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Shortselling lautet auf Deutsch Leerverkauf. Short beschreibt dabei fallende Kurse eines Basiswertes, long wird für steigende Kurse verwendet.

Inhalt dieser Seite
  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Erklärung: So funktioniert ein Leerverkauf
  3. Beispiel für Shortselling
  4. Gedeckter und ungedeckter Leerverkauf
  5. Der Nutzen von Shortselling
  6. Sind Leerverkäufe verboten?
  7. Kann ich Leerverkäufe erkennen?
  8. Verwandte Themen
  9. Weiterführende Links
  10. Jetzt Depots vergleichen

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Shortselling setzt der Investor auf fallende Kurse eines bestimmten Basiswertes.
  • Shortselling ist mit jedem beliebigen Basiswert oder Produkt möglich.
  • Der Verkäufer veräußert beim Shortselling einen Basiswert, den er noch nicht besitzt.
  • Shortselling, auf Deutsch Leerverkauf, unterliegt an der Börse bestimmten Regeln und Vorschriften.

Erklärung: So funktioniert ein Leerverkauf

Ein Leerverkauf bedeutet, dass der Verkäufer einen Basiswert verkauft, den er gar nicht selbst besitzt. Zunächst muss er jemanden finden, der bereit ist, ihm den Basiswert gegen eine Gebühr für eine bestimmte Frist zu leihen. Als Basiswert kann im Grunde jedes Produkt genutzt werden, zum Beispiel Aktien, Devisen oder Rohstoffe.

Nach dem Übertrag des Basiswertes kann dieser nun verkauft werden. Der Verkäufer spekuliert in diesem Moment darauf, dass der Kurs des Basiswertes fällt. Damit er den Basiswert zum vereinbarten Zeitpunkt wieder an den Verleiher zurückgeben kann, muss er sich am Markt nun neu damit eindecken, zu einem niedrigeren Kurs als zum Zeitpunkt des Verkaufs.

Die Differenz, abzüglich der Leihgebühr, stellt den Gewinn bei einem Leerverkauf dar. Steigt der Kurs des Basiswertes wider Erwarten, macht der Trader einen Verlust.

Leerverkäufe dienen zur Absicherung von Depotpositionen und werden üblicherweise von Hedge Fonds angewendet, übrigens der Grund, weshalb ein Hedge Fonds so heißt (to hedge: absichern).

Beispiel für Shortselling

Wie ein Leerverkauf nach hinten losgehen kann, zeigte im Januar 2021 das Beispiel des Videospielehändlers Gamestop. Zahlreiche Hedgefonds hatten bei einem Aktienkurs von 16 Euro auf fallende Kurse der Handelskette gesetzt und massiv Leerverkäufe getätigt. Immer mehr private Anleger und Fans von Gamestop wollten dieses Vorgehen bremsen. Sie kauften massiv Aktien des US-amerikanischen Unternehmens, trieben die Kurse bis zu 400 Euro in die Höhe.

Die Hedgefonds mussten sich für ein Vielfaches des Verkaufspreises wieder mit Aktien von Gamestop eindecken, um diese an die Verleiher zurückzugeben. Für einige Hedgefonds dürfte dies knapp am Konkurs vorbei gegangen sein.

Der Ausdruck für dieses Szenario lautet „short squeeze“. „Short“ steht dabei für die Verkaufsabsicht. „Squeeze“, auf Deutsch ausquetschen, bezeichnet die Situation des Short Sellers, dass er durch die gestiegenen Kurse des Basiswertes finanziell ausgequetscht wird, um den Rückkauf durchzuführen.

Gedeckter und ungedeckter Leerverkauf

In der Praxis werden zwei Varianten in Bezug auf das Ausleihen der Basiswerte unterschieden. Bei einem gedeckten Leerverkauf leiht sich der Verkäufer erst den Basiswert aus und verkauft ihn dann. Bei einem ungedeckten Leerverkauf wird der Basiswert veräußert, bevor der Verkäufer jemanden gefunden hat, der ihm diesen ausleiht, ein doppelt riskantes Geschäft.

Der gedeckte Leerverkauf macht bei einem Shortselling im Rahmen eines Kassageschäftes Sinn. Bei einem Kassageschäft muss der Basiswert vom Verkäufer innerhalb einer kurzen Frist, in der Regel zwei oder drei Börsentage, an den Käufer geliefert werden. Bei einem Termingeschäft liegt der Liefertermin erst weiter in der Zukunft. Hier wird ein ungedeckter Leerverkauf weniger riskant, da eine längere Frist für die Beschaffung des Basiswertes vorhanden ist.

Der Nutzen von Shortselling

Es stellt sich die Frage, welche Vorteile Shortselling in der Praxis bietet. Über Leerverkäufe lassen sich Positionen im Depot gegen Verluste absichern. Dem buchhalterischen Verlust im Depot bei fallenden Kursen steht bei einem erfolgreichen Leerverkauf ein realer Gewinn gegenüber.

Sind Leerverkäufe verboten?

Im Rahmen der Finanzkrise wurden Leerverkäufe in

  • Deutschland
  • Großbritannien
  • den Vereinigten Staaten
  • Frankreich
  • Australien
  • Kanada
  • Taiwan
  • Portuga
  • Irland
  • Österreich

verboten, um eine weitere Destabilisierung der Märkte zu verhindern. Mit Leerverkäufen lassen sich die Kurse eines Basiswertes so weit drücken, dass beispielsweise bei Aktien am Ende das Aus für das betroffene Unternehmen stehen kann.

Das Leerverkaufsverbot für ungedeckte Leerverkäufe wurde jedoch im Jahr 2010 in Deutschland wieder aufgehoben. Im August 2011 erließen Frankreich und Italien zeitweise Verbote für Leerverkäufe. Im Jahr 2019 untersagte die BaFin in Deutschland erstmalig Leerverkäufe für ein einzelnes Unternehmen, Wirecard.

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA hat das Recht, Leerverkäufe zu verbieten. Dies wurde im Januar 2014 vom Europäischen Gerichtshof bestätigt.

Kann ich Leerverkäufe erkennen?

Die Rechtsprechung überlässt es nicht der Cleverness des einzelnen Anlegers, herauszufinden, ob an der Börse gerade Leerverkäufe in größerem Umfang stattfinden oder nicht. Dies gilt zumindest für an der Börse gehandelte Aktien deutscher Unternehmen. Leerverkäufe, die mehr als 0,2 Prozent des Aktienvolumens einer Firma ausmachen, müssen bis zum nächsten Tag der BaFin gemeldet werden. Bei mehr als 0,5 Prozent wird der Trade öffentlich gemacht.

Innerhalb der EU gilt ebenfalls eine Meldepflicht für Leerverkäufe, die an einer europäischen Börse umgesetzt werden. Termin für die Meldung ist der nächste Handelstag um 16:30 Uhr.

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