Wie lange dauert eine Überweisung?
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Das Wichtigste in Kürze
- Im gesamten SEPA-Raum darf eine Überweisung in Euro nur ein oder zwei Bankarbeitstage dauern – je nachdem, ob sie online oder mit Überweisungsträger (beleghaft) getätigt wurde.
- Bei Überweisungen in Fremdwährungen innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) gilt eine Frist von vier Bankarbeitstagen.
- Samstag, Sonntag und sämtliche Feiertage gelten nicht als Bankarbeitstage.
- Nach Annahmeschluss muss die Bank einen Überweisungsauftrag nicht mehr am selben Tag bearbeiten. Annahmeschluss ist je nach Bank der Regel zwischen 14 und 18 Uhr.
- Eine Online-Überweisung sollte nichts kosten. Wenn Banken für Gut- und Lastschriften oder Überweisungen Gebühren verlangen, sollten Kunden über einen Kontowechsel nachdenken.
Egal ob Sie eine ausstehende Rechnung oder die monatliche Miete zahlen wollen: Oft ist es bei einer Überweisung wichtig, dass das Geld rechtzeitig bis zu einem bestimmten Zeitpunkt auf dem Empfängerkonto eingeht. Wie lange eine Überweisung dauern darf, ist deshalb gesetzlich geregelt. Wir erklären, welche Fristen für Überweisungen ins In- und Ausland gelten und wie Sie selbst berechnen können, wann ihre Überweisungen auf dem Konto der Empfänger verbucht werden.
Dauer einer Überweisung ist gesetzlich geregelt
Seit 2012 ist gesetzlich eindeutig geregelt, wie lange eine Überweisung dauern darf.
Wie lange dauert eine Online-Überweisung?
Innerhalb Deutschlands darf eine Online-Überweisung einen Bankarbeitstag dauern. Dasselbe gilt für elektronische Überweisungen, die Sie am Überweisungsterminal in Auftrag geben.
Wie lange braucht eine Überweisung auf Papier?
Bei einer beleghaften Überweisung mit einem Überweisungsträger aus Papier hat Ihre Bank oder Sparkasse etwas länger Zeit. Überweisungen in Papierform dürfen zwei Bankarbeitstage dauern.
Wie lange dauert eine SEPA-Überweisung?
Diese Fristen gelten nicht nur in Deutschland, sondern im gesamten europäischen Zahlungsraum (SEPA). Auch grenzüberschreitend dürfen Banken für SEPA-Überweisungen also nur einen Bankarbeitstag (für eine Online-Überweisung) beziehungsweise zwei Bankarbeitstage (für eine beleghafte Überweisung) brauchen.
Mehr zum Thema: SEPA – so funktioniert der Zahlungsverkehr im SEPA-Raum
Der SEPA-Raum besteht aus sämtlichen Mitgliedern der Europäischen Union, aber auch einigen anderen europäischen Ländern – zum Beispiel Norwegen und der Schweiz. Eine SEPA-Überweisung wird immer in Euro abgewickelt – auch wenn einer der Beteiligten sein Konto außerhalb der Euro-Zone hat.
Wie lange dauert eine Auslandsüberweisung in fremder Währung?
Auslandsüberweisungen, die in Fremdwährungen abgewickelt werden, dauern meist länger als eine SEPA-Überweisung. Innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) liegt die gesetzliche Ausführungsfrist bei vier Bankarbeitstagen. Der EWR besteht neben den Mitgliedstaaten der Europäischen Union aus Island, Liechtenstein und Norwegen.
Die Dauer von Auslandsüberweisungen über den EWR hinaus ist nicht reglementiert und je nach Land und Bank des Empfängers teilweise sehr unterschiedlich. Während Überweisungen in die USA, nach Japan oder nach Australien oft recht zügig innerhalb weniger Tage verbucht werden, kann es bei Überweisungen nach Afrika oder in entlegene Länder Asiens auch über zwei Wochen dauern bis das Geld ankommt. Außerdem können die Gebühren für Auslandsüberweisungen sehr hoch sein. Unter Umständen kann der Geldtransfer über Zahlungsdienste wie PayPal dann eine sinnvolle Alternative zur klassischen Auslandsüberweisung sein.
Inländische Überweisung: Dauer selbst berechnen
Auch bei Überweisungen innerhalb Deutschlands kann es über ein oder zwei Tage dauern, bis das Geld ankommt. Denn die Ausführungsfristen beziehen sich ausschließlich auf Bankarbeitstage. Außerdem müssen Sie den Annahmeschluss Ihrer Bank beachten, wenn Sie einschätzen wollen, wann eine Überweisung auf dem Empfängerkonto eingehen wird.
Nicht jeder Tag ist ein Bankarbeitstag
Sonn- und Feiertage sind keine Bankarbeitstage – ebenso wenig der Samstag. Am gesamten Wochenende wird Ihre Überweisung also nicht bearbeitet. Überweisungen, die Sie an einem Freitag online in Auftrag geben, müssen also erst am folgenden Montag auf dem Empfängerkonto eingehen, um die gesetzliche Frist von einem Bankarbeitstag einzuhalten. Bei einer beleghaften Überweisung hätte die Bank mit der Ausführung sogar bis Dienstag Zeit.
Oliver Maier
Geschäftsführer Verivox Finanzvergleich GmbH
Eine Online-Überweisung in Deutschland darf nur einen Geschäftstag dauern. Kunden sollten den Annahmeschluss ihrer Bank beachten. Wochenenden und Feiertage können die Ausführung verzögern.
Annahmeschluss der Bank beachten
Jede Bank hat einen Annahmeschluss für Überweisungen. Geht Ihr Überweisungsauftrag erst später ein, muss er nicht mehr am selben Tag bearbeitet werden. Es kann also einen weiteren Bankarbeitstag länger dauern, bis das Geld auf dem Konto des Empfängers ankommt. Die Annahmefrist Ihrer Bank finden Sie in den allgemeinen Geschäftsbedingungen. Üblich ist ein Annahmeschluss zwischen 14 und 18 Uhr.
Fristen gelten auch für einen Dauerauftrag
Die Regelungen zur Überweisungsdauer gelten übrigens auch für Ihre Daueraufträge. Das sollten Sie berücksichtigen, wenn Sie den Ausführungstermin festlegen. Fällt dieser auf einen Freitag, Samstag, Sonntag oder einen Feiertag, kann sich die Überweisung dadurch verzögern. Wenn das Geld zwingend, an einem bestimmten Tag beim Empfänger ankommen muss, kann das zum Problem werden.
Einige Banken und Sparkassen führen Daueraufträge auf Wunsch deshalb früher aus, wenn das eigentliche Ausführungsdatum auf einen Feiertag oder aufs Wochenende fällt. Alternativ können auch Sie selbst den Dauerauftrag generell etwas früher ausführen lassen, damit Sie bei Verzögerungen nicht gleich in Zahlungsverzug geraten.
Überweisungsdauer nicht immer gleich lang
Grundsätzlich kann eine Überweisung auch deutlich schneller gehen. Vor allem wenn Sie Geld auf ein Girokonto bei derselben Bank wie Ihrer überwiesen, wird der Betrag oft noch am selben Tag verbucht. Die Fristen für die Dauer einer Überweisung dienen Verbrauchern aber als verbindliche Garantie, wann ein Empfänger überwiesenes Geld spätestens auf seinem Konto haben muss.
Überweisungen in Echtzeit – Instant Payments
Einige Banken bieten für sehr eilige Geldtransfers die Überweisung in Echtzeit an – sogenannte Instant Payments. Hier wird das Geld innerhalb von 20 Sekunden vom einen auf das andere Girokonto gebucht. Das kann zum Beispiel beim privaten Autokauf sinnvoll sein. Der Käufer kann das Geld dann direkt bei Vertragsschluss überweisen. Der Betrag wird innerhalb weniger Sekunden dem Konto des Verkäufers gutgeschrieben und er kann den Wagen herausgeben.
Damit das funktioniert, müssen die Bank des Zahlungspflichtigen und die Bank des Empfängers Instant Payments unterstützen. In Deutschland zählten die HypoVereinsbank, die Deutsche Bank und viele Sparkassen zu den ersten Geldhäusern, die Überweisungen in Echtzeit anboten. Inzwischen unterstützen die allermeisten Banken Blitzüberweisungen – häufig allerdings gegen eine Gebühr.
Online-Überweisungen sollten nichts kosten
Doch nicht nur für Instant Payments bitten manche Institute ihre Kunden zur Kasse. Wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase leiden viele Banken unter geringen Erträgen und haben die Gebührenschraube angezogen. Neben Entgelten für Kontoführung und Girocard (früher: EC-Karte) verlangen einige Kreditinstitute je nach Kontomodell auch Geld für Gut- und Lastschriften sowie für Überweisungen.
Das müssen Sie als Bankkunde aber nicht einfach hinnehmen. Zumindest wenn Sie eine Überweisung selbst über Ihr Online-Banking tätigen, sollte dies kostenfrei möglich sein. Wenn Sie online die Konditionen unterschiedlicher Banken vergleichen, finden Sie aber auch komplett kostenfreie Konten. Ein gutes Girokonto sollte die folgenden Anforderungen erfüllen:
- keine Kontoführungsgebühren
- keine Kosten für Girocard (ehemalige EC-Karte) und Kreditkarte
- keine Gebühren für Online-Überweisungen und Lastschriften
- keine Gebühren fürs Geldabheben am Automaten
Bei hohen Gebühren Kontowechsel in Erwägung ziehen
Wenn Sie mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis Ihres Girokontos nicht mehr zufrieden sind, können Sie bei Ihrer Bank nach einem anderen Kontomodell mit günstigeren Konditionen fragen. Wenn die Mitarbeiter dort Ihnen kein zufriedenstellendes Angebot machen können, sollten Sie über einen Bankwechsel nachdenken.
Viele Banken bieten dafür heute eine digitale Kontowechselhilfe an. Sie ermitteln automatisch Ihre Zahlungspartner und informieren diese über ihre neue Bankverbindung. Auf diese Weise klappt der Umstieg auf ein neues Konto heute viel einfacher und komfortabler als früher.
Der Kontowechsel funktioniert auch dann, wenn Kunden noch einen Kredit bei ihrer Hausbank tilgen. Ein Ratenkredit oder eine Baufinanzierung bleiben dabei bestehen. Einen Dispokredit können Kunden vor dem Bankwechsel mit einem günstigeren Umschuldungskredit ablösen.
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