Bargeld
Bargeld stellt Geld in physischer Form dar, zum einen in Scheinen, zum anderen in Münzen. Üblicherweise gilt Bargeld im jeweiligen Land als gesetzliches Zahlungsmittel für Warengeschäfte, die Bezahlung von Dienstleistungen oder für Schenkungen. Die nationalen Zentralbanken, in der Eurozone die Europäische Zentralbank, bringen das Bargeld über die Geschäftsbanken in den Wirtschaftskreislauf.
- Bargeld abschaffen – die Vorteile
- Bargeld abschaffen – die Nachteile
- Bargeld abheben
- Bargeld einzahlen
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Abschaffung von Bargeld könnte die Schattenwirtschaft massiv eindämmen.
- Bareinzahlungen auf fremde Konten sind teilweise gar nicht mehr möglich oder mit Gebühren verbunden.
- FinTechs kooperieren hinsichtlich Bareinzahlungen mit vielen Firmen aus dem Einzelhandel.
Bargeld abschaffen – die Vorteile
Bargeld wird häufig für die Bezahlung von Tätigkeiten in der Schattenwirtschaft verwendet. Schwarzarbeit wird mit Bargeld beglichen, im Drogenhandel spielt Bargeld ebenfalls eine gewichtige Rolle. Der Nachteil von Bargeld ist, dass Geldströme, im Gegensatz zu Buchgeld, nicht nachvollziehbar sind. Für die Befürworter der Abschaffung von Bargeld, die mit der Abschaffung der kriminellen Szene das Wasser abgraben wollten, wurden die Kryptowährungen allerdings zu einem herben Rückschlag. Transaktionen in Bitcoin und Co. lassen sich so verschleiern, dass Auftraggeber und Begünstigte nicht mehr nachvollziehbar sind. Befürworter der Abschaffung von Bargeld schätzen, dass die Schattenwirtschaft ohne Bargeld um ein Drittel zurückgehen würde. Dazu kommt, dass Geldfälscher arbeitslos würden.
Rückgang von Taschendiebstahl
Während hierzulande die Diskussion über die Abschaffung von Bargeld immer wieder neu entflammt, stellt sich die Situation in Schweden völlig anders dar. Eine Erhebung aus dem Jahr 2018 ergab, dass 75 Prozent der schwedischen Verbraucher nur noch weniger als einmal in der Woche mit Bargeld in Berührung kommen. Durch dieses Verhalten ist die Menge an in Umlauf befindlichen Bargeldes in Schweden deutlich zurückgegangen. Die Folge war unter anderem, dass Überfälle und Taschendiebstähle ebenfalls deutlich nachließen.
Geringe Kosten für die Banken
Ein weiterer Vorteil der Abschaffung von Bargeld liegt in den Kosten, die damit verbunden sind. Einerseits muss Bargeld gedruckt oder geprägt werden. Dem folgt die Lagerung bei den Zentralbanken und Geschäftsbanken. Zuletzt müssen unbrauchbare Noten wieder vernichtet werden. Alle drei Punkte sind mit Kosten verbunden.
Bargeld abschaffen – die Nachteile
Die Abschaffung von Bargeld hätte nicht nur Vorteile. Zum einen sind gerade die älteren Generationen nicht unbedingt damit vertraut, mit dem Smartphone zu bezahlen. Für einen 80jährigen könnte die Abschaffung von Bargeld ein echtes Problem im täglichen Leben darstellen.
Gefahr von Minuszinsen
Liegt Buchgeld auf einem Konto, kann die Europäische Zentralbank durch die Einführung von Minuszinsen die Verbraucher dazu zwingen, Geld auszugeben. Für den Verbraucher stellt dies einen Nachteil dar, für die Wirtschaft wäre es im Umkehrschluss positiv.
Gefahr der Bankeninsolvenz
Das einzige gesetzliche Zahlungsmittel in Deutschland ist Bargeld. Die Banken haben keine Verfügungsgewalt darüber. Gibt es allerdings kein Bargeld, sondern nur noch Buchgeld, wirft dies eine andere Problematik auf. Das Geld liegt als Einlage auf dem Bankkonto. Geht die Bank in die Insolvenz, fließt das Guthaben in die Insolvenzmasse ein. Reicht die Einlagensicherung des Instituts nicht aus, verliert der Kontoinhaber Teile seines Vermögens.
Völlige Kontrolle der Verbraucher
Was im Zusammenhang mit Kriminalität als Pluspunkt zählt, lässt sich für nicht-kriminelle Verbraucher als Nachteil einstufen. Der Mensch wird noch gläserner, da jede Transaktion, vom Kaugummikauf bis zum Gebrauchtwagenerwerb, nachvollziehbar wird.
Bargeld abheben
Geld liegt zunächst einmal unbar auf einem Konto. Wer Bargeld möchte, muss dieses von seinem Konto abheben. Für Barverfügungen stehen Geldausgabeautomaten zur Verfügung. Um Geld abheben zu können, benötigt der Kontoinhaber eine MaestroCard oder das Pendant von VISA, eine Kreditkarte oder eine BankingCard.
Wer wie in früheren Zeiten an den Bankschalter geht, um Bargeld abzuheben, muss damit rechnen, dass er auch bei seiner Hausbank eine Gebühr bezahlen muss. Mit der MaestroCard fallen beim Geldautomaten grundsätzlich Gebühren an, wenn die Barabhebung an einem Automaten einer fremden Bankengruppe erfolgt. Einige Banken haben sich zu verschiedenen Gruppen zusammengeschlossen, um ihren Kunden auch die Abhebung bei fremden Banken zu ermöglichen.
Die vier großen Bankengruppen sind
- Cash Group
- CashPool
- Sparkassengruppe
- Volks- und Raiffeisenverbund
Etwas besser sieht es bei Barabhebungen mit manchen Kreditkarten aus. Nicht alle Kreditkartenherausgeber berechnen die Gebühr von meist 4,95 Euro für eine Barverfügung. Eine zunehmende Anzahl von Kreditkarten ermöglicht die Barabhebung kostenlos und weltweit. Da es allerdings Unterschiede in Bezug auf Abhebungen im Inland und Ausland gibt, ist ein vorheriger Vergleich der einzelnen Anbieter unterlässlich.
Bargeld einzahlen aufs eigene Konto
Was in den neunziger Jahren noch an der Tagesordnung war, entwickelt sich langsam zu einer Herausforderung. Man muss dabei allerdings zwei Sachverhalte unterscheiden. Die traditionellen Banken gehen dazu über, für Bareinzahlungen am Schalter Gebühren zu berechnen. Kostenfrei Bargeld auf das eigene Konto einzahlen ist nur noch an den Einzahlautomaten möglich.
Etwas größer wird die Herausforderung, wenn es sich um eine Einzahlung auf ein Konto bei einem FinTech-Unternehmen, beispielsweise N26, handelt. FinTechs unterhalten keine Automaten. Damit sind kostenlose Einzahlungen auf den ersten Blick nicht möglich. Die Kunden hatten nur zwei Möglichkeiten:
- Eine Bareinzahlung bei einer Bank oder Sparkasse auf ein Konto bei einer fremden Bank. Wenn die Bank dies überhaupt noch akzeptiert, werden richtig hohe Gebühren fällig.
- Eine Bareinzahlung auf ein Konto eines Bekannten bei seiner Bank und anschließende Überweisung. Aber auch hier kann es passieren, dass die Bank zumindest eine kleine Gebühr für eine Einzahlung zugunsten Dritter berechnet. Eine kostenlose Einzahlung ist nur möglich, wenn der Bekannte mit seiner MaestroCard mit an den Einzahlungsautomaten geht und "auf eigene Rechnung" einzahlt.
Als Lösung bieten diese Institute jetzt die Option, bei Kooperationspartnern aus dem Einzelhandel Bareinzahlungen auf das eigene Konto an der Kasse vorzunehmen. Allerdings ist die Zahl der kostenlosen Einzahlungen ebenfalls begrenzt.
Bargeld auf fremde Konten einzahlen
In diesem Fall eröffnet sich die gleiche Problematik wie bei Bareinzahlungen auf das eigene Konto bei einem FinTech. Es ist nicht mehr überall möglich, Bargeld auf ein fremdes Konto bei einer fremden Bank einzuzahlen. In diesem Fall muss derjenige, der die Rechnung bezahlen möchte, zur Bank des Begünstigten gehen. Handelt es sich um eine Handwerkerrechnung, wird diese vom Finanzamt als Begleichung für eine "Haushaltsnahe Dienstleistung" allerdings nur anerkannt, wenn der Betrag per Überweisung beglichen wurde.
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