzeldateigröße 2 GB). Weiterer Vorteil der Cloud-Abos: Fast alle sind monatlich kündbar (MagentaCloud: 3 Monate).
Tipp: Beim Smartphone-Kauf auf weniger bekannte Hersteller setzen
"Die Treue zu einer großen Marke will gut überlegt sein," sagt Jörg Schamberg. "Wer sich von der Strahlkraft der Topseller nicht blenden lassen möchte, findet bei weniger bekannten Herstellern wie Oppo oder Vivo oft gut ausgestattete Geräte zu erschwinglichen Preisen. Alternativ bietet es sich an, nach dem Marktstart des Wunschhandys noch etwas abzuwarten und das Gerät etwas später gebraucht zu kaufen."
Eine gekoppelte Finanzierung von Gerät und Tarif sei in aller Regel die teuerste Variante, so Schamberg: "Um beim Einmalpreis des Geräts zu sparen, nehmen viele Verbraucher einen teuren Tarif in Kauf – der oft überdimensioniert ist. Wir empfehlen, einen passenden Tarif über einen Online-Tarifberater zu suchen. Im Mobilfunk sind oft Ersparnisse von über 50 Prozent möglich, bei nur geringen Abstrichen für Service und Speed."
Methodik
Berücksichtigt sind alle gängigen Basis- und Premium-Modellreihen der vier Hersteller mit den größten Marktanteilen von Februar 2014 bis Februar 2015 (Apple, Samsung, Sony, HTC) sowie von Februar 2024 bis Februar 2025 (Apple, Samsung, Xiaomi, Huawei) mit allen Speicherklassen. Special Editions wie Gaming-Smartphones sind nicht enthalten. Stand: 07.03.2025.